"Gerne in meiner Mannschaft": Nagelsmann lobt Verkaufskandidat Tolisso

München - Der vergangene Samstag dürfte für Corentin Tolisso ein besonderer Tag gewesen sein: Beim 5:2-Sieg gegen Union Berlin stand der Franzose erstmals seit rund zwei Monaten wieder in der Startelf des FC Bayern. Zuletzt war das beim Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Bremer SV (12:0) am 25. August der Fall gewesen.
Tolisso durfte neben Immer-Spieler Joshua Kimmich ran, dessen kongenialer Partner auf der Doppelsechs, Leon Goretzka, mit einer Fußverletzung ausfiel. Tolisso nahm gegen die "Eisernen" den etwas offensiveren Teil auf der Acht sein – vollends überzeugen konnte er im Stadion An der Alten Försterei allerdings nicht (AZ-Note 4). Tolisso wirkte in einigen Zweikämpfen lasch und nicht konsequent genug, in der 68. Minute wurde er für Neuzugang Marcel Sabitzer ausgewechselt.
Tolisso erhielt Vorzug vor Sabitzer
Den Österreicher hatten vor dem Spiel eigentlich die meisten als Goretzka-Ersatz auf dem Zettel, doch Nagelsmann entschied sich von der heimischen Küche aus für Tolisso. Nach zwei Kurzeinsätzen gegen Benfica Lissabon (vier Minuten) und die TSG Hoffenheim (14 Minuten) durfte der Franzose diesmal deutlich länger ran.
Unzufrieden war der Trainer nicht mit der Leistung seines Schützlings, wie er bei der Pressekonferenz am Montag sagte. "Das Spiel war absolut in Ordnung." Tolisso habe immer wieder Verletzungen gehabt, aber gut trainiert, deshalb durfte "er auch mal dran", erklärte Nagelsmann. "Er hat einen guten Geist, eine gute Power. Er ist ein Spieler, den ich gerne in meiner Mannschaft habe", führte der Bayern-Coach weiter aus.
Klingt ganz so, als würde Nagelsmann weiterhin mit Tolisso planen wollen – zumindest als Backup im zentralen Mittelfeld. Doch bleibt es auch dabei? Der Franzose gilt seit geraumer Zeit als Verkaufskandidat, immer wieder wird über einen möglichen Wechsel nach Italien spekuliert – vor allem Juventus Turin soll in der Vergangenheit Interesse am 27-Jährigen gehabt haben. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus.
Tolissos Problem ist seine Verletzungsanfälligkeit
Ein großes Problem bei Tolisso ist seine Verletzungsanfälligkeit: Der Mittelfeldspieler hatte in seiner Zeit beim FC Bayern immer wieder mit kleineren und größeren Verletzungen zu kämpfen – bei keinem seiner Trainer ist der Franzose je so wirklich in Tritt gekommen. Auch wegen seiner vielen Ausfälle konnte der einstige Rekord-Transfer der Münchner, 2017 kam er für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon, nie konstant überzeugende Leistungen zeigen.
Vor allem hier sieht Nagelsmann einen entscheidenden Punkt bei Tolisso: "Am Ende ist es wichtig, dass er gesund ist. Dass er die Qualität hat, sehen wir im Training. Wenn er fit bleibt, wird er einen großen Einfluss auf unseren Erfolg haben", erklärte der Trainer. Möglicherweise wird der Verkaufskandidat der Bayern also doch noch wichtig für den deutschen Rekordmeister – vorausgesetzt er bleibt fit.