Glückskeks Müller, Süß-Saures für Götze

Rummenigge erklärt den Urbayer für unverkäuflich. Bei dem Ex-Dortmunder klingt das anders: „Ich weiß nicht, ob Juve mit ihm gesprochen hat.“
von  Patrick Strasser
Wird er der neue "Fußballgott? Thomas Müller ist Bayerns Glückskeks
Wird er der neue "Fußballgott? Thomas Müller ist Bayerns Glückskeks © Alexander Hassenstein Bongarts/getty

Guangzhou - Wer in den Bayern-Hotels während der China-Reise untergebracht war, bekam jeden Abend einen Spruch aufs Kopfkissen gelegt. In einem Glückskeks, diesem Süßgebäck mit Sinnsprüchen. Die Weisheiten entstammen aus dem Fußball-Kosmos. „Ich nehme jeden Abend diesen Glückskeks“, sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstagmittag und verriet: „Gestern stand bei mir drin: ,Die Wahrheit liegt auf dem Platz.’ Das war immer der Spruch von Otto Rehhagel. Ich glaube, er hat Recht.“

Aber auch auf dem Marktplatz. Am Donnerstag hatten einen Sponsoren-Vertrag mit einem regionalen Mineralwasser-Anbieter namens „Evergrande Spring“ abgeschlossen. Daher war der FC Bayern ja auf China-Reise. Um Geld zu verdienen und Herzen zu erobern. Der Plan ging auf, so die Bayern-Bosse. „Ich denke, wir können sehr, sehr zufrieden sein.“

Bayern-Boss Rummenigge: Supercup im Ausland?

Mit über 100 Mitarbeitern war der Verein auf die Tour gegangen, allein im Organisations-Team arbeiteten 51 Leute. Auch Trainer Pep Guardiola und das Team hätten voll mitgezogen. Da hatten wir ein bisschen Bauchschmerzen, weil wir nicht genau wussten, wie das wird. „So eine Reise funktioniert nur, wenn alle Beteiligten einen guten Job machen“, sagte Jörg Wacker, Vorstand Internationalisierung und Strategie, „aber ich habe mit Thomas Müller und Philipp Lahm gesprochen, sie waren begeistert.“ Der Kapitän verriet Rummenigge, „so eine China-Tour wäre besser als ein herkömmliches, manchmal etwas langweiliges Trainingslager, da könne man wenigstens etwas erleben.“ Wo es nächsten Sommer hingeht, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass Bayerns „Fokusmärkte“ China und die USA bleiben.

Ob Mario Götze im Sommer 2016 noch dabei sein wird? Eher unwahrscheinlich. Thomas Müller? Ganz sicher. Es war sehr interessant, zu beobachten, wie schnell sich Rummenigges Attitüde, Mimik und Wortwahl änderte, als er über die beiden Weltmeister im Mannschaftshotel „Mandarin Oriental“ sprach. Beim Thema Thomas Müller und dem angeblichen 100-Millionen-Euro-Angebot von Manchester United sagte er: „Das ist eine Ente, an der Geschichte ist nichts dran. Wir haben kein Angebot in dieser Höhe erhalten.“

Und überhaupt: „Es gibt Spieler, die haben einfach kein Preis-Schild. Müller ist wie viele andere Spieler, etwa Manuel Neuer, bis 2019 unter Vertrag. Wir wären ja von allen guten Geistern verlassen, wenn wir ihn abgeben würden. Das ist kein Thema. Er ist ja auch besonders hier in China ein absoluter Superstar, wie wir diese Woche eindrucksvoll erleben konnten.“ Eine klare Botschaft. Müller (25) ist Bayerns Glückskeks. Er soll der neue „Fußballgott“ werden, Nachfolger von Bastian Schweinsteiger. „Bastian war ein extrem verdienter Spieler, der diesen Kosenamen von den Fans erhalten hatte“, meinte Rummenigge, „vielleicht übernimmt jetzt Müller diesen Namen, er kann in diese Rolle hineinwachsen.“

Beim Thema Mario Götze dagegen wirkte Rummenigge angespannt, beinahe verärgert. „Ich weiß nicht, ob Juventus Turin mit ihm und seinem Berater gesprochen haben“, berichtet der Bayern-Boss und sprach über einen Spieler, mit dem er kaum Kontakt habe: „Ich habe den Eindruck, dass er hier bleiben möchte. Wenn ich sein Berater wäre, würde ich ihm empfehlen, bei Bayern zu bleiben und Vollgas zu geben. Es wird ein wichtiges Jahr für ihn und wichtig für ihn, sich dem Konkurrenzkampf hier zu stellen und diesen hoffentlich zu bestehen.“ Süß-Saures für „Super Mario“. Götzes Vertrag läuft noch bis 2017. Nur in diesem oder im nächsten Sommer würden die Bayern bei einem Verkauf des 23-Jährigen eine Ablösesumme kassieren. Denn: Wichtig ist auch – auf dem Konto.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.