Götzes Treffer - ins BVB-Herz!

Der Ex-Dortmunder Mario Götze wird in Dortmund ausgepfiffen, beim Tor verkneift er sich den Jubel. Die AZ zeichnet seinen irren Tag nach. Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagt: "Er ist ein cooler Hund".
Florian Bogner |
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Dortmund - Mario Götze steht da und hebt die Arme. Zehntausende Menschen um ihn herum halten erschrocken inne, nur das rote Eck rechts unten eskaliert, ein Knäuel aus Leibern und Leiberln. Wo eben noch ein Orkan aus Pfiffen durchs Stadion wehte, gellen nun leiser die Jubelschreie der Bayern-Fans, die Kollegen stürmen zu Götze, doch der steht nur da und hebt die Arme. Sorry. Als sei es ihm peinlich.

Lesen Sie hier: Tor gegen Dortmund: Jetzt spricht Mario Götze

Für Szenen wie diese ist das Wort "ausgerechnet" erfunden worden. Ausgerechnet Götze, natürlich musste er es sein, der den FC Bayern gegen seinen Ex-Klub auf die Siegerstraße brachte. "Das ist doch klassisch im Fußball", sagte Thomas Müller, "kommt rein, macht das 1:0 – einfach unglaublich."

Unglaublich war auch der Empfang, der Götze bereitet wurde, im negativen Sinne. Schon beim Warmmachen pfiffen sich die BVB-Fans die Seele aus dem Hals, mit Spruchbändern taten sie ihren Unmut kund, nicht alles war jugendfrei, erst recht nicht, was dazu gebrüllt wurde. Götze kam zum Aufwärmen eine halbe Minute nach den Kollegen aufs Feld, saß dann erstmal auf der Bank, bis zur 55. Minute, für die er sich nicht draußen vor den Fans, sondern unten im Tunnel warmgemacht hatte. Dann kam der 21-Jährige ins Spiel, erneut brach der Sturm der Entrüstung los, erreichte Dezibelwerte eines Jumbojets. "Wenn man's nicht gesehen hat, hat man's gehört", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Sie verzeihen es Götze nicht, dem Ruf des Geldes (und des Ruhms) gefolgt zu sein, für 37 Millionen. "Aber", so befand Toni Kroos, "was soll man ihm vorwerfen? Er wollte den nächsten Schritt machen – und mit seiner Qualität gehört er zu Bayern, nicht zu Dortmund."

Klopp gratulierte Götze artig, meinte nur mürrisch: "Ich habe mich gefragt, warum er diese Tore nicht für uns gemacht hat." Denn Götze: Der blieb kühl bis ans Herz. Ballannahme, Drehung, das hatte er auch in Schwarz-Gelb hinbekommen, aber den Abschluss, humorlos mit der Pike, war neu. "Mit einer Coolness und Ruhe, wie's ein erfahrener Spieler mit 28 machen würde", meinte Neuer. "Er ist ein cooler Hund", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke anerkennend, "Dass ihm die Pfiffe nichts ausmachen würden, wusste ich."

Mitten ins Herz traf er die Dortmunder – mittenrein in all ihre Gefühle, diese Mischung aus Wut, Zorn und Trauer ob der erloschenen Liebe, versetzte Götze seiner Ex, die er wegen einer schöneren und reicheren Braut verlassen hatte, nun den schlimmsten Stoß.

Nicht neu war, dass Götze zu all dem schwieg. "Bitte nicht, bitte nicht", flehte er, als er aus der BVB-Kabine (!) kam, schlich mit schwarzer Wollmütze aus dem Stadion. Gejubelt wurde im Bus, mit Jérôme Boateng im Arm, das Erinnerungsfoto stellte dieser auf Facebook. Genau genommen musste Götze auch nichts mehr sagen. Er hatte ja sein Tor für sich sprechen lassen.Anderntags äußerte Götze sich dann doch noch: Bei "fcb.tv".

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