Gute-Laune-Lucas: Hernández überzeugt bei Bayern gegen Bremen und wird gelobt

München - Bei Geisterspielen ist ja beinahe jedes Kommando, jeder Zuruf der Spieler und Trainer zu verstehen. Die Spitznamen ebenfalls. Und so glaubt man, außer dem Oberbayern Thomas Müller stehe noch ein weiterer Bayer auf dem Platz, wenn die Mitspieler "Lukki" (oder auch "Lukke") übers Feld brüllen. Gemeint ist ein Franzose mit spanischen Wurzeln: Lucas Hernández.
Hernández macht gegen Bremen seinen Job als linker Innenverteidiger ausgezeichnet
Der 25-Jährige ersetzte beim 3:1 in Bremen Abwehrboss David Alaba, der wegen muskulärer Probleme in München geblieben war. Hernández, als Linksverteidiger mit Frankreich 2018 Weltmeister, erledigte seinen Job als linker Innenverteidiger souverän, ohne Fehl und Tadel. Nach seinem ersten Startelf-Einsatz seit vier Partien als Kurzzeit-Joker fand Hansi Flick lobende Worte: "Lucas hat ein sehr gutes Spiel gemacht, war sehr aufmerksam gegen den Ball, hat aber auch mit Ball gute Szenen gehabt." Während seiner Ausführungen auf der Pressekonferenz in Bremen machte der Bayern-Trainer dann aus dem "guten Spiel" noch die Formulierung: "Er hat seine Sache ausgezeichnet gemacht."
Weil Flick um die Brisanz der Personalie weiß. Hernández, im Sommer 2019 für 80 Millionen Euro Ablöse von Atlético Madrid verpflichtet, bekommt zu wenig Spielzeit für seine Ansprüche, sein Können und natürlich nicht zuletzt seinen Preis. In seiner zweiten Saison an der Säbener Straße blieb der Verteidiger verletzungsfrei und kommt auf 28 Pflichtspieleinsätze (von insgesamt 38), dabei aber auf lediglich 1909 Spielminuten - macht nur rund 68 Minuten pro Einsatz.
Hernández Beitrag zu Bayerns Teamspirit ist enorm
Doch Unzufriedenheit oder gar Groll über seine Rolle als doppelter Backup - einerseits von Alaba, andererseits von Stamm-Linksverteidiger Alphonso Davies - kommt bei Hernández nicht auf. Im Gegenteil. Die Fröhlichkeit des Gute-Laune-Lucas ist ansteckend, sein Beitrag zum Teamspirit enorm. Nach dem 4:2 gegen Dortmund vor neun Tagen, bei dem "der Lukki" erst in der Nachspielzeit für Leroy Sané in die Partie gekommen war, schrieb Thomas Müller auf Instagram: "Ein besonderer Dank geht an Lucas Hernández - was du jedes Mal für uns tust, wenn du ins Spiel kommst, ist besonders."
Ab Sommer soll Hernández David Alaba als Stammspieler beerben

In Bremen erklärte Flick diese Besonderheit: "Lucas ist ein absoluter Profi, hat eine wahnsinnige Mentalität. Wir sind Bayern München, haben natürlich auf vielen Position Top-Spieler, aber trotzdem ist er einer, der in jedem Training absolut fokussiert ist und der mit seiner Art der Mannschaft immer mitnimmt. Es ist einfach klasse, solche Spieler zu haben." Hernández' Vertrag läuft bis 2024, ab Sommer soll er den scheidenden Alaba als Stammspieler beerben. Damit steigen die Perspektiven des 25-Jährigen erheblich, der im dritten Jahr an seiner neuen Arbeitsstätte für das geduldige Warten belohnt wird. Da wohl auch Jérôme Boateng (Vertrag endet) den Verein verlässt, dürfte Hernández ab der kommenden Saison entweder mit Niklas Süle oder Neuzugang Dayot Upamecano von RB Leipzig das Innenverteidiger-Pärchen bilden.
Weil Flick einen Rechts- und einen Linksfuß präferiert, dürfte der "Linke" Hernández in der Abwehr-Mitte gesetzt sein. Als vierten Mann für die Defensiv-Zentrale hat man ja noch Top-Talent Tanguy Nianzou (18) in der Hinterhand, dessen Reha nach dem erneuten Muskelbündelriss allerdings schleppend verläuft. Der Zeitpunkt des Comebacks des Franzosen ist offen.