Nach Gündogans DFB-Rücktritt: Wie geht es für Neuer in der Nationalmannschaft weiter?

München - Die Schweizer sind den Deutschen voraus, sie haben auf der Torhüterposition inzwischen Klarheit geschaffen: Yann Sommer, der langjährige Stammkeeper, verkündete am Montag seinen Rückzug aus der Nati.
"Es war mir eine große Ehre und ein Privileg, mein Land während zwölf Jahren in 94 Länderspielen auf höchstem Niveau vertreten zu dürfen", sagte der 35-Jährige von Inter Mailand, der 2023 für eine halbe Saison beim FC Bayern spielte. Kronprinz Gregor Kobel von Borussia Dortmund übernimmt nun als Schweizer Nummer eins. Der 26-Jährige hat lange auf diesen Moment gewartet.

FC Bayern München: Hört Manuel Neuer in der Nationalmannschaft auf?
Auch beim DFB-Team hat nun eine Führungspersönlichkeit das Trikot an den Nagel gehängt: Kapitän Ilkay Gündogan. "Nach Wochen Bedenkzeit bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden", schrieb der Mittelfeldstratege auf "Instagram" und schob den Grund hinterher: "Bereits vor dem Turnier verspürte ich in meinem Körper, aber auch in meinem Kopf eine gewisse Müdigkeit, die mich zum Nachdenken gebracht hat. Und die Spiele auf Vereins- als auch auf Länderebene werden nicht weniger. Ich werde dieser Nationalmannschaft definitiv weiterhin als Fan erhalten bleiben."
Ob es bei Manuel Neuer zu einer ähnlichen Entwicklung kommen wird? Marc-André ter Stegen hofft jedenfalls fest darauf. Doch wie so oft in den vergangenen Jahren ist der Torhüter des FC Barcelona von Manuel Neuer abhängig. Macht Neuer weiter? Legt er eine Pause ein? Oder hört er ganz auf im DFB-Team wie nach der Heim-EM bereits Toni Kroos und Thomas Müller?

"Es wird sicherlich vor der Nominierung, die übernächste Woche sein wird, eine Entscheidung geben, was Manuel angeht", sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler am Sonntag im Sport1-"Doppelpass".
Völler betonte zudem, dass sich zuerst Neuer selbst äußern werde. Der Weltmeister-Torwart von 2014 habe es verdient, "selbst den ersten Aufschlag zu haben, wie es weitergeht".
Legt Manuel Neuer in der Nationalmannschaft eine Pause ein?
Völler nannte Neuer einen "Weltklasse"-Torwart, erwähnte aber auch dessen bisherigen Stellvertreter: ter Stegen. Das letzte Wort habe in dieser Angelegenheit habe Julian Nagelsmann, so Völler, das sei "die Macht" des Trainers.

Der Bundestrainer wird die Nationalmannschaft am Montag, 2. September, in Herzogenaurach versammeln. Dort wohnte und trainierte das deutsche Team schon bei der EM. Der Kader werde in der Woche davor bekanntgeben, teilte der DFB mit.
In der Nations League trifft die deutsche Mannschaft in der höchsten Liga am 6. September zum Auftakt in Düsseldorf auf EM-Gruppengegner Ungarn. Drei Tage später kommt es zum Topspiel der Gruppe 3 in Amsterdam gegen die Niederlande. Weiterer Gruppengegner ist Bosnien-Herzegowina.
Es könnte so kommen, dass Neuer zu Beginn der Nations League fehlt. "Toni Kroos hat ja auch ein bisschen länger Pause gemacht ‒ und dann kam er zum Turnier wieder zurück", sagte Neuer zuletzt während Bayerns Südkorea-Reise.
Generell sei es so, "dass ich noch keine Entscheidung getroffen habe", ergänzte Neuer: "Es ist für mich noch nicht an der Zeit, irgendwas bekanntzugeben. Da müssen noch ein paar Gespräche stattfinden. Aber dann muss ich mir im Klaren sein, was ich wirklich will."
Neuer wäre bei der nächsten WM bereits 40 Jahre
Nach AZ-Informationen steht Neuers entscheidendes Gespräch mit Nagelsmann noch aus, laut "Bild" soll seine Tendenz aber zur Fortsetzung seiner Nationalmannschaftskarriere gehen, in der Nations League soll Neuer aber noch pausieren.
Die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko könnte für Neuer durchaus reizvoll sein, allerdings wäre er im Sommer 2026 auch schon 40 Jahre alt. Sein Bayern-Vertrag läuft 2025 aus.
"Ich habe immer gesagt, dass ich auf meinen Körper hören muss, der wird mir das Feedback geben", sagte Neuer, "dann geht es natürlich in erster Linie um meine Leistung und dann auch darum, ob es mir noch Spaß macht." Am 29. August nominiert Nagelsmann seinen Kader. Der Neuer-Poker geht weiter.