Gegen Leverkusen: Revanche ohne Vier
Bayern-Trainer Jupp Heynckes verzichtet gegen Bayer Leverkusen auf Franck Ribéry, Philipp Lahm, Mario Mandzukic und Thomas Müller. Der Hoeneß-Kritik entgegnet der Trainer gönnerhaft.
München - Die große Revanche taugte am Freitag nur zur Randnotiz. Wichtiger als das Match am Samstag bei Bayer Leverkusen (18.30 Uhr, Sky & Liga total!) war beim FC Bayern die Auslosung des Viertelfinales in der Champions League und Jupp Heynckes’ Antwort auf die Hoeneß-Kritik.
"The trend is your friend – und wir spielen seit drei Wochen schönen Dreck", hatte der Präsident nach dem 0:2 gegen Arsenal getobt und via AZ gefordert: "Schluss mit dieser Wohlfühl-Oase!" Die Reaktion von Trainer Heynckes? Gönnerhaft. "Ich finde, dass der Präsident ein Recht dazu hat, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen", sagte der 67-Jährige.
Mit einer Einschränkung: "Vor zwei Wochen, betone ich, haben wir gegen Dortmund vielleicht unser bestes Saisonspiel gemacht. Dass wir danach nach so vielen Spielen keine Glanzvorstellung gezeigt haben, ist für mich auch klar. Die Kritik ist akzeptabel, aber ich weiß selbst, wo ich die Hebel ansetzen muss."
Ein kleiner Seitenhieb auf den "Seit-drei-Wochen-Dreck"-Vorwurf. "Uli war auch zehn Tage krank", lachte Heynckes, "vielleicht gab’s eine Zeitverschiebung."
Apropos Wohlfühl-Oase: Obwohl gegen Bayer die Revanche fürs 1:2 im Hinspiel – der einzigen Liga-Niederlage – ansteht, lässt Heynckes gleich vier Stammspieler in München.
Neben dem immer noch am Knöchel angeschlagenen Franck Ribéry, der am Freitag nur Lauftraining absolvierte, bleiben Kapitän Philipp Lahm und mit Mario Mandzukic (15 Tore) und Thomas Müller (12 Tore) die gefährlichsten Offensivspieler zuhause. Heynckes: "Ich möchte ihnen eine Pause gönnen. Sie haben fast alle Spiele mitgemacht, sind im physischen Bereich immer sehr gut unterwegs."
Rafinha wird den Lahm-Ersatz geben, im offensiven Mittelfeld bekommt Xherdan Shaqiri erneut eine Chance von Beginn an – als Pendant zu Arjen Robben. Für Mandzukic wird entweder Mario Gomez oder Claudio Pizarro stürmen. Bastian Schweinsteiger ist auch wieder dabei.
Aufgefüllt wird die Bank mit dem Nachwuchs. Emre Can (18) hat nach einer Erkältung noch Trainingsrückstand, "aber Pierre nehme ich mit", sagte Heynckes – der 17-jährige Pierre-Emile Höjbjerg wird also erstmals in der Liga auf der Bank sitzen.
Was die Frage aufwirft: Nimmt Heynckes seinen Ex-Verein nicht ernst? Quatsch, sagte der Trainer. "Wir werden so antreten, dass wir das Spiel gewinnen oder unentschieden gestalten." Wie bitte? Unentschieden? Eigentlich ein Fremdwort für Bayern. Heynckes erklärte: "Es kann ja nicht immer selbstverständlich sein, dass wir von Sieg zu Sieg marschieren."
Ein Stolperer mit Ansage also? Mit zwei Siegen und einem Patzer von Dortmund könnte Bayern schon an Ostern Meister sein. "Deutscher Meister sind wir schon im März", sangen die Fans zuletzt euphorisch. Jupp Heynckes scheint das aber nicht ganz so wichtig zu sein.