Guardiolas Jung-Bayern: Jugend forsch!
Pep Guardiola setzt wie kaum ein anderer Trainer auf junge Spieler – die AZ stellt die fünf größten Bayern-Talente vor. Ein prominenter Papa, Pep und die Spieler selbst über ihre Aussichten.
München - Es gibt eine Zahl, die verdeutlicht, wie wichtig Pep das Ganze ist: 22. Obwohl er zig Stars zur Verfügung hatte, verhalf Pep Guardiola beim FC Barcelona binnen vier Jahren 22 Spielern aus der eigenen Jugend zum Profi-Debüt. 22!
Beim FC Bayern hat’s unter ihm bislang erst einer geschafft: Stürmer Julian Green. „Ich mag es, mit jungen Spielern zu arbeiten“, sagt Pep zur AZ, „egal, ob ein Spieler 14, 15 oder 16 ist – kein Problem. Wenn ein Spieler Qualität hat, rufe ich Hermann (Co-Trainer Gerland, d. Red.) und sage: Bring mir den Spieler!“
Zwei Youngster mit prominenten Vätern waren so zuletzt immer öfter Trainingsgäste: Die U19-Spieler Lucas Scholl (17) und Gianluca Gaudino (17). „Sie waren zehn oder zwölf Mal dabei, haben beide große Qualitäten“, sagt Pep. „Sie sind in einem Prozess; es ist gut, wenn sie mit der ersten Mannschaft trainieren – das ist der beste Weg, sich zu verbessern.“ Das Aber, neben körperlichen Defiziten: „Sie sind noch sehr jung. Mit uns trainieren sie gut, aber sie müssen gut in der U19 spielen, das ist das A und O.“
Scholl und Gaudino junior – sie gehören zur Zukunft der Bayern. Die AZ stellt die verheißungsvollsten Talente vor.
Pierre-Emile Höjbjerg (18): Peps Liebling. Durfte in Tests schon die Sechser-Position bekleiden. „Wenn man ihn auf dem Platz sieht, wirkt er viel, viel älter“, sagt Guardiola über den dänischen U21-Nationalspieler. „Er wird ein großer Spieler, da bin ich mir sicher.“ Ende 2013 hatte Höjbjerg die Krebserkrankung seines Vaters aus der Bahn geworfen. Zuletzt stand er wieder öfter im Kader. „Es geht meinem Vater besser, er kämpft“, sagt er zur AZ. „Es ist noch nicht alles in Ordnung, aber ich versuche jeden Tag für ihn stark zu sein. Ich steige jeden Tag aus dem Bett und sage mir: Ich möchte heute besser werden.“
Julian Green (18): Geboren in Florida, aufgewachsen in Miesbach. Bester Torschütze in Testspielen unter Pep. Hängt in der U23 ein bisschen durch – auch weil ihm Jürgen Klinsmann den Kopf verdreht. Spielte für die deutsche U19, ist nun aber zum US-Team eingeladen worden. „Ein sehr interessanter Spieler für uns“, sagt Klinsmanns Co Andreas Herzog zu „bfv.tv“. „Es gibt für uns nicht so viele Spieler in Europa mit Julians Potenzial.“ Green sagt: „Mit 19 eine WM zu spielen, ist ein Traum. Dafür werde ich hart arbeiten.“ Julie, wie ihn die Mitspieler nennen, kann vorne überall spielen. „Er ist im Sechzehner sehr, sehr gefährlich“, sagt Pep. „Er hat das Tor in seiner Nase.“
Alessandro Schöpf (20): Wie Green seit Herbst mit einem Profivertrag ausgestattet. Trägt bei der U23 die Kapitänsbinde. Im Wintertrainingslager überzeugte er Pep. „Er ist gut mit vielen Kontakten und auch mit wenigen“, sagt Guardiola über „Schöpfi“. „Er hat große Qualität – weil er auch gut im Eins-gegen-eins ist. Es ist nicht einfach, einen solchen Spieler zu finden.“ Die Konkurrenz bei Bayern ist im zentralen Mittelfeld besonders groß, deswegen ist die Chance auf Profi-Einsätze vorerst gering.
Gianluca Gaudino (17): Spielt seit sieben Jahren für Bayern. Im Training ruft ihn Pep immer beim Nachnamen. „Gut, Gaudino!“ Guardiola sagt über ihn: „Gaudino ist ein Spieler, der den Ball gut kontrolliert und gute Pässe spielt.“ Zu den Profis fehlt körperlich aber noch ein gehöriger Schritt, wie Scholl ist er schmächtig. Doch die Anlagen sind gut. „Es macht mich irrsinnig stolz, dass er bei Bayern spielt und jetzt schon bei den Profis schnuppern darf“, sagt Vater Maurizio Gaudino zur AZ. „Er hat seinen eigenen Kopf, ich kann ihn als Vater nur unterstützen und möchte ihn auch nicht unter Druck setzen.“
Lucas Scholl (17): Mehmets Spross weiß sich schon bei Facebook und Instagram zu inszenieren. Er hat unlängst alle Schmusefotos, die ihn mit seiner Freundin zeigen, gelöscht. Konzentration auf Fußball! „Scholl ist ein bisschen wie sein Vater, hat seine Stärken im Eins-gegen-eins“, sagt Guardiola. Mehr Lob geht nicht. Der Papa hält sich lieber im Hintergrund, möchte nicht öffentlich über seinen Sohn sprechen. Aus dem Umfeld ist zu hören, dass „Lu“ seine Fehler schön selbst machen soll. Gaudino senior sagt: „Ich denke, der Mehmet ist genau so stolz wie ich. Und er sieht’s so wie ich: Die Jungs sollen einfach Spaß haben am Fußball.