Ganz neue Situation: 1. FC Köln gastiert im Spitzenspiel beim FC Bayern

Der 1. FC Köln bleibt auch gegen den Emporkömmling aus Leipzig ungeschlagen, beißt sich in der Bundesliga-Spitzengruppe fest - und könnte am kommenden Samstag sogar dem FC Bayern ein unangenehmer Gegner sein.
von  sid
Bayern-Stürmer Robert Lewandowski - hier im Duell mit Frederik Sörensen - erzielte im letzten Bundesliga-Spiel gegen den damals gastgebenden 1. FC Köln am 19. März in der 10. Minute das 1:0-Siegtor.
Bayern-Stürmer Robert Lewandowski - hier im Duell mit Frederik Sörensen - erzielte im letzten Bundesliga-Spiel gegen den damals gastgebenden 1. FC Köln am 19. März in der 10. Minute das 1:0-Siegtor. © firo/Augenklick

Köln - Die laute Forderung aus zehntausend Kehlen entlockte Peter Stöger nicht mal ein müdes Lächeln. Geschlossen hatte die Südtribüne in Müngersdorf den weiter ungeschlagenen Profis des 1. FC Köln einen Auftrag erteilt: Den Bayern nun endlich mal die Lederhosen auszuziehen - doch mit Blick auf das Spiel beim Rekordmeister am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) mahnte Trainer Stöger zur Demut.

"Das wird eine Mammutaufgabe, und wir fahren da bestimmt nicht entspannt hin", sagte der Österreicher nach dem 1:1 (1:1) seiner Mannschaft gegen den starken Aufsteiger RB Leipzig. Aber, und das räumte Stöger dann doch ein, "es gibt durchaus unangenehmere Tabellenstände, um zu den Bayern zu fahren."

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Das ist gerade aus Kölner Sicht noch untertrieben. Der FC hat mit dem Unentschieden gegen Leipzig seinen besten Saisonstart seit 29 Jahren hingelegt, elf Punkte aus fünf Spielen, am kommenden Wochenende wird der 1. FC Köln damit etwas sehr Ungewohntes tun: Er nimmt an einem Spitzenspiel teil, der Dritte reist zum Ersten.

Natürlich hat die Tabelle nach nur fünf Spielen eine begrenzte Aussagekraft, das wissen auch die Kölner. "Um Gottes Willen", entfuhr es etwa Kapitän Matthias Lehmann auf eine entsprechende Frage: "Wir gehören bestimmt nicht zu den Top Drei oder Vier in Deutschland."

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Aber dass das Stöger-Team in dieser Saison den nächsten Entwicklungsschritt genommen hat, ist offensichtlich - und die Mannschaft hat durchaus Stärken, welche sie auch für die Münchner zu einem unangenehmen Gegner machen können. Diese zeigte sie gegen Leipzig.

Zwar waren die Kölner durch den schottischen RB-Stürmer Oliver Burke (5.) früh in Rückstand geraten, doch sie kamen zurück, standen fortan wieder gewohnt sicher und spielten gezielt nach vorn. Der Japaner Yuya Osako (25.) glich sehenswert aus.

Homogenität ist die große FC-Stärke

In dieser Phase zeigten sich die vielleicht entscheidenden Fortschritte des Teams in der vierten Saison unter Stöger: Die Mannschaft verliert nicht den Kopf, wirkt auch nach Rückschlägen abgeklärt und selbstbewusst. Und hat anders als in den vergangenen Jahren auch die Mittel, um gegen einen starken Gegner wie Leipzig ein dominantes Offensivspiel aufzuziehen.

Das gelingt indes nicht dank teurer Neuzugänge, im Gegenteil. Noch im Sommer hatte die zurückhaltende Transferpolitik von Sportchef Jörg Schmadtke für Murren im Kölner Umfeld gesorgt, nun sind gerade Homogenität und Abstimmung Stärken der Mannschaft. Und diese Zutaten sollen auch in München helfen.

"Wir werden nicht die weiße Fahne hissen, wir werden einen Plan haben, wie wir die Bayern ärgern können", sagte Lehmann, dessen Team nun saisonübergreifend seit zehn Spielen ungeschlagen ist. Und wenn man die Serie in München ausbaut? "Dann sind wir immer noch keine Topmannschaft", sagte Lehmann grinsend. "Aber der Weg geht weiter."

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