Geistertanz in den Mai: So sieht der Neustart beim FC Bayern aus
München - Am Mittwoch war erneut Training light angesagt beim FC Bayern. Hansi Flick trieb seinen Stars in der Münchner Frühlingssonne zwar einige Schweißperlen auf die Stirn, ließ sie mit seinem Trainerteam unter anderem bei verschiedenen Lauf- und Technikübungen schuften, das schon. Die Würze des Fußballsports fehlte jedoch weiter an der Säbener Straße: Spielformen mit Zweikämpfen und engem Körperkontakt.
Damit allerdings könnte es bald vorbei sein. Nach AZ-Informationen gibt es Überlegungen, ab der kommenden Woche wieder "normales" Mannschaftstraining stattfinden zu lassen – mit strengen Auflagen in den Bereichen Hygiene, Tests und Organisation, versteht sich. Alles wird auf eine Fortsetzung der Bundesliga ab 9. Mai ausgerichtet. Um dieses Thema geht es auch bei der DFL-Mitgliederversammlung an diesem Donnerstag. Ohne Zuschauer sollen dann die restlichen neun Partien als Geisterspiele ausgetragen werden. Ein Geistertanz in den Mai.
Söder will dem Fußball keinen "Blankoscheck" in der Krise ausstellen
Das Ziel: Die Saison bis Ende Juni zu Ende spielen und den Klubs der 1. und 2. Liga zum Teil überlebenswichtige Einnahmen in Höhe von 750 Millionen Euro sichern. Aber ist dieser Plan wirklich umsetzbar? Und ist er moralisch/gesellschaftlich vertretbar?

"Es ist völlig klar, dass der Fußball sich nahezu allen Regeln unterwerfen würde, die nötig sind, um zu spielen", sagte Thomas Müller der "Sport Bild" und ergänzte: "So lange die Regeln mit den Gesetzen und Vorschriften vereinbar sind, werden wir Profis spielen. Wenn es sein muss, auch in Quarantäne."
Positive Signale gibt es aus der Politik. "Ich kann mir vorstellen, dass wir uns von Spieltag zu Spieltag entwickeln", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor den Gesprächen der Vereinsbosse. Der CSU-Politiker machte klar, dass er dem Fußball trotz des "detaillierten Konzepts" keinen "Blankoscheck" inmitten der Corona-Pandemie ausstellen will.
DFL legt konkrete Lösungen zur Saison-Fortsetzung vor
Die Entscheidung fällt am Donnerstag kommender Woche in Berlin. Ob sich die Befürworter oder die Gegner einer Fußball-Sonderrolle durchsetzen, erscheint vor der Konferenz von Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs offen. Hinter der Unterstützung durch das Robert Koch-Institut steht ein Fragezeichen, zahlreiche Gesundheitsexperten sind skeptisch.
Doch die DFL hat sich konkrete Lösungen überlegt. Der "Spiegel" veröffentlichte vorab die 41 Seiten, auf denen das Prozedere zur Saison-Fortsetzung geregelt ist. Die Taskforce unter Leitung von Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer hat offenbar ganze Arbeit geleistet.
Bundesliga: Bayern startet gegen Freiburg und endet in Bremen
Maximal circa 300 Menschen auf dem Stadiongelände, Einteilung in Zonen, Fragebögen zur Risikominimierung – all diese Vorschriften sind enthalten. Die Profis werden zudem darauf vorbereitet, dass ihr Auftreten von großer Bedeutung ist. "Wir bitten dringend um vorbildliches Verhalten bezüglich der Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen außerhalb des Spielfeldes", heißt es in dem Entwurf. Zudem wird aufgeführt, wie sich die Vereine bei einem positiven Test verhalten sollen: "Keine automatische Meldung eines positiven Falles an die Presse, da Krankheitsverifizierung sowie die klare Dokumentation der vermutlichen Übertragungswege im Vordergrund stehen."
Laut "Bild" gibt es auch schon einen genauen Spielplan für den Rest der Saison. Die Liga würde mit dem 33. Spieltag (9./10. Mai) starten, Bayern also im heimischen Stadion auf den SC Freiburg treffen. Die letzte Partie würde am 20./21. Juni bei Werder Bremen stattfinden. Mit anschließender Meisterkrönung?
Es wäre der achte Titel in Folge für Bayern, der erste unter Chefcoach Hansi Flick. Doch auch wenn er nach einer tollen Rückrunde verdient wäre – er würde sich in dieser Corona-Zeit und ohne Fans seltsam anfühlen.
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