"Größte Persönlichkeit, die der FC Bayern je hatte": Reaktionen auf den Tod von Franz Beckenbauer

Im Alter von 78 Jahren verstarb Franz Beckenbauer im Kreise seiner Familie. Die Fußballwelt trauert um einen der Größten aller Zeiten.
Victor Catalina
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Langjährige Weggefährten und Freunde: Zusammen prägten Uli Hoeneß (l.) und Franz Beckenbauer über Jahrzehnte hinweg.
Langjährige Weggefährten und Freunde: Zusammen prägten Uli Hoeneß (l.) und Franz Beckenbauer über Jahrzehnte hinweg. © IMAGO / Sven Simon

München – Die Fußballwelt verlor am Montagabend eines ihrer größten Gesichter. Im Alter von 78 Jahren verstarb Franz Beckenbauer. Seine Familie bestätigte den Tod der deutschen Presse-Agentur. 

Als Spieler gewann Beckenbauer mit dem FC Bayern dreimal in Folge, zwischen 1974 und 1976 den Europapokal der Landesmeister sowie die Europameisterschaft 1972 und Weltmeisterschaft 1974 mit dem DFB-Team.

Reaktionen ließen nicht lang auf sich warten. Der FC Bayern färbte sein Logo in den sozialen Medien schwarz-weiß, mit dem Text: "Die Welt des FC Bayern ist nicht mehr die, die sie mal war – plötzlich dunkler, stiller, ärmer: Der deutsche Rekordmeister trauert um Franz Beckenbauer, den einzigartigen „Kaiser“, ohne den der FC Bayern niemals zu dem Verein geworden wäre, der er heute ist."

"Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer"

"Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte", trauerte sein langjähriger Weggefährte Uli Hoeneß im offiziellen Vereinsstatement. "Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen. Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer. Er war mir ein Freund, ein einzigartiger Weggefährte – und ein Geschenk an uns alle. Lieber Franz, Ruhe in Frieden!"

Für Präsident Herbert Hainer gibt es "keine Worte, um auszudrücken, wie groß unsere Trauer ist - und dafür, welche Lücke Franz Beckenbauer hinterlässt. Als Spieler kam mit ihm Leichtigkeit aufs Feld, Eleganz und Magie: Franz Beckenbauer brachte den Glanz. Auch nach seiner aktiven Karriere prägte er den FC Bayern und den Fußball über die Maßen, sein Vermächtnis lässt sich nicht an Titeln bemessen. Die FC Bayern-Familie ist ihm ewig dankbar, und ich persönlich trauere um einen Freund".

Auch viele Spieler des FC Bayern schlossen sich dem Verein in seiner Trauer an: "Einer der großartigsten Fußballer der Vereinsgeschichte des FC Bayern hat uns leider verlassen. Ruhe in Frieden, Kaiser Franz. Wir werden nie vergessen, was du für den Fußball in Deutschland geleistet hast", schrieb Thomas Müller auf "X" (ehemals "Twitter"). 

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Manuel Neuer und Aleksandar Pavlovic äußerten sich in ihren Instagram-Stories mit einem "Ruhe in Frieden". "One of the greatest of all time! Rest in Peace Kaiser", schrieb Jamal Musiala. Auch wenn er lediglich ein halbes Jahr in München ist, wurde Harry Kane klar "was er für Bayern und den Fußball in diesem Land bedeutet. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden."

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Auch ehemalige Bayern-Spieler wie Robert Lewandowski und David Alaba beteiligten sich. Der Österreicher nannte Beckenbauer "eine wahrhaftige Legende und Inspiration". Für Benjamin Pavard "war es eine Ehre, deine Nummer 5 zu tragen".

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Für den Tod einer solchen Legende werden auch die eigentlichen Rivalitäten zeitweise beiseite gelegt. "Franz Beckenbauer war definitiv der größte deutsche Fußballer aller Zeiten und obendrein einer der tollsten Menschen, die ich je kennengelernt habe", befand Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und erzählte sogar noch eine Anekdote aus gemeinsamen Zeiten: "Jedes einzelne Erlebnis, das ich persönlich mit Franz hatte, war wunderbar. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich eine Ganzkörper-Gänsehaut hatte, als er mir nach unserer Deutschen Meisterschaft 2010/2011 das Du angeboten hat. Man kann sich wirklich nur verneigen vor dem, was Franz Beckenbauer für Deutschland und den deutschen Fußball geleistet hat."

Der aktuelle Titelkonkurrent, Bayer Leverkusen, äußerte sich in Form von Trainer und Ex-Bayern-Spieler Xabi Alonso, der auf "X" schrieb: "Ruhe in Frieden, Kaiser!"

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Die AZ hat die weiteren Reaktionen aus der Fußballwelt gesammelt

Lothar Matthäus, Beckenbauers Kapitän der Weltmeistermannschaft 1990 und enger Freund erzählte in der "Bild": "Der Schock sitzt tief, obwohl ich wusste, dass es Franz nicht gut ging. Sein Tod ist ein Verlust für den Fußball und für ganz Deutschland. Er war einer der Größten als Spieler und Trainer, aber auch außerhalb des Platzes. Franz war eine herausragende Persönlichkeit nicht nur im Fußball, und er genoss weltweite Anerkennung. Alle, die ihn gekannt haben, wissen, welch ein großartiger und großherziger Mensch Franz war. Ein guter Freund hat uns verlassen. Er wird mir fehlen – er wird uns allen fehlen!"

Rudi Völler: "Er wird für immer die Lichtgestalt des deutschen Fußballs bleiben"

Bundestrainer Julian Nagelsmann: "Für mich war Franz Beckenbauer der beste Fußballer der deutschen Geschichte. Seine Interpretation der Rolle des Liberos hat das Spiel verändert, diese Rolle und seine Freundschaft mit dem Ball haben ihn zum freien Mann werden lassen. Franz Beckenbauer konnte über den Rasen schweben, als Fußballer und später auch als Trainer war er erhaben, er stand über den Dingen. Wenn Franz Beckenbauer einen Raum betrat, hat der Raum geleuchtet, den Titel ‚Lichtgestalt des deutschen Fußballs‘ trug er zurecht. Bis zuletzt umgab ihn eine Aura, an der auch die gesundheitlichen Probleme und Schicksalsschläge, die er zu verkraften hatte, nicht rütteln konnten. Ich bin dankbar und stolz, dass ich ihn kennenlernen durfte, und werde ihn in liebevoller Erinnerung behalten."

Wie Lothar Matthäus wurde auch Rudi Völler (m.) 1990 zusammen mit Franz Beckenbauer Weltmeister.
Wie Lothar Matthäus wurde auch Rudi Völler (m.) 1990 zusammen mit Franz Beckenbauer Weltmeister. © IMAGO / Sportfoto Rudel

DFB-Direktor Rudi Völler: "Ich bin unendlich traurig, die Nachricht seines Todes nimmt mich sehr mit. Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben. Unsere gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft wurde gekrönt mit dem WM-Titel 1990 in Rom, ein Titel, der ohne seine herausragende Trainerleistung nie möglich gewesen wäre. Der ‚Kaiser‘ war eine Inspiration für mehr als eine Generation, er wird für immer die Lichtgestalt des deutschen Fußballs bleiben. Mit Franz Beckenbauer verliert der deutsche Fußball seine größte Persönlichkeit, ich verliere einen guten Freund."

DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Der Tod Franz Beckenbauers ist eine echte Zäsur. Mit Hochachtung und großer Dankbarkeit blicken wir auf sein Lebenswerk. Mit ihm verlieren wir einen einzigartigen Fußballer und einen liebenswerten Menschen. Der ‚Kaiser‘ war einer der besten Spieler, den unser Sport je gesehen hat. Mit seiner Leichtigkeit, seiner Eleganz und seiner Übersicht hat er auf dem Spielfeld Maßstäbe gesetzt. Seine Akribie und Ausstrahlung als Teamchef sowie seine Energie und Tatkraft als Chef des WM-OK sind unvergessen. Franz Beckenbauer hinterlässt ein großes Vermächtnis für den DFB und den Fußball insgesamt."

Reiter werden die persönlichen Gespräche fehlen, Beckenbauer für Söder ein "bescheidener Weltstar"

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin: "Die Fußballwelt betrauert den Verlust des legendären Kaisers. Seine unvergleichliche Vielseitigkeit, seine eleganten Übergänge zwischen Verteidigung und Mittelfeld, seine tadellose Ballkontrolle und sein visionärer Stil haben die Art und Weise, wie Fußball gespielt wurde, in seiner Ära neu geprägt. Seine Führungsqualitäten kamen zum Vorschein, als er sowohl die Nationalmannschaft als auch Bayern München in ihren erfolgreichsten Zeiten als Kapitän anführte und auch in seiner Trainerkarriere weiter glänzte", sagte Ceferin weiter. "Beckenbauers Vermächtnis als einer der ganz Großen des Fußballs ist unbestritten. Wir verabschieden uns von einer wahren Legende!"

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter wünschte Beckenbauers Frau und seinen Kindern "viel Kraft für diese schwierige Zeit". "Die Nachricht vom Tod von Franz Beckenbauer trifft mich sehr. Mit ihm geht eine Ära zu Ende. Er war ein Ausnahmefußballer, ein Weltstar, ein erfolgreicher Teamchef, Trainer und ein großes Vorbild für so viele Fußballfans. Was bleibt sind seine sportlichen Erfolge, sein großer Teamgeist und seine Inspiration für Generationen von Fußballspielern. Wir werden ihn vermissen, unseren "Kaiser" - ganz  persönlich werden mir die Gespräche mit ihm fehlen."

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war betroffen von der Nachricht: "Er war ein Ausnahmefußballer, Ausnahmetrainer und ein wunderbarer Mensch, der von allen, die ihn näher kannten, geliebt und geachtet wurde. Weltmeister als Spieler und als Trainer, Vater des Sommermärchens 2006 und Aushängeschild des FC Bayern München - dies alles wird unvergesslich bleiben. Franz Beckenbauer war ein Jahrhundertsportler. Die Bayern trauern um einen der ihren, der Botschafter des Freistaats in der Welt war. Seine unvergleichlich bodenständige, sympathische und herzerwärmende Art machte ihn nahbar für alle Menschen, auch außerhalb des Fußballgeschehens. Auch als Weltstar hat er seine Herkunft nie vergessen und ist immer bescheiden geblieben. Bayern wird diesem großen Sohn des Landes für immer ein ehrendes Andenken bewahren. In Gedanken sind wir bei seiner Familie."

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Für Bundeskanzler Olaf Scholz war Beckenbauer "einer der größten Fußballer in Deutschland und für viele "der Kaiser" - auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat. Er wird uns fehlen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und Freunden.

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Auch vom Rekord-Weltfußballer gibt es Anerkennung

IOC-Präsident Thomas Bach reagierte mit "großer Bestürzung" auf den Tod von Beckenbauer: "Er war eine Legende des Sports weit über den Fußball hinaus. Für mich persönlich ist er über mehr als vier Jahrzehnte hinweg ein guter und treuer Freund gewesen, auf den man sich immer verlassen konnte."

Aber nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb Deutschlands war man über Beckenbauers Tod schockiert. Rekord-Weltfußballer Lionel Messi postete ein Bild mit den Buchstaben "Q.E.P.D." – Que en paz descanse ("Mögest du in Frieden ruhen", d. Red.).

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Nicht zuletzt trauerten die Bayern-Fans. In den sozialen Netzwerken war die Anteilnahme gigantisch. Auch auf YouTube, in den Kommentaren zu Beckenbauers Hit "Gute Freunde kann niemand trennen" von 1966 versammelten sich die Menschen um der "Lichtgestalt" zu gedenken. 

In diesem Sinne: Machs gut "Kaiser" Franz Beckenbauer! 

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  • Bayernfan69 am 10.01.2024 00:46 Uhr / Bewertung:

    Lieber Franz, gestern habe ich geweint, heute habe ich gelesen wie krank Du warst, wenn Du erlöst worden bist, dann ist Alles gut. Ich bin seit 58 Jahren Beckenbauerfan und somit auch 58 Jahre
    Bayernfan und werde es immer bleiben. Du warst der beste Fußballer aller Zeiten, leichtfüßig, elegant mit tollen Flanken und Schüssen, es war eine Freude Dich spielen zu sehen, egal ob in der
    der Nationalmannschaft oder beim FC Bayern mit Müller, Maier, Bulle Roth, Katsche usw.
    Es war mir eine Ehre, dass ich all Deine Spiele miterleben durfte, live nur in Hamburg und Malente, aber immerhin live. Für uns war das die schönste Fußballzeit. Wir Fans werden Dich nie vergessen.
    Sei gnädig, wenn Du auf der Wolke sitzt und dem FC Bayern zuschaust, fange nicht an zu grummeln. Die Jungs müssen noch viel lernen. Wir werden alle zu Dir hochschauen, Du gehörst zu uns, wir haben Dir viel zu verdanken. Tschüss lieber Franz. Danke!
    Gott segne Dich und Deine Familie.
    Ruhe in Frieden.

  • Jochen Becht am 08.01.2024 22:08 Uhr / Bewertung:

    Lieber Franz, sehr sehr traurig. Du warst der Coolste von Alle. Gott segne Dich und Deine Familie. Danke für die schönen Momente, die wir mit Dir hatten. Wir werden immer zu Dir hochschaun. Ois Guade im Himmi.

  • Südstern7 am 08.01.2024 21:54 Uhr / Bewertung:

    ""Die Menschen können sagen, sie haben Fußball gesehen zu Zeiten von Franz Beckenbauer"

    Ich bin so ein Mensch, der den Beckenbauer hat spielen sehen. Gut, es war schon am Ende seiner Karriere (1977), aber früher ging definitiv für einen Stöpsel wie ich es war nicht. Außerdem war München gefühlte Lichtjahre von meinem Heimatort entfernt. 16 war ich, als wir 3 Jungs samstags ausbüchsten und per Autostopp (!!) zu einem Auswärtsspiel reisten um Beckenauer und Müller am Nachmittag spielen zu sehen.

    Als die Mannschaft die Tartanbahn betrat, half der Franz eine schwere Metallkiste in die Kabine zu schleppen. Da staunte ich nicht schlecht, weil ich dachte, dass er selbst und persönlich mit einer Sänfte von seinen Mitspielern dorthin befördert wird. zwinkern

    Die Bewunderung war enorm. Er und sein kongenialer Partner Müller sind Schuld, dass ich dem Fußball seit ich denken kann verfallen bin. Dem Fußball generell und dem FC Bayern im Besonderen. Für immer.

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