Gegen Manchester City: Supersuperniederlage
München - Es war mal wieder eine klare Sache, so erwartbar, dass man, vom frühen 2:0 gelangweilt, bereits über den Ausschluss des FC Bayern aus der Champions League sinnierte, wegen wettbewerbsverzerrender Überlegenheit, die den Prinzipien der Unterhaltungsindustrie zuwider läuft. Doch dann brachen alle Dämme! 2:3, eine Heimpleite, die erste Niederlage seit Juli. Der Champions-League-Sieger düpiert.
Doch auch entzaubert? Von wegen. Die scheinbar unschlagbaren Stars kommen zur Erkenntnis, dass sie gar nicht vom anderen Stern sind, sondern auch nur Menschen, keine Maschinen. Und Pep Guardiola, dieser Revolutionär, begnügte sich diesmal nicht mit einem besonderen Spielsystem, sondern zeigt, welche ungeahnten Künste er zudem beherrscht: den Sinn zu finden im Nichts, das Scheitern zu glorifizieren.
Es habe diese Niederlage gebraucht, um zu erkennen, wie schwierig es ist, ein Spiel zu gewinnen, erklärt Pep, der Fußballphilosoph. Und schon sind sich alle einig: Dieser Rückschlag ist gut für die Psyche, kommt gerade rechtzeitig, hilft kurzfristig beim Gewinn der Klub-WM, führt mittelfristig zu neuen Titeln. Und so war es, um mit Pep zu sprechen, der stets von „Supersuperspielern“ und der „Supersupermannschaft“ schwärmt: eine Supersuperniederlage.
Am Ende steht eine im Weltfußball einmalige Erkenntnis: Beim FC Bayern ist sogar die Niederlage ein Sieg. Jetzt sind sie also Meister im Verlieren. Einen Rekord allerdings braucht der FC Bayern in dieser Disziplin nicht auch noch.