Guardiola-Standpauke: Im Namen des Pep

Nach dem Abpfiff in Dortmund nimmt sich Pep Guardiola Joshua Kimmich zur Brust. Schreit ihn öffentlich an, um ihn dann kurz darauf zu umarmen. AZ-Bayern-Reporter Patrick Strasser über die Szene.
Taktische Fehler oder Nachlässigkeiten sind in den Augen eines Getriebenen wie Pep Guardiola nicht zu verzeihende Aussetzer, ja Verrat an der eigenen Mannschaft, am Trainer (also Majestätsbeleidigung) und an den Idealen des Fußballs.
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Natürlich leiden Trainer mit, stehen an der Seitenlinie in der Verantwortung und daher unter Strom, können sich nicht wie ihre Spieler in Zweikämpfen austoben oder abreagieren. Doch warum muss Guardiola nach Schlusspfiff auf den Platz stürmen, als habe Joshua Kimmich soeben ein Verbrechen, etwa ein absichtliches Eigentor, begangen?
Warum sucht Guardiola diese Bühne?
Warum muss er einen erwachsenen Menschen aus wenigen Zentimetern so anschreien, die Augen dabei so weit aufreißen, um ihn dann plötzlich zu umarmen? Weil er weiß, dass nun alle Kameras auf ihn gerichtet sind. Wäre der Lerneffekt nicht derselbe, wenn er es Kimmich kurze Zeit später in der Kabine erklären würde?
So hat es Pep geschafft, aus der großartigen Show der Spieler noch schnell aller Welt zu zeigen: Die können sicher ganz gut Fußball spielen, aber der Schöpfer des Spiels dieser Mannschaft, ihr Lehrmeister und Scharfrichter, das bin ich, nur ich. Im Namen des Pep. Amen.