Gegner des FC Bayern im DFB-Pokal: Rödinghausens Bürgermeister im AZ-Interview
München/Rödinghausen - Ernst-Wilhelm Vortmeyer im AZ-Interview. Der 64-jährige SPD-Politiker ist Bürgermeister von Rödinghausen und Vorsitzender des Fußballklubs.
AZ: Herr Vortmeyer, der FC Bayern hat seine Form nach der Herbstkrise wiedergefunden – rechtzeitig zum Pokalspiel heute beim SV Rödinghausen. Das macht‘s für Ihren Klub nicht leichter, oder?
ERNST-WILHELM VORTMEYER: (lacht) Nicht wirklich. Dieses Spiel ist eine Besonderheit für unseren Ort und unseren Klub. Der Kleine gegen den Großen. Eigentlich sind wir ohne Chance, aber Bayern ist ja schon mal gegen Amateurklubs ausgeschieden...
Das stimmt. Gegen Magdeburg etwa, Weinheim oder Vestenbergsgreuth. Klammert man sich ein bisschen daran?
Nach dem Sieg gegen Dresden in der ersten Pokalrunde ist das Selbstvertrauen unserer Mannschaft natürlich größer geworden. Wir wollen vor allem eine sehr gute Leistung zeigen und die Stimmung im Stadion in Osnabrück genießen. Das wird ein tolles Erlebnis. Wenn wir gut spielen, könnte das auch einen Schub für die Regionalliga-Saison geben. Da wollen wir ins obere Drittel.
Als Vorsitzender des Klubs und Bürgermeister von Rödinghausen hat man jetzt doch bestimmt viele neue Freunde, die sich nach Tickets erkundigt haben, oder?
Nach der Auslosung hat sich tatsächlich der eine oder andere gemeldet. Die Karten waren schnell weg, jeder hier fiebert dem Spiel entgegen.
Was ging Ihnen bei der Auslosung denn spontan durch den Kopf, als das Los FC Bayern gezogen wurde?
Unser Trainer (Enrico Maaßen, d. Red.) hat schon nach dem Dresden-Spiel gesagt: Es wird Bayern, wir wünschen uns Bayern. Und als wir dann als letzte Amateurmannschaft gezogen wurden, war mir klar, dass wir Bayern bekommen. Es gab großen Jubel.
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Und dann läuft das Spiel auch noch live in der ARD.
Das ist wirklich sehr schön. Die Gemeinde Rödinghausen wird deutschlandweit bekannt durch diese Partie. Von unseren gut 10.000 Einwohnern werden viele nach Osnabrück kommen und uns unterstützen.
Überlegen Sie sich eine Prämie für den Fall eines Sieges?
(lacht) Nein, nein. Das ganze Team, der Trainer und die Spieler, sind einfach heiß auf das Spiel. Da braucht es keine Prämien, um jemanden zu motivieren. Es wird ein Highlight für uns alle: das kleine Rödinghausen gegen den FC Bayern, den europäischen Spitzenklub.
Auf welchen Bayern-Star Freude Sie sich besonders?
Manuel Neuer ist jemand, vor dem ich sehr viel Respekt habe. Er imponiert mir mit seiner sportlichen Leistung, seinem Werdegang und damit, wie er mit Krisen umgeht.
Sind Sie Bayern-Fan?
Ich bin SV-Rödinghausen-Fan mit Leib und Seele. Früher habe ich selbst für den Klub gespielt. Es gibt gewisse Sympathien für andere Bundesliga-Klubs, aber die behalte ich lieber für mich.