Genug von München: Behringer geht

Bitterer Verlust für die Frauen des FC Bayern. Die einzige Nationalspielerin in Reihen des Vereins wird im Sommer von der Isar an den Main wechseln. Lesen Sie hier, warum.
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Verlässt den FC Bayern schon wieder, nach nur zwei Jahren: Nationalspielerin Melanie Behringer wechselt zum 1. FFC Frankfurt.
Rauchensteiner/Augenklick Verlässt den FC Bayern schon wieder, nach nur zwei Jahren: Nationalspielerin Melanie Behringer wechselt zum 1. FFC Frankfurt.

Bitterer Verlust für die Frauen des FC Bayern. Die einzige Nationalspielerin in Reihen des Vereins wird im Sommer von der Isar an den Main wechseln. Lesen Sie hier, warum.

MÜNCHEN Und dann wurde es still in der Kabine. Gerade eben waren die Frauen des FC Bayern noch bester Laune. Wieder einen Platz vorgerückt in der Bundesliga-Tabelle, Platz vier nach dem hart erkämpften 1:0 am Mittwochabend gegen Jena. Die Stimmung war prächtig. Bis der Dämpfer kam. Dann hielt Melanie Behringer eine Ansprache. Die 24-Jährige verkündete ihren Abschied von FC Bayern – weil sie ab Sommer für den 1. FFC Frankfurt spielt.

Ein bitterer Verlust für die Münchnerinnen. Denn damit geht nicht nur eine Nationalspielerin. Sondern die einzige, die Bayern überhaupt hatte.

„Wir hätten gerne länger mit Melanie geplant“, sagte Bayern-Managerin Karin Danner am Donnerstag zur AZ, „leider war das nur ein kurzes Intermezzo bei uns. Aber mit Gewalt kann man einfach niemanden halten.“ Vor allem nicht bei einem Angebot aus Frankfurt.

Im Sommer 2008 kam die Mittelfeldspielerin noch vom SC Freiburg zu den Bayern. Da hatte die Weltmeisterin von 2007 schon 40 Länderspiele, hatte eben Olympia-Bronze in Peking gewonnen. Auch dank ihrer starken Leistungen kämpften die Bayern-Frauen vergangene Saison um die Meisterschaft, am Ende fehlte nur ein Tor zum Titel.

Aber warum freiwillig weg von einem FC Bayern, der vier der letzten fünf Spiele gegen Frankfurt sogar gewann? Zu einem FFC, der auch nur Dritter derzeit ist, neun Punkte hinter Spitzenreiter Duisburg? Ja, es gibt gute Gründe.

Weniger den einen, von dem Behringer gestern auf der Homepage des 1. FFC Frankfurt sprach, dass sie dadurch wieder „näher bei meiner Familie“ wohne. Behringer stammt wie Ottmar Hitzfeld aus Lörrach, dorthin fährt man von München vier Stunden, von Frankfurt drei. Wirklich nah ist anders.

Tatsächlich geht es einerseits ums Sportliche. „Es reizt mich einfach, mit vielen erfahrenen Nationalspielerinnen zu spielen“, sagt Behringer. Gerade in der Saison vor der Heim-WM 2011 meint sie, sich im Kreise von DFB-Stars wie Birgit Prinz oder Kerstin Garefrekes besser für Bundestrainerin Silivia Neid empfehlen zu können. Aber Melanie Behringer will sich auch für Sponsoren empfehlen. Da können die Bayern nicht mithalten. Denn der FC Bayern bei den Frauen ist in Wahrheit der 1. FFC Frankfurt. Kein Wunder, dass Manager Sigi Dietrich in der Branche als „Uli Hoeneß des Frauenfußballs“ gilt.

Dietrich ist ein umtriebiger Geschäftsmann, als einstiger Eiskunstlauf-Promoter führte er beim 1. FFC Frankfurt als erstem deutschen Frauen-Verein das Halbprofitum ein, lockte mit seinen Kontakten Sponsoren an, vermarktete erfolgreich die FFC-Stars Birgit Prinz, Steffi Jones, Nia Künzer – und bald vermutlich auch Behringer, die er vor einigen Wochen traf und da von einem Wechsel überzeugte.

„Melanie ist eine der Führungsspielerinnen der Zukunft“, so Dietrich zur AZ, „sportlich und wirtschaftlich stimmt das Paket. Nach der WM wollen wir versuchen, noch mehr Richtung Profitum zu gehen.“ Und wohin gehen die Bayern-Frauen? „Wir versuchen, die Lücke mit jungen Talenten zu schließen“, sagt Trainer Wörle. Gleichwertiger Ersatz freilich oder sogar eine gestandene Nartionalspielerin wie Behringer ist nicht in Sicht. Umso bitterer, dass Behringers Vertrag zum Saisonende ausläuft, sie nun ablösefrei wechselt. So gibt es für die Beste nicht mal Geld. Arme Bayern.

Florian Kinast

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