Gladbach verdirbt Party: Noch kein frohes Fest
Die Bayern quälen sich im letzten Heimspiel des Jahres zu einem 1:1 gegen Mönchengladbach. Streit um den Elfmeter, der Gladbach in Führung bringt. Nach der Pause glückt Shaqiri der Ausgleich.
München - Remis statt Rekord: Wie letzte Saison hat Borussia Mönchengladbach den Bayern die Party verdorben. Im letzten Hinrundenspiel reichte es für den Herbstmeister nur zu einem 1:1. Sportvorstand Matthias Sammer gab sich versöhnlich: „Die Mannschaft hat gerackert und gekämpft. Wir nehmen den Punkt gern mit.“
Es hätte die beste Hinrunde aller Zeiten werden können: 44 Punkte hatte Bayern in der Saison 2005/06 unter Felix Magath geholt. Zum Thema Rekorde hatte Bayern-Trainer Jupp Heynckes vorab gesagt: „Wenn wir Rekorde aufstellen, heißt das, dass wir vorneweg gehen, und das ist wichtig. Wir haben in dieser Saison viel verändert und verbessert - das ist wichtiger als die Rekorde.“ Ein Erfolg im letzten Hinrundenspiel wäre ihm sicher noch wichtiger gewesen.
Schon vergangene Saison hatten die Gladbacher zweimal gegen Bayern gewonnen. Ex-Borusse Heynckes war wohl der Letzte, der von den Gästen überrascht war. „Gladbach spielt nicht spektakulär, hat aber gute Ergebnisse“, analysierte er vorab, „die haben eine gute Struktur, ein gutes Umschaltspiel.“
Die Bayern begannen erstmals seit März mit derselben Aufstellung wie im letzten Bundesliga-Spiel: mit dem zuletzt Boateng-Geschädigten Javi Martinez, ohne Mario Gomez. Der hatte sich laut Heynckes im letzten Training leicht verletzt: „Er hat einen unglücklichen Schritt gemacht.“
Unglücklich fanden die Bayern-Fans auch das Verhalten der Gladbacher Anhänger, die sich nicht mehr an das zwölfminütige Schweige-Gelübde gebunden sahen.
Bayern dominierte die Auftaktphase, angetrieben wie so oft von Franck Ribéry. Zählbares entstand auf der anderen Seite des Spielfelds, als eine Flanke von Tolga Cigerci von Jerome Boateng abgelenkt wurde. Obwohl der Rotsünder der Borissow-Partie die Arme am Körper anlegte, landete der Ball an seinem Unterarm: Elfmeter!
Was Hitzkopf Matthias Sammer aus dem Sitz schnellen und Richtung Viertem Offiziellen eilen ließ. Dort fand sich auch Gladbach-Coach Lucien Favre ein, der auf Sammer einwirkte, er solle sich nicht so aufregen. Tat Sammer aber doch. Sekunden später hieß es nach Thorben Marx’ Vollspann-Knaller 0:1 (21).
Bayerns Gegentor Nummer sieben: Ein Rekord war mal futsch. Boateng klagte: „Keine Ahnung, wie der auf die Idee kommt Elfer zu geben. Wahrscheinlich weil ich’s bin.“ Präsident Uli Hoeneß sah das anders: „Wenn man so hingeht, muss man sich nicht wundern, wenn es Elfer gibt.“
Kurz darauf musste Martinez raus, Xherdan Shaqiri kam. Doch es dauerte bis zur 59.Minute, bis gejubelt werden durfte: Nach netter Vorlage des Gladbachers Marx erzielte Shaqiri sein erstes Bundesligator: 1:1.
Elf Minuten später hätte es nach Foul an Gomez Elfmeter geben müssen - gab es aber nicht. Die Führung der Bayern lag in der Luft, doch Gladbach-Keeper Andre ter Stegen zeigte serienweise Glanzparaden - bis zum Schluss.
So gibt es für die Bayern noch kein frohes Fest: am Dienstag im Pokal in Augsburg muss ein Sieg her.