Giovane Elber im AZ-Interview: "Am liebsten nicht gegen Neapel für den FC Bayern"

AZ: Herr Elber, ist Bayerns Benjamin Pavard nach seinem spektakulären Volleytor gegen Augsburg am Samstag wirklich noch Franzose - oder nicht doch eher Brasilianer?
GIOVANE ELBER: (lacht) Er hat das wirklich super gemacht, was für ein Tor! Ich habe es auch bei Instagram sofort geschrieben: Ein super Tor, Wahnsinn. Pavard ist seit Wochen in Topform.
"Man sollte Pavard halten"
2024 läuft Pavards Vertrag aus. Sollte der FC Bayern mit ihm verlängern?
Ich hoffe, dass er bei uns bleibt. Einen solchen Spieler sollte man beim FC Bayern halten. Aber ich weiß nicht genau, was für Pläne er und der Klub haben.
Wie bewerten Sie die aktuelle Form des Nagelsmann-Teams? In der Champions League gegen Paris Saint-Germain und in der Bundesliga gegen Augsburg gab es wichtige Siege.
Paris war ganz, ganz wichtig für uns. Ich hatte vor dem Spiel gar kein Gefühl, wie es ausgehen würde. Aber dann ist bei uns jeder für den anderen gelaufen, die Tagesform hat gestimmt. In beiden Spielen war die Mannschaftsleistung bei Bayern besser als bei Paris. Das Schöne ist: Die Jungs haben jetzt die großen Ziele vor Augen. In der Champions League sind sie im Viertelfinale, im Pokal auch. Und in der Meisterschaft ist alles offen. Es sind nicht mehr viele Spiele, man darf also kaum noch Fehler machen. Dortmund liegt nur zwei Punkte zurück und kommt am 1. April nach München - es wäre gut, wenn nach dem Spiel in Leverkusen noch ein Polster da ist. Die Partie gegen Dortmund ist wie gegen Paris: Es kann alles passieren.
Manchester rasiert Leipzig
Wie haben Sie die 7:0-Gala von Manchester City gegen RB Leipzig gesehen?
Das war wirklich krass, Leipzig hatte gar keine Chance, ein riesiger Unterschied. Fast so, als würde eine Profimannschaft gegen ein Kreisklasse-Team spielen.
An diesem Freitag wird nun das Viertelfinale der Champions League ausgelost. Welchen Gegner sollte Bayern vermeiden?
Am liebsten nicht gegen Neapel! Das ist für mich bislang die stärkste Mannschaft in dieser Champions-League-Saison. Man hatte das Team zuvor gar nicht auf der Rechnung, aber Neapel ist gefährlich, eine intakte Mannschaft. Benfica Lissabon wäre ein guter Gegner aus meiner Sicht. Unsere Bayern-Mannschaft hat nach dem Weiterkommen gegen Paris sicher noch mehr Selbstvertrauen. Aber man darf nicht vergessen, dass wir letztes Jahr im Viertelfinale gegen Villarreal ausgeschieden sind. Da hat jeder - auch ich - schon ans Halbfinale gegen Liverpool gedacht. Ich hoffe, dass Villarreal eine Lehre für uns war. Man darf keinen Gegner unterschätzen und muss immer alles geben.
"Choupo-Moting ist wirklich Weltklasse"
Wie bewerten Sie die Entwicklung von Bayerns Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting in dieser Saison?
Wirklich Weltklasse! Choupo-Moting ist damals geholt worden, um der Back-up für Robert Lewandowski zu sein. Er hatte keine Chance, da vorbeizukommen. Aber Choupo-Moting hat nie gemeckert, sondern auf seinen Moment gewartet. Und der ist in dieser Saison gekommen. Gott sei Dank hat Bayern im Sommer keinen anderen Stürmer nach Lewandowskis Wechsel geholt. Choupo hat das Vertrauen des Trainers bekommen und zurückgezahlt - mit seinen Toren, mit Vorlagen und mit seiner Laufbereitschaft, die der Mannschaft hilft. Choupo-Moting will immer gewinnen - das finde ich hammergeil.
Braucht der FC Bayern im Sommer einen weiteren Topstürmer der Kategorie Harry Kane, wenn man Choupo-Moting und den jungen Mathys Tel (17) im Kader hat?
Sie sagen es schon: Man hat auch noch Tel. Der Junge wird irgendwann mehr Einsatzzeit bekommen. Deshalb würde ich heute sagen: Das passt im Bayern-Sturm!