Guardiola: "Haben nur Beine für 65, 70 Minuten"

FC Bayern: Erst brilliert die Mannschaft gegen Schalke. „Das war die beste halbe Stunde in den letzten fünf, sechs Monaten“, sagt Trainer Pep Guardiola. Dann bricht das Team ein. Was bleibt, ist Verärgerung.
von  Rainer Nachtwey
Trainer Pep Guardiola im Spiel des FC Bayern München bei Schalke 04.
Trainer Pep Guardiola im Spiel des FC Bayern München bei Schalke 04. © dpa

FC Bayern: Erst brilliert die Mannschaft gegen Schalke. „Das war die beste halbe Stunde in den letzten fünf, sechs Monaten“, sagt Trainer Pep Guardiola. Dann bricht das Team ein. „Wir müssen jetzt langsam in den Rhythmus kommen."

Gelsenkirchen, München - Als die ersten 25 Minuten gelaufen waren, fragten sich die meisten Zuschauer – selbst die Schalke-Fans – eigentlich nur: Wie hoch geht es aus? Zu überlegen, zu souverän agierte der FC Bayern gegen den FC Schalke 04. Die Bayern ließen – angeführt von Neuzugang Xabi Alonso – den Ball laufen, und die Schalker liefen immer nur hinterher. Das Spiel erinnerte an die Hase-und-Igel-Geschichte: Schalke war immer einen Schritt später dran.

Dass es nach 25 Minuten durch den Treffer von Robert Lewandowski nur 1:0 stand, das verstand wohl kaum einer in der Arena. Wie hilflos die Schalker wirkten, zeigte die Tatsache, dass mit Marco Höger und dem Ex-Bayer Jan Kirchhoff bereits zwei Schalker mit Gelb verwarnt waren. Dass am Ende aber kein Kantersieg zu Buche steht, sondern nur ein enttäuschendes 1:1, konnte sich zu diesem Zeitpunkt keiner vorstellen.

„Das war die beste halbe Stunde in den letzten fünf, sechs Monaten“, stellte auch Trainer Pep Guardiola fest. Aber nach den weiteren 60 Minuten war alles, was übrigblieb, Verärgerung. „Ich bin verärgert, weil wir die Führung nicht nach Hause gebracht haben“, sagte Thomas Müller bei „Sky“, und ließ weitere Details über seinen Gemütszustand raus: „Ich bin aktuell nicht superfroh!“

Bereits beim Bundesliga-Auftakt gegen Wolfsburg hatten die Bayern nur phasenweise überzeugt. „Wir haben nur Beine für 65, 70 Minuten“, hatte Guardiola damals bemerkt. Gegen Schalke waren es aber gar nur 25 Minuten. „Wir haben es die ersten Minuten sehr, sehr gut gemacht. Wir hätten das zweite Tor machen müssen. Dann haben wir den Faden verloren“, analysierte Mario Götze.

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Neuzugang Alonso lenkte und ordnete zwar den Spielaufbau, die letzte Konsequenz im Spiel nach vorne ließen die Bayern allerdings vermissen. Und auch in der Defensivarbeit öffneten sich den Schalkern vor allem in der zweiten Hälfte mehr und mehr Räume. „Nach den 25 Minuten haben wir die Kontrolle verloren, Pässe haben nicht mehr geklappt. Wir hatten keine Kontinuität im Passspiel und dann war es schwierig für uns“, stellte Guardiola fest.

Von den Nachwirkungen der WM wollte Guardiola nichts wissen. Es sei an der Zeit, das WM-Argument zu vergessen. „Wir müssen jetzt langsam in den Rhythmus kommen“, sagte er. Helfen sollen dabei vor allem die derzeit noch Angeschlagenen wie Franck Ribery (Patellasehne) und Arjen Robben. Der Niederländer, der noch gegen Wolfsburg groß aufgespielt hatte, fiel mit einer Sprunggelenksverletzung aus.

Guardiola hofft, dass die Länderspielpause ihm die nötige Zeit verschafft, mit seinen Spielern zu arbeiten. Allerdings stehen ihm zahlreiche Akteure nicht zur Verfügung. Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Mario Götze und Müller sind für das Freundschaftsspiel gegen Argentinien (3. September) und die EM-Quali gegen Schottland (9. September) nominiert, selbst der angeschlagene Robben ist im Kader der Niederlande. Und ob Bastian Schweinsteiger während der punktspielfreien Zeit mit seinen Patellasehnen-Problemen ins Mannschaftstraining zurückkehrt, ist ungewiss.

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Immerhin stehen Guardiola Kapitän Philipp Lahm und Alonso in den zwei Wochen zur Verfügung. Die beiden allein werden aber nicht reichen, dass die Bayern beim nächsten Pflichtspiel gegen den VfB Stuttgart mehr als nur 25 gute Minuten auf den Rasen zaubern.
 

 

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