Gelbsperren drohen: Welche Top-Stars im Champions-League-Kracher aufpassen müssen
München - Trifft Michael Olise auf Michael Oliver – nein, das soll nicht der Anfang eines schlechten Witzes sein. Soll die Partie ja auch nicht werden am Mittwochabend in der Champions-League aus Sicht des FC Bayern, dieses Bundesliga-Duell im Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen. Geleitet von einem Engländer, von jenem Oliver.

Die Bayern haben mit dem 40-Jährigen aus Ashington in Northumberland, rund 23 Kilometer nördlich von Newcastle (falls ihn jemand dorthin wünschen möchte, dort wächst kein Pfeffer!), bisher gute Erfahrungen gemacht, noch nie ein Spiel unter Leitung des Engländers verloren: vier Siege, ein Remis. Ein gutes Omen?
Aber auch Leverkusen kann über Oliver, der früher in der Versicherungsbranche arbeitete, nicht meckern: drei von vier Spielen gewann Bayer 04, bei einer Niederlage.
Unter anderem Wirtz: Mehrere Leverkusen-Stars vorbelastet
Neben der gewachsenen Rivalität zwischen Bayern und Bayer erhält eine Sache an diesem Mittwoch eine womöglich entscheidende Bedeutung: Wem zeigt Oliver eine gelbe Karte? Der Hintergrund: Neben Robert Andrich, der erkrankt ausfällt, sind auch Aleix Garcia, Jeremie Frimpong sowie Führungsspieler Granit Xhaka und Superstar Florian Wirtz mit zwei Verwarnungen, die sie in der Liga-Phase der Königsklasse kassiert haben, vorbelastet. Erhalten sie eine dritte gelbe Karte, müssten sie ein Spiel aussetzen – das Rückspiel am kommenden Dienstag in der BayArena.
Man stelle sich vor: Bayer-Trainer Xabi Alonso (43) ohne seinen zentralen Mittelfeldspieler Xhaka und/oder Wirtz. Als würde bei Bayern das Mitwirken von Joshua Kimmich und Jamal Musiala auf dem Spiel stehen.
Tatsächlich droht zwei anderen Profis die Zuschauerrolle im Rückspiel: Serge Gnabry (29) und Leroy Sané (29). Doch Gnabry wird wohl im Hinspiel auf der Bank sitzen, Sané womöglich – vielleicht auch aufgrund der gelben Gefahr – ebenso.
Kompany über Gelbsperren: "Du musst in jeder Situation alles geben"
Es bleiben Fragen: Kann bzw. darf ein Trainer darauf Rücksicht nehmen? Spricht er mit seinen Spielern darüber? Das sicherlich, aber Zurückhaltung in einem K.o.-Spiel? Andererseits: Gibt es Mittel und Wege, eine drohende Sperre beim Gegner ins Kalkül des eigenen Zweikampfverhaltens zu ziehen? Nun ja, wird in ein paar Jahren eine Doku über diese Rivalität produziert, könnte man es ja im Rückblick verraten.
"Ich glaube, es könnte sein, dass es vielleicht bei den genannten Spielern eine Rolle spielt", sagte Bayern-Trainer Vincent Kompany am Dienstagnachmittag und meinte: "Du musst in jeder Situation alles geben. Es gibt immer einen Moment, in dem du nicht alles unter Kontrolle hast. Wichtig ist, dass wir einen total großen Fokus auf das haben, was wir machen."
Und Alonso? Nimmt auf drohende Sperren meist keine Rücksicht. In der Rückrunde der vergangenen Saison drohte Xhaka für das Heimspiel gegen die Bayern eine Sperre, doch der Mittelfeld-Chef wollte zuvor gegen Darmstadt (2:0) unbedingt auflaufen. Xhaka damals: "Ich habe dem Trainer ein klares Zeichen gegeben, dass ich inzwischen mehr Erfahrung habe und mit der Hilfe der Mannschaft so wenig wie möglich versuche, in die Zweikämpfe zu gehen."
Ob so ein Vorhaben auch gegen die Bayern gutgehen würde?