Häuptling Silberware: Bayern-Star Thomas Müller ist der Mister Supercup

München/Leipzig - Dass der FC Bayern, der Rekordmeister, der aktuelle Seriensieger mit zehn Meisterschaften hintereinander, auch in Sachen Supercup in allen Statistiken ganz vorne liegt? Keine Überraschung. Während RB Leipzig im Mai mit dem Gewinn des DFB-Pokals gegen Freiburg den ersten Titel der Vereinshistorie überhaupt geholt hat (was bei Bayern übrigens 1932 mit der Premierenmeisterschaft der Fall war), nehmen die Sachsen auch erstmals am Supercup teil. Für die Bayern ein alter Hut.
16. Teilnahme bei der 23. Auflage, mit neun Erfolgen Rekordchampion - und immer mit dabei: Thomas Müller, der ewige Paradebayer. Ein Scherz, denn freilich war Müller 1987 noch nicht geboren, als Aumann, Matthäus, Brehme & Co. unter Trainer Jupp Heynckes (!) den Hamburger SV dank zweier Tore von Jürgen Wegmann 2:1 bezwangen. Beim zweiten Erfolg der Bayern 1990 gegen Kaiserslautern (4:1) war Müller dann schon auf der Welt, aber krabbelnd und in Windeln unterwegs.

Thomas Müller: Deutschlands Rekordmeister des Rekordmeisters
Heutzutage rennt der 32-Jährige sämtlichen Titeln und Trophäen hinterher wie kein anderer. Nach der elften Meisterschaft im Mai gilt der Oberbayer nun als Deutschlands Rekordmeister des Rekordmeisters und sagt zu seiner Titelhamsterei: "Ich jage den tollen Momenten hinterher." Laut Vertrag noch bis Sommer 2024.
Da kann ja noch einiges kommen. Angefangen mit dem Supercup diesen Samstag bei RB Leipzig (20.30 Uhr, bei Sky und Sat.1). Für Kapitän Manuel Neuer & Co. die perfekte Gelegenheit, die erste Trophäe der neuen Saison abzugreifen und den potenziellen Meisterschaftskonkurrenten aus Leipzig gleich mal in die Schranken zu weisen. Und für Müller die Chance auf seinen nächsten Titel.
Er, Häuptling Silberware, ist Mister Supercup. Seit seinem ersten Einsatz 2010, als die Bayern unter Louis van Gaal Schalke in Augsburg 2:0 besiegten und er neben Miro Klose einen Treffer beisteuerte, hat Müller weitere zehn Mal mitgewirkt im Supercup und kommt wie der zum FC Barcelona transferierte Robert Lewandowski auf elf Teilnahmen.
Also wird Müller sich mit Einsatz Nummer zwölf an die Spitze setzen. Seinen ehemaligen Mitspieler als Rekordtorschütze dieses Wettbewerbs einzuholen oder gar abzulösen, wird selbst für Müller schwierig. Lewandowski steht mit sieben Toren in den Geschichtsbüchern, Müller hat bis dato fünf Mal im Supercup getroffen. Dafür ist er Rekordchampion mit sieben Titeln. Pfundig.
Den Titel-Hunger verliert Müller nie
Nach den Verpflichtungen von Angreifer Sadio Mané & Co. schwärmte Müller von einem "Transfersommer mit Ausrufezeichen" - und erklärte kurz vor seiner 15. (!) Profi-Saison im Bayern-Trikot: "Wir hatten nie Ausreden. Aber die Segel sind dadurch vielleicht noch klarer Richtung Erfolg gesetzt."
Den (Titel-)Hunger verliert ein Müller nie und meinte mit Blick auf die 137,5 Millionen Euro Transferausgaben (ohne Bonuszahlungen): "Man sieht deutlich, der Klub hat damit auch ein Statement abgegeben. Und dementsprechend sollte das uns Spielern ein Signal sein, unseren Beitrag zu leisten, damit wir am Ende den maximalen Erfolg haben."
In einer nie zuvor dagewesenen Saison mit einer WM mittendrin, der Endrunde in Katar, die am 21. November beginnt. Der letzte Bundesliga-Spieltag findet am Wochenende zuvor statt.
Müller ist bereits im Tunnel. "Ich versuche mich noch akribischer und intensiver vorzubereiten", sagte er zu "Sport Bild": "Das würde ich auch meinen Mitspielern raten." Etwa? "Wenn mal eine Festivität ist, gehst du halt auch mal als Erster heim, um genügend Schlaf zu bekommen." Radio Müller verordnet den Vor-WM-Zapfenstreich.