Gleich Neuer – oder noch ein Jahr Butt?
Keeper Jörg Butt (36) will beim FC Bayern weitermachen: „In mir stecken noch ein paar Jahre Profi-Fußball.“
München - Der Mann hat wieder Spaß, kann lachen, einen Flachs über sein Alter machen. Als beim FC Bayern an der Säbener Straße am Montagmittag die Rede davon war, dass etwas per Pressemitteilung verkündet werden solle, meinte Jörg Butt, der im Mai seinen 37. Geburtstag feiert, er habe seinen Vertrag noch mal um drei Jahre verlängert.
Butt grinste. 40 ist doch kein Alter für einen Torwart – schließlich hilft Jens Lehmann, aus dem Vorruhestand gebeten, mit 41 beim FC Arsenal in der Premier League aus. Eins aber steht fest: Butt ist bei seinem Comeback als Nummer eins beim 5:1 gegen Leverkusen am Sonntag wieder auf den Geschmack gekommen. Die vier Bundesliga-Partien bis Saisonende sollen die letzten Spiele seiner Karriere sein? Von wegen! „Es freut mich, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte Butt, „dafür ist man Fußball-Profi. Ich habe immer den Ehrgeiz zu spielen.“
Und nicht nur vier Mal 90 Minuten – gerade nach der Demütigung, als ihn Ex-Trainer Louis van Gaal für alle völlig überraschend im Januar zu Gunsten von Thomas Kraft (22) aus dem Tor nahm. „In mir stecken noch ein paar Jahre Profi-Fußball“, sagte Butt. Der ihm versprochene Job des Bayern-Jugendkoordinators als Nachfolger von Werner Kern kann warten.
Doch was wird, wenn der FC Bayern im Sommer tatsächlich den Schalker Nationaltorhüter Manuel Neuer verpflichtet? „Ich habe immer gesagt, dass ich gerne spielen will und mich nicht auf die Bank setzen möchte“, erklärte Butt und fügte hinzu: „Wenn Neuer kommt, ist doch klar, dass er spielen wird.“ Dann macht Butt nicht noch einmal wie nach seiner Verpflichtung 2008 den Stellvertreter. Kommt Neuer, hört er auf. Ein Vereinswechsel kommt für ihn nicht mehr in Frage.
Entscheiden will er sich „erst nach Saisonende, wenn die Fakten feststehen“. Hat Butt etwa einen Hinweis bekommen, dass Neuer doch erst nach seinem Vertragsende 2012 zum FC Bayern wechselt? Angeblich bestehe bereits ein Vorvertrag, was rein vertragsrechtlich für 2011 nicht erlaubt wäre. Neuer selbst hatte am Wochenende erklärt, dass die Entscheidung gefallen sei. Den Bayern soll er schon im Winter sein Wort gegeben haben. „Es gibt eine klare Tendenz“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger, „die Frage ist nur, wie schnell man eine Lösung findet.“ Alles eine Frage des Geldes, der Ablöse. Die klammen Schalker könnten die rund 20 Millionen Euro, die bei einem vorzeitigen Wechsel im Juni fällig werden würden, trotz des Einzugs ins Halbfinale der Champions League gut gebrauchen.
Dass Neuer das Bayern-Trikot tragen wird, scheint gesichert – nur wann ist offen. Womöglich läuft es darauf hinaus, dass der Schalker seinen Abschied verkündet, aber noch ein Jahr für die Königsblauen spielt. Bayerns künftiger Trainer Jupp Heynckes ist ohnehin von den Qualitäten Butts überzeugt, der mehr als eine Übergangslösung wäre.
„Es wäre eine vernünftige Lösung, wenn Neuer kommen sollte“, meinte Ex-Bayern-Torwart Oliver Kahn bei „sky90“. Und was ist mit den Protesten der Ultras? Kahn: „Es dauert zwei bis drei Trainingseinheiten und einen gehaltenen Elfmeter – und alles ist auf seiner Seite.