Goretzka ausgebootet, Kimmich enteiert: Flick auf Konfrontationskurs mit den Stars des FC Bayern

Bundestrainer Hansi Flick ernennt Ilkay Gündogan zum neuen DFB-Kapitän und sendet damit ein deutliches Signal an Joshua Kimmich. Der ist nicht der einzige Star des FC Bayern, der bei der Nationalmannschaft einen schweren Stand hat.
Bernhard Lackner |
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Hansi Flick und Joshua Kimmich.
Hansi Flick und Joshua Kimmich. © IMAGO / Schüler

München/Wolfsburg - Es war eine Entscheidung mit Sprengkraft, die Hansi Flick am Freitagmittag verkündete: Ilkay Gündogan geht ins Jahr der Heim-EM als neuer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft!

"Wir haben eine Veränderung. Wir haben überlegt: Was würde auch der Mannschaft noch mal helfen", erklärte der Bundestrainer: "Ich habe mich dazu entschieden, Ilkay die Kapitänsbinde zu geben." Was für eine Watschn für Joshua Kimmich, der die Nationalmannschaft zuletzt in Vertretung des verletzten Manuel Neuer aufs Feld geführt hatte!

Hansi Flick macht Ilkay Gündogan zum Kapitän und bricht mit ungeschriebener Regel

Seit Jahren wird Kimmich als neuer Spielführer der Nationalmannschaft und des FC Bayern gehandelt. Zumindest beim DFB scheint man ihm genau das aktuell nicht zuzutrauen. Um Gündogan als Kapitän durchzusetzen, bricht Flick sogar mit einer ungeschriebenen Regel: Eigentlich führt immer der Spieler mit den meisten Länderspielen die Mannschaft aufs Feld. Das war zuletzt in aller Regel Kimmich, der sich fortan mit der Rolle als Vize-Kapitän begnügen muss. Eine deutliche Botschaft an den 28-Jährigen.

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Joshua Kimmich muss in der Nationalmannschaft auf ungeliebte Rechtsverteidigerposition

Dass Kimmichs Status als zentrale Säule im DFB-Team bröckelt, hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet. In einem geheimen Testspiel gegen die U20-Nationalmannschaft wurde der Bayern-Star, der in der Vergangenheit mehrfach betont hat, sich selbst als zentralen Mittelfeldspieler zu sehen, auf der ungeliebten Rechtsverteidigerposition aufgestellt.

Auch wenn Flick die Versetzung am Freitag nicht explizit bestätigte, deuteten die Äußerungen des Bundestrainers darauf hin, dass er mit Kimmich fortan auf einer anderen Position plant. Der 28-Jährige sei "ein sehr wichtiger Spieler", der auf mehreren Positionen für das Team wertvoll sein könne, erläuterte Flick. "Jo ist ein absoluter Profi und Teamplayer. Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft", sagte Flick zu Kimmichs Akzeptanz hinsichtlich der Versetzung nach rechts. "Unsere Aufgabe als Trainer ist es, ihn da aufzustellen, wo er der Mannschaft noch mehr geben kann."

Brisante Entscheidung: Hansi Flick bootet Leon Goretzka aus

An der Säbener Straße dürfte man die Entwicklungen bei der Nationalmannschaft genau verfolgen – und zwar durchaus kritisch. Kimmich war schon in den vergangenen Wochen aufgrund der durch Thomas Tuchel angestoßenen Sechser-Debatte geschwächt worden. Nun verliert er auch noch seine Position in der Nationalmannschaft. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Hierarchie-Gefüge. Keine leichte Situation für den ehrgeizigen Schwaben, der nach einer durchwachsenen Vorsaison eigentlich wieder angreifen wollte.

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Kimmich ist indes nicht der einzige Bayern-Star, der durch die Entwicklungen bei der Nationalmannschaft geschwächt worden ist. Mittelfeld-Partner Leon Goretzka wurde von Flick gar nicht erst für die anstehenden Länderspiele nominiert. Dabei hatte der Bundestrainer nach den enttäuschenden Spielen im Juni mit Niederlagen gegen Polen (0:1) und Kolumbien (0:3) sowie einem Remis gegen die Ukraine (3:3) klargestellt, dass die Zeit der Experimente nun vorbei sei und sich nun, nicht einmal ein Jahr vor der Heim-EM, eine Kernmannschaft einspielen solle. Leon Goretzka gehört – Stand jetzt – offenbar nicht dazu.

Steht das Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka auch beim FC Bayern vor dem Aus?

Ohnehin hat das Mittelfeld-Duo Kimmich und Goretzka, das in den vergangenen Jahren sowohl beim DFB-Team als auch bei den Bayern gesetzt war, einen enorm schweren Stand. In der Nationalmannschaft werden beide auf absehbare Zeit nicht mehr gemeinsam im Zentrum auflaufen und auch bei den Bayern wollte man im Sommer bereits umplanen.

Nur weil der Transfer von Tuchels Wunschspieler Joao Palhinha, einem klassischen Sechser mit Fokus auf seinen Defensivaufgaben, am Deadline Day kurz vor knapp scheiterte, stand das Mittelfeld-Duo und den ersten Ligaspielen gemeinsam auf dem Platz. Im Winter wollen die Bayern beim Portugiesen einen neuen Anlauf starten. Vor allem für Goretzka dürfte es dann eng werden. Aktuell hält sich der gebürtige Bochumer an der Säbener Straße zusammen mit den wenigen verbliebenen Nicht-Nationalspielern und zahlreichen Nachwuchsspielern fit.

Was bedeutet Flicks Kapitäns-Entscheidung für Manuel Neuer?

Selbiges gilt für Manuel Neuer, der nach seinem Beinbruch weiter an seinem Comeback arbeitet. Auch er dürfte nach Flicks Entscheidung, Gündogan die Binde zu geben, die Augenbrauen hochgezogen haben. Schließlich war der 37-Jährige bis zuletzt eigentlich der etatmäßige Kapitän der DFB-Elf. Ob es dabei bleibt?

Noch ist jedenfalls völlig unklar, ob er nach der monatelangen Verletzungspause sein altes Weltklasse-Niveau wieder erreichen wird – und ob er dann auch wieder als Stammkeeper ins Tor der Nationalmannschaft zurückkehrt.

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Flick wollte sich diesbezüglich am Freitag nicht festlegen. "Die Situation mit Manu ist, dass er erst mal gesund werden muss. Wir hoffen, dass er bald wieder zurückkommt. Das sind aber Dinge, die die Zukunft schreibt, darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken", antwortete der Bundestrainer auf die Frage, was passieren wird, wenn Neuer wieder zurückkehrt.

Kampfansage an Manuel Neuer: Ter Stegen will die Nummer eins bleiben

Gegen Japan und Frankreich wird jedenfalls Neuer-Vertreter Marc-André ter Stegen zwischen den Pfosten stehen. Anstalten, seinen Posten danach freiwillig zu räumen, macht er aber nicht. Im Gegenteil: "Ich bin im Moment die Nummer eins. Auf diesen Moment habe ich lange gewartet. Ich werde alles dafür tun, dass ich diesen Status behalte", so die Kampfansage des Barca-Keepers.

Auch Neuer hat bei der Nationalmannschaft einen schweren Stand. Damit ist er bei den Bayern längst nicht alleine. Ausgerechnet der ehemalige Bayern-Trainer Flick, der 2020 mit dem Rekordmeister das historische Sextuple holte,  scheint gerade die jahrzehntelange Vormacht-Stellung der Münchner in der Nationalmannschaft aufbrechen zu wollen...

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17 Kommentare
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  • Bayerncharly789 am 11.09.2023 11:59 Uhr / Bewertung:

    DA HAT SICH HANSI EINEN BÄRENDIENST ERWIESEN.
    DER REST IST GESCHICHTE

  • wessi am 09.09.2023 18:46 Uhr / Bewertung:

    Kimmich und Goretzka stehen in letzter Zeit massiv in der Kritik. Zu der Kritik kommen auch noch Zurücksetzungen im Verein und in der Nationalmannschaft. Das wirkt sich weder bei Goretzka, noch bei Kimmich leistungsfördernd aus. Was macht denn Flick, wenn Kimmich wegen der Vertrauenseinbuße sich von der Nationalmannschaft zurückzieht und sich nur noch auf die Vereinsspiele konzentriert. Sowohl Kimmich als auch Goretzka könnten sich beim Verein jetzt reinhängen und wenn ihre Verträge auslaufen, das Weite suchen. Das muss ein Trainer auch bedenken, wenn er seine Stars laufend kritisiert und sie maßregelt als hätten sie noch nie Fußball gespielt.

  • Der Pipopax am 09.09.2023 15:59 Uhr / Bewertung:

    Spätestens wenn der Erdo irgendwas sagt, was der woken Clique nicht gefällt und Gündogan sich nicht sofot in vorauseilendem Gehorsam dagegen positioniert, ist er zum Abschuss freigegeben.

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