"Genießt den Druck!"

Paul Breitner über den Umgang mit der 2:5-Pokalschlappe und die Final-Erwartungen: „48:47 oder 1:0, das ist egal”
Paul Breitner gewann mit Bayern 1974 den Europacup. Der Finalbotschafter spricht hier über...
den Umgang mit der 2:5-Blamage von Dortmund: „Ich würde jetzt schauen, ob ich da oben im Stüberl noch irgendeine Gehirnwendung hab’, die noch nicht belegt ist und in die ich dieses 2:5 reinpressen kann. Dann würd ich dieses Kammerl zumauern. Abschließen. Und erst nächsten Montag oder Dienstag wieder öffnen, um zu fragen, was da falsch gelaufen ist gegen Dortmund. Auf keinen Fall vorher.”
die Aufarbeitung der Pokal-Niederlage: „Ganz aus den Köpfen wird man dieses Spiel nicht rauskriegen. Aber als Profi, der am Samstag die Champions League gewinnen will, also nach der WM den größten Titel, muss du das jetzt komplett ausblenden. Jetzt wie ein Politiker daherzukommen und zu sagen, wir wollen die Niederlage jetzt schnell analysieren und aufarbeiten, wäre total kontraproduktiv.”
die Last, den Druck zu haben, das Finale im eigenen Stadion unbedingt gewinnen zu müssen: „Druck? Wenn ich das schön höre: Druck! Verspüren Sie Druck in Ihrem Job? Dann haben Sie vielleicht den falschen Beruf. Wenn man das als Profifußballer nicht aushält, hat man bei Bayern nichts verloren. Ich spiele dafür, dass ich dieses Finale erreiche. Ich muss diesen Druck herbeisehnen. Er muss mir eine Freude sein. Genießt den Druck!”
Einen Jetzt-erst-Recht-Schwur: „Jetzt erst recht? Das ist doch hirnrissig. Als ob ein Pokalgewinn den Verlust der Deutschen Meisterschaft ausgeglichen hätte! Als ob man dieses Champions-League-Finale jetzt anders angehen müsse, nur weil man den Pokal verloren hat. Unsinn! Das sind drei verschiedene Wettbewerbe. Und jetzt kommt der Größte. Da ist es ganz egal, ob du vorher Pokalsieger geworden bist oder chinesischer Meister oder albanischer Vizemeister.”
die Favoritenrolle: „Der FC Bayern ist immer Favorit – wenn Sie mich fragen. Ich bin doch Fan. Und glauben Sie, ein Bayern-Fan würde sagen, die anderen sind Favorit? Das passt doch gar nicht zu unserem Selbstverständnis: Ich buchstabiert Ihnen gern: M-i-a s-a-n m-i-a! Mia san mia. Und da ist es mir ganz egal, gegen wen wir im Finale stehen. Du musst dich auch nicht besonders auf Chelsea einstellen. Wie gefährlich der Drogba ist, weiß jedes Kind. Aber der Rest: Wenn du der FC Bayern ist, musst du nicht wissen, wie die zweite Schwiegermutter vom Lampard mit drittem Vornamen bist. DU BIST DER FC BAYERN! MIA SAN MIA! Das heißt doch: Was die anderen machen, ist mir wurst.”
seine Erwartung fürs Finale: Es ist mir sowas von egal, ob wir 48:47 gewinnen. Oder 1:0. Wichtig ist nur, dass wir gewinnen.”