Gegen den HSV: Motivation durch Frust
MÜNCHEN Bis Samstagnachmittag hatte Daniel van Buyten eine eher ungewöhnliche Saisonbilanz: Zwei Einsätze, keinen Ballkontakt, keinen Zweikampf. Früher wurden solche Spieler Phantom genannt, Unterart Tor-Phantom. Etwa Roy Makaay oder die fränkische Variante Marek Mintal.
Das Phantom 2011 war DvB, Daniel van Buyten, eher ein Geisterspieler. Beim 3:0 im DFB-Pokal in Braunschweig wie beim 1:0 in Wolfsburg kam der Belgier erst in der Nachspielzeit auf den Platz. Als Mittel zum Zweck, zum Zeitschinden. Gerade zwei Grashalme unter den Stollen, wurde die Partie jeweils abgepfiffen. Diesmal durfte er statt Jérome Boateng in der Innenverteidigung ran, machte keine Fehler und das 1:0 per Kopf. So kennt man ihn. Auch als Teamplayer. „Ich bin immer bereit”, sagte van Buyten, „und habe dem Trainer gesagt, dass ich meinen Frust in Motivation umwandeln werde.” Am Dienstag in Zürich muss er wieder auf die Bank. „Ich gehe davon aus, dass ich spiele”, meinte Boateng. Auch Luiz Gustavo wird wieder reinrotieren, auch wenn Anatoliy Tymoshchuk ein guter Stellvertreter war. Die Mini-Rotation sei „wichtig für den gruppendynamischen Prozess”, sagte Heynckes, sie fördere Teamgeist und Zusammenhalt in der Truppe.
Der Stamm besteht bei Heynckes aus zwölf Spielern, nur zwischen Thomas Müller und Toni Kroos (diesmal Zuschauer) muss er sich entscheiden. Nah am Team und erste Alternativen sind van Buyten, Tymoshchuk und Ivica Olic. Als hoffnungsvolle Talente mit Perspektive gelten David Alaba, Nils Petersen und der Japaner Takashi Usami. Momentan nicht mal gut genug für die Bank: Danijel Pranjic und Diego Contento.