Guardiola genervt vom Thema Mandzukic
München/Stuttgart - Pep Guardiola war sichtlich genervt. Erst waren es die ständigen Nachfragen zum zuletzt suspendierten Mario Mandzukic, die dem Trainer von Bayern München die Laune verdarben – und dann sollte er sich auch noch zu einer möglichen Meisterfeier äußern. Da reichte es ihm endgültig. "Das fragen Sie mich jetzt? Es ist Januar. Keine Mannschaft der Welt gewinnt im Januar die Meisterschaft. Das ist unmöglich, jetzt verdient unser nächster Gegner Stuttgart Respekt", blaffte der 43 Jahre alte Spanier.
Sportlich läuft beim Triple-Sieger vor dem Bundesliga-Nachholspiel am Mittwoch (20.00 Uhr/Sky) beim VfB Stuttgart zwar weiterhin alles nach Plan – bei einem Sieg liegen die Münchner bereits 13 (!) Punkte vor der Konkurrenz. Dennoch ist die Stimmung derzeit angespannt. Insbesondere das Thema Mandzukic sorgt seit dem erfolgreichen Rückrunden-Auftakt in Gladbach (2:0) beim deutschen Fußball-Rekordmeister für reichlich Unruhe.
Doch auch am Dienstag verspürte Guardiola wenig Lust, die Situation zu bereinigen. So ließ er auch vor dem Südderby eine Rückkehr des 27 Jahre alten Angreifers offen, obwohl die Bayern-Bosse am Wochenende nur von einer einmaligen Degradierung ausgegangen waren. "Ich muss noch das Abschlusstraining abwarten, danach entscheide ich. Wir haben einen großen Kader, jede Woche kann das passieren, dass ein, zwei Super-Super-Spieler nicht in den Kader kommen", sagte Guardiola bestimmt. Mandzukic habe in den vergangenen Tagen "okay trainiert".
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Als die Sprache dann erneut auf den Angreifer kam, blockte der Bayern-Coach mit finsterer Miene ab: "Das ist jetzt die dritte Frage zu Mandzu. Sie kennen meine Entscheidung, meine Meinung. Manchmal brauche ich diese Spieler, manchmal andere Spieler. Ich muss die Entscheidung treffen." Ende der Durchsage. Kapitän Philipp Lahm unterstrich bereits, dass die Mannschaft die Entscheidung des Trainers so oder so mittragen wird. "Jeder hat das zu akzeptieren. Wir haben einen Mega-Kader. Wenn alle zurückkommen, wird es mehrere Härtefälle geben", sagte der Nationalspieler.
Dass der seit 42 Liga-Spielen ungeschlagene FC Bayern beim kriselnden VfB eine "riesige Chance hat, den Vorsprung auszubauen" (Lahm) ging bei soviel Mandzukic fast unter. Von einer Vorentscheidung wollte Guardiola trotz aller Münchner Dominanz aber noch nichts wissen, auch wenn er immerhin eine "gute Position" einräumte. "Wir brauchen noch viele Punkte. Wir haben noch viele schwierige Partien vor uns", meinte er und sprach von einem "weiteren guten Test. Wir wollen uns immer verbessern."
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Beim "Test" in Stuttgart wird Superstar Franck Ribéry wohl wieder dabei sein. Der Franzose hatte wegen Problemen am Rücken in Gladbach gefehlt, trainiert aber seit Sonntag wieder mit der Mannschaft. Fehlen werden nach wie vor die verletzten Javi Martínez, Daniel van Buyten, Holger Badstuber und Bastian Schweinsteiger. Der 29-jährige Schweinsteiger habe "schmerzfrei" laufen können, sagte Guardiola: "Es wird Schritt für Schritt besser, er macht Fortschritte."
Keine Fortschritte sind indes beim VfB Stuttgart erkennbar. In den letzten sieben Spielen setzte es für das Team von Thomas Schneider fünf Niederlagen. Die Erwartungen gegen den übermächtigen FC Bayern sind entsprechend gering. Dennoch gab sich Sportdirektor Fredi Bobic bei einem Sky-Termin kämpferisch: "Wir haben gar nichts zu verlieren. Ich erwarte, dass wir mutig an die Sache herangehen und uns gut präsentieren." – Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Stuttgart: Ulreich – Sakai, Schwaab, Rüdiger, Rausch – Leitner, Gentner – Harnik, Werner – Ibisevic, Abdellaoue (Maxim). – Trainer: Schneider
München: Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Müller, Thiago, Kroos, Ribéry (Shaqiri) – Götze. – Trainer: Guardiola Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)