Großes Kino mit Sarah

München - Kommt ein Mann zum Arzt – und trifft seinen Bruder. Zufällig, kein Witz. So war das am Donnerstagmorgen um kurz nach 9 Uhr, als Bastian Schweinsteiger (27) sich nach seiner Bänderverletzung aus dem Pokal-Spiel beim VfB Stuttgart – weniger witzig – in die Praxis von Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt im Alten Hof fahren ließ.

Mit dabei: Seine Freundin Sarah Brandner. Sie trafen Tobias, den zwei Jahre älteren Bruder von Bastian, der ebenfalls einen Termin beim Doc hatte. Bänderriss, rechter Fuß, passiert im Januar. Für den Stürmer von Drittligist Jahn Regensburg war es eine Nachuntersuchung, der Bayern-Profi bekam einen Gips verpasst nach der Schock-Diagnose: Das vordere Außenband im rechten Sprunggelenk ist gerissen.

20 Reporter, fünf Kamera-Teams warteten im Hof auf den bayerischen Patienten. Schweinsteiger kam gegen 11.30 Uhr aus der Praxis, in Begleitung von Sarah. Dick vermummt gegen die Kälte, mit Schal und Mütze. Es war auch Schweinsteiger, allerdings sein Bruder Tobias. Ein – bis auf die Turnschuhe – perfektes Double. Sogar den Mantel hatte er sich von seinem jüngeren Bruder zur Tarnung geliehen.

Den Reportern gegenüber schüttelte der falsche Schweinsteiger nur den Kopf. Der massige Schal sollte sein Grinsen verbergen, auch Sarah konnte sich das Lachen kaum verkneifen. Währenddessen nahm der echte (Bastian) Schweinsteiger einen anderen Ausgang. „Mir geht’s ganz gut, aber es gibt Schlimmeres”, sagte er wenig später den TV-Reportern, nachdem er in der Innenstadt gefrühstückt hatte.

Die Showeinlage mit Bruder Tobias zuvor war eine clevere Inszenierung. Großes Kino mit Sarah. „Das war eine spontane Geschichte, ein kreativer Einfall von Bastian”, sagte Berater Robert Schneider der AZ, „immerhin hat er trotz der Frust-Diagnose seinen Humor nicht verloren . Man kann sich einen Slapstick-Film kaum besser vorstellen.”

Am Abend meldete sich Schweinsteiger via Facebook: „Danke für die vielen Genesungswünsche, die Verletzung ist bitter – aber auch das wird wieder. Ich hatte daher erstmal keine Lust, was zu sagen. Deshalb kam uns spontan die Idee, meinen Bruder vorzuschicken. Die Verwechslung ist ja auch gelungen. Daher ein kleines Sorry an die wartenden Journalisten, die meisten haben den Spaß ja verstanden.”