Furioser Bayern-Sieg gegen den HSV

Hamburg - Bayern München ist in der Fußball-Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgekehrt und hat die Patzer der Konkurrenz konsequent ausgenutzt. Der Rekordmeister gewann beim wiedererstarkten Hamburger SV souverän 3:0 (1:0) und vergrößerte in der Tabelle den Abstand auf die Verfolger Schalke 04 (2:3 in Hoffenheim) und Eintracht Frankfurt (1:1 gegen Greuther Fürth) auf sieben Punkte. Von Verunsicherung nach dem 1:2 gegen Bayer Leverkusen, der ersten Saisonniederlage am vergangenen Sonntag, war bei den Bayern beim ersten Sieg in Hamburg seit sechs Jahren nichts zu sehen.
Bastian Schweinsteiger brachte die Gäste vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena in der 39. Minute nach Vorarbeit von Toni Kroos in Führung. Thomas Müller erhöhte mit seinem siebten Saisontor (49.) auf 2:0. Dabei düpierte der Nationalspieler HSV-Torwart Rene Adler mit einem Schuss fast von der Grundlinie ins lange Eck. Adler sah bei dem Treffer unglücklich aus und konnte damit im direkten Duell mit Nationaltorwart Manuel Neuer nicht punkten. Der Bayern-Schlussmann wurde in der über weite Strecken einseitigen Begegnung kaum gefordert.
Kroos (53.) machte mit seinem vierten Saisontreffer alles klar. Schon zwei Minuten zuvor hatte der überragende Franck Ribery das 3:0 auf dem Fuß gehabt, scheiterte aber an dem in dieser Szene glänzend parierenden Adler.
„Das Tor hat sich gut angeführt, vor allem, weil es ein wichtiges war. Endlich haben wir in Hamburg mal wieder gewonnen, das war für uns zuletzt ein gefährliches Pflaster“, sagte Torschütze Müller, der zu einem Bayern-Rekord beitrug: Fünf Siege ohne Gegentor in den ersten fünf Auswärtsspielen (15:0 Tore) hat noch kein Bundesliga-Team geschafft. „Bayern war einfach zu stark, und wir haben nicht unseren besten Tag erwischt“, sagte HSV-Trainer Thorsten Fink, und auch Adler gab zu, dass die Bayern „eine Klasse besser als wir waren, vielleicht sogar mehrere Klassen“. Zum Gegentor von Müller sagte Adler: „Ich habe ein bisschen die Orientierung verloren. Der darf natürlich so nicht rein.“ Das Duell mit Neuer, ergänzte er, habe er „grandios verloren“.
Nachdem die Bayern unter der Woche mit einer Reservisten-Elf im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern gewonnen hatten, ließ Heynckes wieder seine beste Elf auflaufen. Selbst Superstar Arjen Robben fand sich nur auf der Bank wieder. Allerdings konnte die offensive Dreierreihe mit Müller, Kroos und Ribery zunächst keine Gefahr entwickeln. Erst nach 20 Minuten wurden die Bayern gefährlicher, scheiterten aber in Person von Top-Torjäger Mario Mandzukic mit einem Kopfball (25.) und Ribery (Weitschuss, 26.).
Die Hamburger versteckten sich zunächst nicht und hatten zu Beginn noch die besseren Szenen. Allerdings blieben echte Tormöglichkeiten Mangelware. Trainer Thorsten Fink, der zwischen 1997 und 2006 für die Bayern spielte, ließ seine Mannschaft ohne echten Stürmer beginnen, trotzdem setzten die Hanseaten die ersten zaghaften Vorstöße. Rafael van der Vaart spielte überraschend an vorderster Front und hatte auch mit einem Kopfball (7.) die erste Möglichkeit. Tomas Rincon schoss nach einer Ecke aus der zweiten Reihe knapp am Tor vorbei (12.).
In der Pause reagierte Fink auf den Rückstand, brachte Artjoms Rudnevs als Sturmspitze für Rincon und beorderte van der Vaart etwas zurück auf die Spielmacherposition – der Schachzug verpuffte, weil die Bayern konsequent und hochkonzentriert den HSV in Schach hielten. Zunächst spielte Ribery vor dem zweiten Treffer Müller frei. Auch am dritten Tor von Kroos, der Adler aus kurzer Distanz mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte keine Chance ließ, war der Franzose mit einem Pass in die Gasse entscheidend beteiligt.
Danach behielten die Bayern die Oberhand und erteilten den Hamburgern, die nach drei Siegen in den vergangenen vier Spielen von einem Coup gegen den Rekordchampion geträumt hatten, eine Lehrstunde. Herausragend in einer starken Bayern-Elf, die gelassen das wichtige Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen OSC Lille angehen kann, waren Ribery und Kroos, auch Schweinsteiger überzeugte. Beim HSV agierten nur van der Vaart und Milan Badelj phasenweise auf Augenhöhe mit den Gästen.
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