Gute Bayern, schlechte Bayern
MÜNCHEN - In der Champions League liefern sie engagierte Leistungen und starke Resultate. Die Bundesliga scheinen einige Stars als Nebenjob zu betrachten. Den ersten Mitspielern geht das gegen den Strich
Deutscher Meister? Sind sie alle schon gewesen, selbst Tim Borowski: mit Werder Bremen 2004. Einzig Jörg Butt, der Ersatzkeeper noch nicht. Freilich hat auch Massimo Oddo, der Bundesliga-Neuling noch nie die Meisterschale in Händen gehalten, doch Titel hat der 32-Jährige zuvor mit dem AC Milan ja genug gewonnen.
Etwa die Champions League 2007. Was nur noch zwei weiteren Spielern aus dem Kader gelungen ist: Kapitän Mark van Bommel 2006 mit dem FC Barcelona und Willy Sagnol. Der Franzose ist der letzte Übriggebliebene der Mailand-Helden von 2001. Weltstars wie Luca Toni und Franck Ribéry spielen momentan ihre erste Champions-League-Vorrunde. Bei jeder Gelegenheit betonen sie, was ihnen dieser Wettbewerb bedeutet.
Wird die Bundesliga also zum Nebenjob?
Sieht man sich die Ergebnisse an, drängt sich der Verdacht auf. Zwei Siege aus drei Spielen auf der Bühne Europas und nach dem 3:0 gegen Florenz beste Aussichten, das Achtelfinale zu erreichen. Dem stehen gegenüber: Drei Siege aus acht Spielen in der Bundesliga, Platz elf (siehe Tabellen rechts). Die zwei Gesichter der Roten: Gute Bayern, schlechte Bayern.
Genau davor hatte Manager Uli Hoeneß schon im September gewarnt. „Ich hoffe nicht, dass wir in dieser Saison zwei Gesichter zeigen werden: Ein gutes in der Champions League und ein nicht so gutes in der Bundesliga.“ Es ist so gekommen. „Man hat manchmal das Gefühl, dass die Bundesliga ein Selbstläufer ist – aber so ist es halt nicht“, bemängelte gestern Miroslav Klose und erklärte: „Dieses Gefühl ,Irgendwann werden wir unser Tor schon machen’, das ist Käse. Am Samstag gegen Wolfsburg müssen wir unser Spiel machen, von der ersten bis zur 90. Minute. Und nicht wie beim 3:3 Bochum nur in einem Teil des Spiels.“ Jetzt muss er es nur noch den Mitspielern verklickern. „Die Champions League ist eben etwas ganz Besonderes“, schwärmte Zé Roberto, „diese Gegner! Diese Atmosphäre! Jeder von uns will ins Finale.“
Doch die Bundesliga – so betont Hoeneß immer – ist das täglich Brot. Ob denn eine solche engagierte Leistung wie gegen Florenz auch in der Liga machbar wäre, wurde Klinsmann gefragt. Seine Antwort fiel knapp aus: „Ja, das ist machbar.“ Weil er weiß: Das ist genau sein Job. Eigentlich. ps/sb