Gladbach als Wegweiser für den FC Bayern: Jetzt stehen die ersten Kracher der Saison bevor

Trainer Tuchel ist gesundheitlich angeschlagen, soll aber beim Duell mit Gladbach, dem Start zu den "Wochen der Wahrheit" beim FC Bayern dabei sein. Der ein oder andere Neu-Bayer steht vor direkt vor dem Debüt.
von  Patrick Strasser
Für Thomas Tuchel und seinen FC Bayern stehen in den kommenden Wochen schwierige Aufgaben an.
Für Thomas Tuchel und seinen FC Bayern stehen in den kommenden Wochen schwierige Aufgaben an. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - In der Kabine ist es etwas enger und kuscheliger, auf dem Trainingsplatz wieder voller. Beim FC Bayern herrscht Erleichterung, vor allem bei den Bossen und dem Trainerstab. Nach einer nervenaufreibenden und intensiven Transfermarkt-Woche für Sportdirektor Christoph Freund hieß es am Freitagnachmittag: Hello again und bienvenido, willkommen!

Thomas Tuchel, der die letzten Tage mit einem grippalen Infekt zu Hause bleiben musste, konnte wieder das Abschlusstraining leiten. Der 50-Jährige verbrachte allerdings nur möglichst wenig Zeit an der Säbener Straße und ließ sich auf der Pressekonferenz von Freund vertreten, um dann beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr, Sky) komplett bei Kräften zu sein. Er habe "positive Nachrichten", verriet Freund und erklärte: "Thomas ist auf dem Weg der Besserung. Wir sind positiv gestimmt, dass er am Samstag dabei sein kann."

Der FC Bayern hat genug von Personalrochaden und Ausfällen

Im Fall der Fälle müsste einer von Tuchels Assistenten übernehmen: Löw, Zsolt Löw. Der 44-jährige Ungar, bereits bei Paris Saint-Germain sowie dem FC Chelsea die rechte Hand von Tuchel, stünde bereit – und hätte damit Erfahrung. Am ersten Spieltag der Champions-League-Vorrunde coachte Löw die Bayern in Abwesenheit seines gesperrten Chefs zu einem 4:3 gegen Manchester United.

Kann, muss aber nicht sein. Denn die Bayern haben genug von Personalrochaden und Ausfällen, sind froh darüber, dass sich die Trainingsplätze wieder füllen. Herzlich begrüßt ("Bienvenido!") wurde der Spanier Bryan Zaragoza, der nach Ankunft und Vertragsunterschrift am Donnerstag sein erstes Training mitmachen konnte.

Der schnelle Dribbler, am Deadline-Day vorzeitig per Leihe vom FC Granada geholt (für rund vier Millionen Euro zusätzlich zu den bereits fixierten 13 Millionen für den ursprünglich vereinbarten Wechsel zum 1. Juli), ist eine Alternative auf dem linken Flügel, da die etablierten Außenstürmer fehlen: Kingsley Coman noch rund zwei Monate und Serge Gnabry noch rund drei Wochen. Wieder im Training: Noussair Mazraoui, mit Marokko am Dienstag im Achtelfinale des Afrika-Cups gescheitert.

FC Bayern: Erst Gladbach, dann die Kracher in Leverkusen und Rom

Wie gut sind die Bayern nun aufgestellt nach den zuletzt unrunden, unattraktiven Spielen mit glücklichem Ausgang (1:0 gegen Union Berlin, 3:2 beim FC Augsburg)? Wie sieht die Formkurve mit Blick auf die "Wochen der Wahrheit" aus, wie Vize-Kapitän Thomas Müller die wichtigen Partien bei Bayer Leverkusen und Lazio Rom nannte? Das absolute Titel-Duell steigt in einer Woche unter dem Bayer-Kreuz, vier Tage später (14.2.) wollen die Münchner in Italiens Hauptstadt die Grundlage für den fest eingeplanten Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse legen.

Für beide Kracher bildet das Spiel gegen die Fohlen aus Gladbach, die zuletzt Leverkusen ein 0:0 abtrotzen, einen Wegweiser: Galoppiert man mit Zuversicht oder hinkt man, bei einem erneuten Rückschlag gebremst von neuer Unruhe und Gegenwind, ins Topspiel? Müllers Hoffnung lautet: "Wir sind eine kleine Gruppe, deshalb müssen wir zusammenhalten."

Bryan Zaragoza und Sacha Boey haben das Zeug, Fans und Mitspieler mitzureißen

Mit Sicherheit fehlen werden in Leverkusen Coman, Gnabry und Konrad Laimer. Bei Dayot Upamecano (Muskelfaserriss) und Joshua Kimmich (Schulterblessur), beide wieder im Lauftraining, besteht Hoffnung auf eine Einsatzchance. Wann Innenverteidiger Min-jae Kim wieder zurückkehrt, hängt von Südkoreas Abschneiden beim Asien-Cup ab. Man sei nun "gut aufgestellt", habe "eine größere Kaderbreite", sagte Freund am Freitag mit einem Lächeln.

Der selbsternannte Straßenfußballer Zaragoza und der ebenfalls diese Woche verpflichtete Sacha Boey, mit 30 Millionen Euro plus fünf Millionen Boni der teuerste Winter-Import der Bundesliga-Historie, haben aufgrund ihres Könnens und ihrer Ausstrahlung das Potenzial, ihre Teamkollegen und die Fans mitzureißen. Frischer Input, der dem Serienmeister guttut. Boey (23), zuletzt bei Galatasaray Istanbul regelmäßig im Einsatz, könnte gegen Gladbach als Rechtsverteidiger ins kalte Wasser geworfen werden.

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