Götze wirbelt! Zaubert! Trifft!

Und das gleich zwei Mal: Beim 4:1-Test der Bayern gegen Ungarns Meister trifft der Ex-Dortmunder doppelt. Tags zuvor hat er Beckenbauer an der ZDF-Torwand 2:1 bezwungen. Kalle: „Weltklasse!”
von  Florian Bogner

GYÖR Pep Guardiola muss noch ein bisschen helfen, ein paar Takte mitgeben. Dem Neuen. Dem Talent. Dem Superstar. Also: Mario Götze, wo spiele ich überhaupt? Als Götze gestern das erste Mal als Bayern-Spieler eingewechselt wird, tauscht er sich an der Seitenlinie kurz mit dem Bayern-Trainer aus, dann läuft er für Youngster Mitchell Weiser aufs Feld. Und fängt sofort an zu zaubern.


31 Minuten hat der Ex-Dortmunder beim Test gegen den ungarischen Meister Györi ETO FC 120 km südöstlich von Wien für sein Debüt im Bayern-Trikot Zeit. 31 Minuten reichen, um beim 4:1 zwei Tore zu erzielen. Ein starkes Hallo! „Der Einstand hätte schlechter sein können”, sagt Götze später zu fcb.de, „es war zwar nur ein Testspiel, aber für mich etwas ganz Besonderes.”


Kaum zwei Minuten auf dem Feld, gibt Götze schon seine erste Duftmarke ab: Satter Schuss, gut gehalten. Keine zwei Minuten später klingelt’s: Doppelpass mit Müller, Rechtsschuss, Pfosten, Nachschuss, drin (63.) – das 2:1. In der Schlussminute nimmt er dann einen Pass klasse mit, überwindet den Torwart cool. „Man sieht, dass wir einen Weltklassespieler hinzubekommen haben”, freut sich Boss Karl-Heinz Rummenigge. Götze wirbelt in Györ links, wirbelt rechts, am Ende auch als „falsche Neun” ganz vorne.


Der Beginn einer großen Bayern-Karriere? Tags zuvor saß der 21-Jährige zur Jubiläumssendung des „Aktuellen Sportstudios” in Mainz neben Franz Beckenbauer (den er 2:1 an der Torwand schlug), sprach leise, besonnen. „Ich war davon überzeugt, was Neues zu machen. Ich habe überlegt, was mich sportlich und persönlich weiterbringt”, sagte er über seinen Weggang aus Dortmund. „Ich wollte zu Bayern. Es waren viele Dinge, auch der Trainer. Ich habe mit Guardiola telefoniert.”


Zuletzt hatte Götze am 30. April für Dortmund in Madrid gespielt. Der Oberschenkel streikte, später rief ein verfrühtes Training gar einen Muskelbündelriss hervor. „Das war eine lange Reha-Zeit für mich, ich war sehr unglücklich, klar. Wir sind mit großer Vorsicht daran gegangen”, sagte der 21-Jährige. Erst seit Freitag vor einer Woche trainiert er mit der Mannschaft. Dass er von den BVB-Fans jetzt gehasst wird: nimmt er hin. „Ich kann die Fans verstehen, auch wenn Grenzen überschritten wurden.”


Gegen Gladbach am Freitag saß er noch ganz in Schwarz, mit Superman-Cap, Eis in der Hand und Freundin Ann-Kathrin Brömmel auf der Haupttribüne. Gibt's diese Trainingswoche keinen Rückschlag, könnte Götze in Frankfurt sein Pflichtspieldebüt geben.


Für einen Einsatz gegen die Eintracht bot sich in Györ übrigens auch Xherdan Shaqiri an. Der Schweizer wirbelte an der Seite des wieder genesenen Thiago (hatte Fieber) und krönte seinen guten Auftritt mit zwei – da schau her – Kopfballtoren (58., 71.). Und das bei nur 1,69 m Größe. Bastian Schweinsteiger, der nicht zum Einsatz kam, auf der Bank aber neben Bruder Tobias (spielte 16 Minuten) Platz nehmen durfte, jubelte Shaq von außen zu.

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