Gomez: Der kaltblütige Messi-Jäger
Vier Treffer an einem Abend, sieben in zwei Spielen, zehn Tore bisher in der Champions League: Die Quote von Mario Gomez ist schier unglaublich. „Immer zur richtigen Zeit am richtigen Platz“
München - Als die Gala beendet war, nahm der Vier-Tore-Mann Marco Streller in den Arm. Es folgte ein kurzes Zwiegespräch der beiden Freunde aus alten Stuttgarter Tagen. Am Ende reichte Mario Gomez dem an diesem Gala-Abend der Bayern im Wortsinn chancenlosen Basler sein Trikot, schnappte sich den Spielball und schritt lächelnd in die Katakomben.
Sieben Tore hat Gomez seit Samstag erzielt, das ist selbst für eine personifizierte Tormaschine wie ihn speziell. Zumal es nicht nur Abstaubertore waren. „Da waren Situationen dabei, die waren sehr schwierig. Er hat es toll gelöst, ich freue mich sehr für ihn", sagte Jupp Heynckes, einst selbst ein Weltklasse-Knipser. „Er ist kaltblütig vor dem Tor, hat auch sehenswerte Tore gemacht, nicht nur die Abstauber. Er war immer zur richtigen Zeit am richtigen Platz, hat sich super bewegt und war immer anspielbar", meinte Ex-Coach Ottmar Hitzfeld bei „Sky". Und Thomas Müller, der gegen Basel durch den wichtigen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 selbst seine Torflaute beendete, lobte: „Mario hat ein Bombenspiel gemacht, er hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist."
Am Dienstag sorgte Gomez eher für die Treffer, die aus einem sehr guten Spiel eine Gala machten. Durch seine Treffer zum 3:0, 4:0, 5:0 und 6:0 - davon drei nach Vorlagen von Franck Ribéry - ist Gomez in der Champions League zum größten Jäger Lionel Messis avanciert. Barcas Weltstar steht in dieser Champions-League-Saison nach seinen fünf Treffern gegen Leverkusen bei zwölf Treffern, Gomez bei zehn. Er ist auf Messis Spuren.
Gomez, der nun in dieser Saison insgesamt schon 34 Treffer bei 39 Einsätzen erzielt hat, gab sich nach der x-ten Torgala seiner Karriere bescheiden. Gomez war nie einer, der seine Tore nur sich selbst zuschreibt, er ist ungewöhnlich für einen Knipser seiner Klasse – Teamplayer. Folgerichtig lobte er mal die Vorlagengeber. „Robben und Ribéry sind beides Weltklassespieler – aber diese Dribblings muss jemand abschließen, und das ist mein Job."
Überhaupt hätten die Bayern „da angeknüpft, wo wir gegen Hoffenheim aufgehört haben. Wir haben unglaublich viel Druck und alles in allem ein überragendes Spiel gemacht", sagte er. Seine Zurückhaltung in Sachen Eígenlob könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Gomez die Erwartungen nicht zu hoch schrauben möchte. Man hat sich an seine Torquoten gewöhnt, das weiß er. „Dafür werde ich auch sofort in die Pfanne gehauen, wenn ich mal drei Spiele nicht treffe", sagte er. Gomez verwöhnt die Fans halt sehr.