"Ganz dickes Eigentor": So reagieren die Bayern-Fans auf das Neuer-Interview

München - Es ist schon einige Jahre her, seit ein Interview eines Bayern-Spielers so hohe Wellen geschlagen hat. Es war im Mai 2010, Manuel Neuer spielte damals noch bei Schalke 04, als Philipp Lahm der "SZ" ein vom Verein nicht autorisiertes Interview gab, in dem er Vorgänge beim FC Bayern und auch dessen Verantwortliche kritisierte.
Was Lahm von sich gab, stieß den damaligen Bayern-Bossen ziemlich sauer auf und das ließen sie ihren Spieler auch finanziell spüren: Bayerns damaliger Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge formulierte es so: "Ich bin enttäuscht, weil er eine besondere Verantwortung für die Mannschaft und den Klub trägt. Philipp Lahm wird deshalb mit einer Geldstrafe belegt, wie es sie in dieser Höhe beim FC Bayern München noch nicht gegeben hat". Gerüchte von einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro machten die Runde.
Interview von Manuel Neuer kommt bei den Fans nicht gut an
Auch das aktuelle Interview von Manuel Neuer, welches in der "SZ" und "The Athletic" erschienen war und in dem der Bayern-Kapitän die Bayern-Bossen kritisierte, war vom Verein nicht autorisiert.
Vor allem wegen des Rauswurfs von Toni Tapalovic, Ex-Torwart-Trainer und Neuers Trauzeuge, ging der derzeit langzeitverletzte Bayern-Keeper mit den Vereinsverantwortlichen sehr hart ins Gericht.
Mit Aussagen wie "Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt", hat Neuer bei Kahn und Co. sicherlich keine Sympathiepunkte sammeln können und auch in den Sozialen Medien kommt der 36-Jährige bei den Bayern- und Fußball-Fans alles andere als gut weg.
Vor allem dass er zwar das persönliche Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen gesucht haben will, aber danach dennoch den Weg über die Medien ging, kam bei den Anhängern alles andere als gut an. Zwar können einige den Frust des Keepers über die Entlassung seines Kumpels nachvollziehen, mit dem Interview habe er aber den Bogen überspannt.
Andere Twitter-Nutzer hoffen, dass sich Neuer und die Bosse zusammensetzen und noch eine gemeinsame Lösung finden.
Einige erinnern sich an die Anfangszeiten von Manuel Neuer im Bayern-Kasten, als zahlreiche Ultras in der Fan-Kurve "Koan Neuer"-Schilder in die Höhe hoben.
Und auch die Möglichkeit, dass Neuer nach dem Tapalovic-Rauswurf keine Lust mehr auf den FC Bayern haben könnte, spielt in den Gedanken der Anhänger eine Rolle.
Auch ohne die Fan-Reaktionen und die sehr wahrscheinlich ausgesprochene Geldstrafe seitens des FC Bayern wird Neuer verstanden haben, dass er mit seinem Interview sich und seinem Verein einen Bärendienst erwiesen hat.
