Gegen Borissow: Bayerns beste B-Elf
München - Bayerns 168. Spiel in der Königsklasse geriet zum Spaziergang. Mit einem nie gefährdeten 4:1 gegen Bate Borissow landeten die Roten den zum Gruppensieg nötigen Heimsieg. Nun heißt es warten auf den 20. Dezember, wenn der Gegner fürs Achtelfinale Mitte Februar ausgelost wird.
Der Sieg gegen die schon ausgeschiedenen Weißrussen war fest eingeplant – allein: mit welchem Personal? Dass Jupp Heynckes nicht nur ungekrönter Rotationsmeister, sondern auch ein Schlitzohr ist, zeigte sich, als die Aufstellungen bekannt wurden. Mit sieben Neuen im Vergleich zum Dortmund-Spiel wartete Bayerns Coach auf. Am Tag zuvor hatte er über Dante gesagt: „Wenn er fit und gesund ist, spielt er immer.“ Und wer saß dann fit und gesund auf der Bank? Genau. Die Viererkette war komplett neu: Rafinha, Boateng, van Buyten und Contento ersetzten Lahm, Dante, Badstuber und Alaba. Auch Tymoshchuk, Shaqiri und Gomez rutschten ins Team.
TV-Experte Oliver Kahn wunderte sich („Eine Formation, die sie sonst nur in einem Freundschaftsspiel spielen würden“), Franz Beckenbauer rümpfte verbal die Nase: „Das kann funktionieren, ist aber sehr mutig, ein Risiko. Einige haben seit Monaten nicht gespielt – und die Problemlöser sitzen auf der Bank.“ Die Gäste seien „nicht so schlecht, wie sie gemacht werden“, meinte Beckenbauer, „im Hinspiel haben sie uns auseinander genommen“. Heynckes meinte nur: „Das ist doch eine gute Mannschaft! Ich weiß schon genau, wie ich die Mannschaft formieren kann. Wir werden heute den Gruppensieg zementieren.“
Die Weißrussen bestritten ihr letztes Saisonspiel. Seit zehn Tagen ist ihre Saison zu Ende. Meister wurde mit sieben Punkten Vorsprung: Bate Borissow. Doch selbst gegen Bayerns beste B-Elf brachten die Weißrussen wenig zu Wege. Alexander Hleb, der zum 14.<TH>Mal gegen Bayern spielte, zeigte zwar ein paar ambitionierte Pässe, die seine Kollegen aber meist überforderten. Außer einem harmlosen Schüsschen in Minute elf bekam der kurzbehoste Neuer nichts auf die Finger.
Die Hausherren ließen es zwar auch ruhig angehen, drehten aber bei Gelegenheit auf. Meist geschah dies durch den sehr motivierten Xherdan Shaqiri, der in der 22.<TH>Minute dann auch den Führungstreffer von Mario Gomez vorbereitete: Feines Dribbling samt flacher Hereingabe, Gomez hielt den Fuß rein, und es hieß 1:0, Gomez’ 25.<TH>Champions-League-Treffer. Beckenbauer lobte: „Das war fast perfekt gespielt von Shaqiri.“ Und zugleich das Fundament für den Gruppensieg-Zement.
Halbzeit zwei bot mehr Unterhaltung. Zunächst flog Boateng nach überhartem Einsteigen vom Platz (50.), was wiederum Matthias Sammer an den Rand einer Tätlichkeit brachte, doch der Vierte Unparteiische kam mit dem Schrecken davon. Vier Minuten später traf Thomas Müller nach Schweinsteigers Kopfball-Vorlage aus abseitsverdächtiger Position zum 2:0, ehe Shaqiri nach Gomez-Flanke per Kopf (!) auf 3:0 (66.) erhöhte. Die Gäste wollten nun auch etwas beitragen und holten sich nach einer Schwalbe im Bayern-Sechzehner eine gelbrote Karte ab (Poljakow, 69.). Der wie Dante und Ribéry eingewechselte David Alaba traf zum 4:0 (83.), der Weißrusse Filipenko (89.) noch zum 1:4, aber da war der Gruppensiegzement schon längst hart geworden.