FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer mit Rangnick-Lobeshymne: "Haben Spieler, die mit ihm trainiert haben"

München – Unmittelbar dem Spiel gegen Real Madrid (2:2) pokerte Max Eberl noch und lächelte jede Frage von Amazon-Prime-Moderator Sebastian Hellmann nach Thomas Tuchel und Ralf Rangnick als etwaigem Nachfolger elegant weg. Nach Informationen der "Bild" könnte nun aber alles ganz schnell gehen.
Hainer bestätigt Gespräche mit Rangnick
Demnach soll Rangnick, auf den sich nach AZ-Informationen inzwischen alle Bosse verständigt haben, seine grundsätzliche Bereitschaft für den Job bei den Münchner Bossen hinterlegt haben. Bereits am Mittwoch sollen die Gespräche intensiviert werden. Diese bestätigte Herbert Hainer nach der Partie: "Wir sind mit Ralf in guten Gesprächen, aber wir müssen noch ein paar Tage abwarten, um zu sehen, ob es final so ausgeht." Einen genauen Zeitplan nannte der Präsident nicht, "aber ich denke, das wird jetzt nicht mehr allzu lange dauern, bis wir wissen, in welche Richtung es geht."
Auf die Frage, ob dies noch vor dem zweiten Duell des Champions-League-Halbfinales gegen Real Madrid am Mittwoch nächster Woche sein werde, antwortete Eberl: "Ich denke jetzt nicht vor dem Rückspiel." Man werde sich intern Planungssicherheit verschaffen.
Dreesen über möglichen Wasserstand bei Rangnick: "Das ist wie mit der Wettervorhersage"
Vorstandschef Jan-Christian Dreesen meinte auf die Frage, ob eine Einigung mit Rangnick vor oder nach dem Rückspiel gegen die Spanier besser sei: "Nachdem so viel geredet wurde die letzten zwei, drei Wochen, spielt das keine Rolle mehr", Dreesen ergänzte: "Das ist wie mit der Wettervorhersage: Manchmal kommen die Schauer im April, wo man sie nicht erwartet, manchmal kommt die Sonne im Mai." Woran es hängt? "Daran, dass wir das Wetter nicht beeinflussen können."
Dass die Münchner von Rangnick überzeugt sind, stellte Bayerns Präsident und Aufsichtsratschef Hainer nach dem Real-Spiel klar: "Er ist ein exzellenter Kenner der Fußballszene. Er hat enorme Fähigkeiten, Spieler und Mannschaften zu entwickeln. Alles, was ich aus dem Umfeld der österreichischen Nationalmannschaft höre, ist sehr, sehr positiv. Und wir haben ja selber Spieler, die mit ihm gespielt und trainiert haben." Dazu gehören Konrad Laimer, der bei der österreichischen Nationalmannschaft unter Rangnick arbeitet. Aber auch Joshua Kimmich oder Dayot Upamecano kennt der 65-Jährige aus gemeinsamen Leipziger Zeiten. Mit Manuel Neuer arbeitete Rangnick auf Schalke zusammen. Beide gewannen 2011 den DFB-Pokal.
Was noch aussteht, ist laut der "Bild" die Einigung mit dem österreichischen Fußballverband. Der ÖFB will ihn nur im Fall einer hohen Ablöse ziehen lassen. Bayernseitig hoffe man jedoch auf ein Entgegenkommen.
Insbesondere deshalb, da es Bayerns jetziger Sportdirektor Christoph Freund gewesen sein soll, der Rangnick dem Verband 2022 vermittelte. Laut dem Bericht empfänden es die Münchner Bosse als undankbar, sollte der ÖFB Rangnick nun die Freigabe verweigern. Nicht zuletzt, da sich Rangnick als Nationaltrainer Österreichs auf finanzielle Abstriche einließ. Rund 1,5 Millionen Euro verdiene der Teamchef aktuell. Bei einem Engagement in München sollen es mehr als zehn Millionen Euro sein.
Auch Rangnicks Assistenten müsste der ÖFB freigeben
Beim Rekordmeister will Rangnick mit seinem gewohnten Trainerteam zusammenarbeiten. Dazu gehört auch Lars Kornetka, der bereits in der Saison 2013/14 unter Pep Guardiola als Videoanalyst in München tätig war. Allerdings wartet der FC Bayern auch hier auf die Freigabe des ÖFB.
"Wenn ein Verein wie Bayern München anklopft, dann ist es normal, dass man über das Interesse nachdenkt", machte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel die Tür im ORF zumindest einen Spalt weit auf. Mit der Bereitschaft von Rangnick selbst ist nun offenbar ein weiterer Schritt geschafft.