Götterdämmerung: Wer ist eigentlich dieser Messi?

Der Kaiser staunt: "Götterdämmerung!" Und tatsächlich haben viele Stars des FC Bayern ihren Barça-Idolen den Rang abgelaufen. Vier Beispiele.
von  Patrick Strasser, Florian Bogner
Arjen Robben (l.) und Thomas Müller.
Arjen Robben (l.) und Thomas Müller. © sampics

Franz Beckenbauer staunt: "Götterdämmerung!" Und tatsächlich haben viele Stars des FC Bayern ihren Barça-Idolen den Rang abgelaufen. Vier Beispiele.

München - Ballbesitz! Was für eine Modeerscheinung. Schön und gut. Kann hilfreich sein. Aber auch brotlos. Als hätte man ein Original an der Wand hängen, dessen Glanz längst vergilbt ist. Nicht mehr gefragt. Im Wert gefallen. Torbesitz. Darum geht es.

Mit 4:0 vernichtete der FC Bayern, früher staunender Bewunderer, seine Vorbilder vom FC Barcelona. Ihre Ex-Idole. Barça? Entzaubert. Messi? Nur noch Normalmaß. Die alten Barça-Helden haben ihre Thronfolger gefunden. Franz Beckenbauer fiel dazu der Begriff "Götterdämmerung" ein. Und über den Weltfußballer: "Messi war zwar auf dem Platz, aber nicht anwesend."

Nicht mal (unfair) weggetreten, sondern schlicht: außerirdisch. "Wir haben sehr gute Spieler und die richtigen Charaktere, um so einer Mannschaft weh zu tun", sagt Philipp Lahm. Die AZ zeigt, wer wen ablöst auf Welt-Niveau.

MESSI? MÜLLER!

Der Pähler Junge vom Ammersee, der ist überirdisch, nicht Lionel. Weil: Müller hat da Krämpfe, wo keine Muskeln sind. Er stochert mit seinen Hacklstecken-Haxn geschickt nach Ball und Gegner, spielt lästig. Und gerissen. Dieser Bodycheck gegen Jordi Alba vor Robbens 3:0 – extracool. Ohne Rücksicht auf Verluste (eigene Rippenbrüche).

"Internationale Härte", meint er und grinst, "da habe ich meine ganze Cleverness ausgespielt." Der Typ nervt einfach, im positiven. Und läuft wie ein Kenianer. "Ich werd' nie vier Spieler gleichzeitig ausspielen, aber für 13 Kilometer bin ich immer gut", erklärt er. "Louis van Gaal hat immer gesagt: Wenn Müller gut spielen will, muss Müller viel laufen."

XAVI? SCHWEINSTEIGER!

Der Barça-Kapitän konnte irgendwie keine Verbindung zu Messi aufbauen. Bastian Schweinsteiger hatte alle Verbindungen gekappt. "Wir wollen dominieren, Persönlichkeit zeigen", hatte Xavi vor der Partie gesagt, "wir hoffen auf unser bestes Gesicht." Es war vor allem Schweinsteiger (28), der Xavi alt aussehen ließ.

3:0 führte der 33-jährige Spanier in den direkten Duellen. Nun wurde er vom bayerischen Mittelfeld-Chef übertrumpft. Mit Technik und Urgewalt. Der "Stier", wie ihn Nebenmann Martínez nannte, zeigte sein Hörner. Revier erfolgreich markiert!

PIQUÉ? DANTE!

Der Shakira-Ehemann kann mit frisch polierter Glatze ins Spiel und behielt trotzdem nicht den Überblick. Klar fehlte Barças Wuschelkopf-Abwehrchef Puyol, der letzte Verfechter der 80er-Matten, aber egal. Bayern hat Dante, das Kopfballungeheuer.

Ein Souverän, nie hektisch, selbst in Gänsehaut-Momenten mit dem rechten Überblick. Könnte mit der brasilianischen Nationalelf bei der WM 2014 wieder auf Piqués Spanier treffen.

INIESTA? ROBBEN!

Apropos WM. 2010 in Südafrika traf Andres Iniesta in der Verlängerung zum 1:0 für Spanien gegen Holland. Es war Arjen Robben, der zuvor Oranjes größte Chance hatte. Nun durfte er jubeln, schreien, posen. Das 3:0 kam aus der Abteilung Slalom, seine Laufleistung war fast müllermäßig.

Er baute sich vor den Tribünen auf und erntetet: Zuneigung. Nicht mal ein Jahr ist er her, dass er den Elfmeter gegen Chelsea (nicht nur den) verballerte. Böse Pfiffe damals, nun Sprechchöre. Robben genoss die späte Versöhnung mit den Fans. In diesen Momenten war ein gewisser Mario Götze weit weg.

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