Gianluca Gaudino: 17 Jahr', wunderbar!

Der Sohn von Ex-Profi Maurizio feiert beim 2:1 gegen Wolfsburg ein beachtliches Bundesliga-Debüt. In Halbzeit eins war keiner passsicherer und laufstärker .  
von  Patrick Strasser
Gianluca Gaudino (r) lief zum ersten Mal für die Bayern in der Bundesliga auf.
Gianluca Gaudino (r) lief zum ersten Mal für die Bayern in der Bundesliga auf. © dpa

Der Sohn von Ex-Profi Maurizio feiert beim 2:1 gegen Wolfsburg ein beachtliches Bundesliga-Debüt. In Halbzeit eins war keiner passsicherer und laufstärker .

München -  17, der Junge ist 17. Man kann es nicht oft genug betonen. Gianluca Gaudino ist genau 17 Jahre und 284 Tage. Und vor dem Erreichen seiner Volljährigkeit machte er am Freitagabend in der Allianz Arena gegen den VfL Wolfsburg seinen Bundesliga-Führerschein, sein Debüt in der höchsten Spielklasse. Und das nicht für Freiburg, Mainz oder Paderborn, nein für Doublesieger und Rekordmeister FC Bayern.

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Fazit nach den 90 Minuten Feuertaufe und dem 2:1 gegen Wolfsburg: Respekt, Junge! Cooler Auftritt – und das vor den Augen des stolzen Herrn Papa. Wenn er denn Lampenfieber gehabt hat, konnte er es bestens verbergen.

Trainer Pep Guardiola vertraute dem Burschen, dem Sohnemann von Ex-Nationalspieler Maurizio Gaudino (294 Bundesligaspiele und 48 Tore für Mannheim, Stuttgart, Frankfurt und Bochum). Mehr noch: Guardiola zog Gaudino junior dem gestandenen – und extra von Frankfurt verpflichteten - Profi Sebastian Rode (23) vor. Auch Pierre-Emile Höjbjerg (19), im Pokalfinale gegen Dortmund (2:0 n.V.) noch Startspieler, musste auf die Bank. Wegen dem 17-Jährigen mit der Nummer „16“.

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Die 30. Minute war beinahe das Premieren-Schmankerl von „GG“: Weltklasse-Flanke des 17-Jährigen auf Lewandowski, der den Ball akrobatisch höchst wertvoll aufs Wölfe-Tor von Grün brachte – abgewehrt. Eine doppelte Flugshow, doch noch erstaunlicher war der lässige Chip-Pass von Gaudino in den Strafraum auf Lewandowski. Erstaunlich, wie sicher der U19-Spieler sein Revier, das Zentrum bearbeitete und unter Kontrolle hatte. An seiner Seite im defensiven Mittelfeld: David Alaba, beinahe schon ein „alter Hase“ mit seinen 22 Jahren.

Immer wieder nahm Guardiola sein Küken Gaudino zur Seite, Nachhilfeunterricht bei Spielunterbrechungen an der Seitenlinie. Auch die Kommandos, die Pep während der Partie hineinrief, galten meist dem Teenager. Klar, denn das Risiko der Premiere Gaudinos trug der Coach. Der Mittelfeldspieler hatte die gesamte Vorbereitung inklusive US-Tour mitgemacht, war letzten Sonntag beim 4:1 in Münster nach 79 Minuten eingewechselt worden. „Er ist schneller in seinem Kopf als die anderen Spieler“, hatte ihn Guardiola in Portland gelobt und hinzugefügt: „Natürlich hat er auch sehr gute, schnelle Beine.“ Ansonsten will man beim FC Bayern nicht zu viel über das Talent reden, ihn nicht zu sehr loben.

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In der ersten Hälfte war Gaudino der laufstärkste (6,7 Kilometer) und passgenaueste (96 Prozent) Spieler auf dem Platz. Nach dem 2:1-Anschluss der Wolfsburger tat sich auch Gaudino schwer, das Tempo zu halten und die Gäste vom Tor wegzuhalten. Doch er hielt durch, wurde erst in der 90. Minute gegen Höjbjerg ausgewechselt. Premiere gelungen! Übrigens: Papa Gaudino war bei seinem Bundesliga-Debüt für Waldhof Mannheim am 8. September 1984 ebenfalls erst 17. Wie der Vater, so der Sohne. Nicht ganz.

Denn anders als Papa Maurizio flog Gianluca am Freitagabend nicht vom Platz. Des Vaters Liga-Debüt vor knapp 30 Jahren unter Trainer Klaus Schlappner endete nämlich nach einer halben Stunde: mit Rot.

 

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