Guardiola bescheiden: "Kein Super-Super-Trainer"

Pep Guardiola übt sich nach dem glatten 5:0 gegen Rehden in Bescheidenheit und klagt: „Die Leute bei Bayern wollen mehr, mehr, mehr.“ Aus Barcelona gibt es noch Attacken gegen ihn: „Er lässt sich vergiften“.
Thomas Becker |
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Pep Guardiola beim Pokalspiel in Osnabrück..
dpa Pep Guardiola beim Pokalspiel in Osnabrück..

Osnabrück – Es war ein etwas längeres Gespräch, das Predrag Uzelac da mit Pep Guardiola, doch mit dem üblichen kurzen Handschlag nach dem Schlusspfiff war es nicht getan.

Uzelac (47) sprach recht lange und intensiv auf den fünf Jahre Jüngeren ein, und wüsste man nicht, dass sich hier der weltweit erfolgreichste Vereinstrainer der letzten fünf Jahre mit einem Regionalliga-Coach unterhält, der zuletzt noch Hansa Friesoythe trainiert hat, hätte man fast meinen können Uzelac gibt Guardiola Ratschläge.

Tat er natürlich nicht. Uzelac ist Guardiola-Fan: „Den mochte ich schon als Spieler. Der hat auch immer one- oder two-touch-Fußball gespielt“, schwärmte der Coach des BSV Rehden. Große Augen machte er allerdings, als er hörte, was der Spanier so ins ARD-Mikrofon sprach: „Die Leute bei Bayern wollen nach der letzten Saison mehr, mehr, mehr. Sie denken, wir müssen jeden Tag 7:0 gewinnen. Ich muss den Druck akzeptieren. Ich bin erst 42, erst seit fünf Jahren Trainer. Ich muss noch so viel verbessern. Ich bin kein Super-Super-Trainer, sondern ein normaler Trainer.“

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Hat man je einen demütigeren Bayern-Trainer erlebt? Einen, der sich gleich tonnenweise Asche aufs kahle Haupt schüttet? Ein Louis van Gaal hätte solche Sätze nie über die Lippen gebracht.

Ganz andere Töne sind derweil aus Guardiolas alter Heimat Barcelona zu vernehmen. Nach 14 Titeln in nur vier Jahren tritt sein alter Klub nun heftig nach: „Wir schließen das Kapitel und vergessen ihn“, sagte Sandro Rosell, der Präsident des FC Barcelona, in einem Interview mit der katalanischen Zeitung „Sport“. Rosell weiter: „Ich glaube, dass jemand Pep vergiftet – und er lässt sich vergiften.“ Heißt: Jemand hat schlechten Einfluss auf Guardiola, und der lässt sich davon beeinflussen.

Der mächtige Klub-Boss, bei Barca seit 2010 in Amt und Würden, meint, er habe beim jüngsten Gastspiel der Katalanen in der Allianz Arena (der FC Bayern gewann beim Uli-Hoeneß-Cup 2:0) zwischen Guardiola und seinen ehemaligen Spielern und Betreuern wenig menschliche Wärme entdeckt, was ihn nachdenklich gemacht habe, so Rosell. Allerdings fehlten bei dieser Partie die spanischen Nationalspieler, also gut die Hälfte von Guardiolas altem Barca-Team.

Rosell gab auch noch Bayerns neuem Juwel einen mit. Über den von Barca zu Bayern gewechselten Pep-Wunschspieler Thiago sagte Rosell: „Wir wollen keine Spieler, die nicht an erster Stelle an Barca denken. Thiago war so einer. Er wollte im Fußball triumphieren und nicht bei Barcelona bleiben. Wir haben einen Ersatzspieler für 25 Millionen Euro verkauft.“ Starker Tobak, Mister President. Aber immerhin muss man sich nun nicht mehr um die Motivation Thiago bei der nächsten Partie gegen seinen alten Klub sorgen.

Gegen den BSV Rehden saß Thiago bis zum Schluss auf der Ersatzbank, juxte ein bisschen mit dem ebenfalls lange pausierenden Landsmann Javi Martinez. Und Guardiola? Denkt schon längst an Gladbach: „Gut organisiert! Und mit einem sehr, sehr guten Trainer!“

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