Halleluja! Die Bayern feiern Rekordsieg in Rom
Der FC Bayern demontiert den AS Rom mit 7:1 – und feiert den höchsten Auswärtssieg in seiner Europapokal-Geschichte. „Die tun einem leid“, sagt Paul Breitner über die Italiener.
Rom - Franz Beckenbauer, der Kaiser, führt zwar einen weltlichen Titel, doch Bayerns Ehrenpräsident ist auch in geistlichen Fragen ein guter Ratgeber. „Mit drei Punkten kann man entspannt dem Papst begegnen. Ich kenne Aufgeregtheit und die Nervosität, ich hatte bei Franziskus’ Vorgänger Benedikt die Ehre“, sagte er vor dem Spiel bei „Sky“.
Und der FC Bayern hielt sich bei der 7:1-Demontage und dem höchsten Auswärtssieg seiner Europapokal-Geschichte in der Gruppenphase der Champions League gegen den AS Rom an den Ratschlag seines Oberhirten. Und wie. Dabei versprachen die ersten Minuten der Partie im Olympiastadion zu Rom einen deutlich spannenderen Verlauf im Gegensatz zum 6:0 der Bayern am Wochenende gegen Werder Bremen.
Der AS Rom machte früh Druck, attackierte. Bis zur neunten Minute. Da zeigte Arjen Robben seinen Klassiker – der sich anscheinend nicht bis zum Roms Verteidiger Ashley Cole, 2012 noch Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea im Finale dahoam, herumgesprochen hat.
Robben legte sich den Ball nach einem Doppelpass mit Lahm auf links, zog nach innen. schlenzte ihn ins lange Eck. 1:0. Ein Tor, das allen Widerstand brach. Dann dauerte es ganze 14 Minuten bis zum 2:0: Mario Götze schoss nach Müllers Hacken-Vorlage vom Sechzehner flach ein.
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Das 3:0 überließen die Roma-Verteidiger gnädigerweise dann auch mal dem Mittelstürmer: Robert Lewandowski köpfte eine Bernat-Flanke unbedrängt aus kurzer Distanz ins Netz. Den vierten Treffer durfte wieder Robben verwandeln. Wieder entwischte er Cole, wieder ließ er dem bemitleidenswerten Roma-Torhüter Morgan de Sanctis aus zehn Metern keine Chance.
Mit Müller hatte nur ein Stürmer vor dem Pausenpfiff noch nicht getroffen, was sich aber in Minute 36 änderte: Nach einem Handspiel im Sechzehner wackelte Müller zum Elfmeter an. 5:0.
„Die erste Halbzeit war exzellent von uns“, sagte Müller – und gab später zu: Sich für die zweite Halbzeit zu motivieren, war „nicht so leicht. Aber wir sind hochzufrieden.“
„Die tun einem leid“, sagte Bayerns Markenbotschafter nach Bayerns 45 Minuten rauschhaften Minuten in Richtung der Römer, immerhin Zweiter der italienischen Serie A. „Leute, was habt’s ihr denn auf dieser Ebene in der Champions League verloren?“ Roma-Ikone Francesco Totti hatte jedenfalls genug, der 38-Jährige blieb in der Kabine. Seine Mannschaft mühte sich nach dem Wiederanpfiff, erzielte durch Gervinho das 1:5.
Falls ein Roma-Fan noch auf eine wundersame Aufholjagd gehofft hatte, wurde er enttäuscht: Die eingewechselten Franck Ribéry per Lupfer und Xherdan Shaqiri per Abstauber stellten das 7:1-Gedächtnisergebnis (wie im WM-Halbfinale die deutsche Elf gegen Brasilien) her.
Womit sich die Seleção vielleicht nun etwas trösten kann: Sie mussten damals nicht zum Rückspiel antreten. Der AS Rom trifft dagegen am 5. November in der Allianz Arena wieder auf den FC Bayern.
Vielleicht kann Roms Trainer Rudi Garcia ja zuvor noch eine Audienz beim Papst organisieren. Für ein bisserl Beistand in schweren Zeiten.