Götze und die fünf Fragezeichen

Mario Götze vom FC Bayern ist endlich fit. Doch wo soll er spielen? Wer muss raus? Wie gut passt er zu Pep? Das beantwortet Lothar Matthäus.
München - Zwei Tore im ersten Test gegen Györ (4:1): Es gibt schlechtere Einstände als den von FC Bayern zur AZ, "er hat sofort seine Qualität gezeigt."
Götze selbst sagte: "Es war etwas Besonderes für mich, ich war ein wenig nervös." Franck Ribéry: "Wir werden zusammen viel Freude haben", sagte er der "Bild". Auch Franz Beckenbauer staunte bei "Sky" nicht schlecht: "Bei allem, was am Boden passiert, ist er einzigartig", sagte der Kaiser, "nur hoch soll man ihn nicht anspielen." Klar, bei nur knapp 1,70 m Größe.
Götze selbst konnte endlich die richtige Antwort auf seinen "Fehlstart" bei der ersten Pressekonferenz (Stichwort: T-Shirt) geben. "Kindergeschichten! Man hat ihn gekauft, damit er gut spielt, nicht dass er das richtige T-Shirt anzieht", meint Matthäus.
Götze legt los. Aber wann ist er zu hundert Prozent fit, und wo soll er spielen? Die AZ beantwortet mit Matthäus fünf Fragen zum Götze-Comeback.
Wann ist Götze fit?
Jogi Löw hat auf ihn verzichtet, Mario Götze trainert an der Säbener Straße. Zuletzt stand der 21-Jährige am 30. April für Dortmund in einem Pflichtspiel auf dem Rasen. Pep Guardiola hat sich noch nicht festgelegt, Götze bietet sich aber bereits fürs Ligaspiel am Samstag in Frankfurt als Joker an. Prinzipiell gibt’s nach seinem Muskelbündelriss aber keine Eile. "Ich bin zufrieden", sagte Götze nach dem Györ-Spiel, "ich merke trotzdem, dass mir noch einiges fehlt und ich noch einiges nachholen muss."
Wo soll Götze spielen?
Götze kann jede Position in der Offensive bekleiden; bei Guardiola ist der 37-Millionen-Euro-Neuzugang aber ganz vorne, also als Sturmspitze vorgesehen. Als "falsche Neun", spielte er auch am Sonntag. "Das gute Debüt gibt Götze Selbstvertrauen, den Verantwortlichen Sicherheit und dem Trainer keine schlechte Option für die nächsten Spiele", sagt Matthäus. Der 21-Jährige kann freilich aber auch auf eine der beiden Halbpositionen im offensiven Mittelfeld oder auf der Außenbahn spielen.
Wer sind Götzes „Opfer“ im Team?
Als "falsche Neun" will Götze auf kurz oder lang Mario Mandzukics Job haben. Der klassische Mittelstürmer wehrt sich allerdings nach Kräften, trifft zurzeit beinahe in jedem Spiel. Ansonsten "bedroht" Götze auch den Status der offensiven Mittelfeldspieler, zum Beispiel Toni Kroos, Thomas Müller oder Arjen Robben. Matthäus sieht den Neuzugang jedenfalls mit den Triple-Siegern auf Augenhöhe: "Mario hat überragend gespielt, hat unglaublich viel Geld gekostet – er muss sich nicht hinten anstellen."
Wie gut passt Götze zu Pep?
"Er hat genau die Philosophie von Fußball, die Guardiola. Matthäus ergänzt: "Wenn Guardiola Barcelonas System auf Bayern übertragen möchte, ist Götze mit seiner Spielintelligenz und Wendigkeit der Spieler, der Messi am nächsten kommt." Ergo: Götze ist der perfekte Pep-Spieler, hat das Zeug dazu, der Trainerliebling zu werden. Auch wenn Pep sich bislang – bewusst! – mit Lob zurückhielt.
Mit wem versteht sich Götze gut?
In Györ harmonierte Götze bereits blendend mit Müller, spielte Doppelpässe mit Ribéry. "Hat Spaß gemacht", sagte der Franzose. Matthäus: "Er wird sich an die neue Umgebung gewöhnen müssen. Auf dem Platz aber wird er sich sofort mit den anderen verstehen. Er ist zurückhaltend, aber nicht schüchtern. Er wird keine Schwierigkeiten haben und sofort seinen Platz finden."