Gnabry erzielt Hattrick beim Liga-Auftakt: Es ist angerührt
München - Gnadenlose Bayern und ein super Einstand für den teuersten Neuzugang der Liga, für Nationalspieler Leroy Sané. Mit 8:0 fertigte der Abo-Meister bemitleidenswerte Schalker ab, die von Europas bester Mannschaft überrollt wurden.
Höchster Startsieg der Bayern aller Zeiten
Ein Dreierpack von Serge Gnabry, dazu das Einstandstor von Sané sowie Treffer von Thomas Müller, Leon Goretzka, Teenager Jamal Musiala und Robert Lewandowski (Elfmeter) sorgten für den höchsten Startsieg der Bayern aller Zeiten und den deftigsten Erfolg gegen Schalke (bisher 8:1).
Selbst Bayern-Vorstand Oliver Kahn war begeistert: "Erstaunlich, wie die Mannschaft angeknüpft hat an die vergangene Saison. Das ist aller Ehren wert", sagte der Titan im ZDF und kündigte an: "Wir werden auch in dieser Saison nicht nachlassen." Klingt wie eine Drohung.
Die Demontage der Schalker fand in der leeren Allianz Arena leider doch ohne Fans statt. Bis Donnerstag waren 7.500 Zuschauer (zehn Prozent Auslastung) vorgesehen, doch aufgrund der hohen Infektionszahlen in München wurde ein Geisterspiel verfügt. Vor dem Auftaktspiel in die neue, die 58. Bundesliga-Saison, trug Sänger Sasha sehr dezent und zurückhaltend die Nationalhymne vor, auf das sonstige Brimborium bei einer Saisoneröffnung verzichtete die DFL – gut so.
Bayern im Rausch - Schalke ohne Chance
Vor der Haupttribüne hatte der Gastgeber die drei Trophäen, die Endprodukte der letzten Saison, aufgebaut: Meisterschale, DFB-Pokal und Champions-League-Pott. Für Gegner FC Schalke, der mit Rang 17 eine miserable Rückrunde gespielt hatte, war es eine unwirkliche Drohkulisse. Dazu erhielt Trainer Hansi Flick den Pokal für die Wahl zum "Trainer des Jahres", Torschützenkönig Robert Lewandowski posierte mit der Auszeichnung zum "Fußballer des Jahres" – was sollten die Schalker, deren letzter Bundesliga-Erfolg acht Monate zurückliegt, da schon dagegensetzen?
26 Tage nach dem Königsklassen-Triumph in Lissabon überzeugten die Bayern mit hohem Pressing und Tempo-Fußball, mit schnellen Kombinationen und Abschlussstärke. Serge Gnabrys kraftvoller Antritt samt Linkschuss nach punktgenauem Pass von Joshua Kimmich bedeutete in der vierten Minute die Führung.
Gnabry erzielte als achter Bayern-Profi in Folge das erste Saisontor der Bundesliga. Dieses Jahr gibt's ja kein "O'zapft is'", aber man kann angesichts des Jubels von "Chefkoch" Gnabry sagen: "Angerührt is'".
Flick musste seine Viererkette umstellen
Die Bayern dominierten, legten nach als hätte es nie Urlaub (14 Tage) und die Bonsai-Vorbereitung (11 Tage) gegeben. Leon Goretzka traf gegen seinen Ex-Verein mit einem überlegten, platzierten Direktschuss zum 2:0 (19.), Robert Lewandowski verwandelte einen selbst herausgeholten Elfmeter zum 3:0 (31.). Auch nach der Pause gab's keine Entwarnung. Nach feiner Einzelleistung des erstaunlich schnell integrierten Sané traf Gnabry zum 4:0 (47.) und nach auch noch zum 5:0 (59.) - ein Dreierpack. Da wird doch wohl nicht einer Lewandowski die Torjägerkanone streitig machen wollen? Thomas Müller zum 6:0, Sané mit seinem Einstandstor zum 7:0 und der eingewechselte Teenager Jamal Musiala mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum 8:0 - fertig war die Schalke-Watschn.
Die Bayern übrigens überraschend ohne zwei Champions-League-Helden. Alphonso Davies musste leicht angeschlagen auf die Bank. David Alaba fehlte laut Flick wegen "muskulärer Probleme im linken Oberschenkel", der Trainer betonte: "Nur muskuläre Probleme."
Also keine Schonung, weil sich da etwa ein Transfer anbahne. Die Tendenz ist ja trotz allem Zoff eine Vertragsverlängerung. Um Alaba die noch schmackhafter zu machen, sagte Flick im ZDF: "Wir werden noch den ein oder anderen Neuzugang bekommen und in der Lage sein, über die Saison erfolgreichen Fußball zu spielen. Das sind Dinge, die David auch weiß."