Für Wembley: Bayerns schwarz-gelbe Liste

Wenn der FC Bayern am 25. Mai gegen Borussia Dortmund Dortmund antritt, dann ist das auch das Spiel der offenen Rechnungen. Wer mit wem noch ein Hühnchen zu rupfen hat, welche Stars gegen den BVB wieso extra heiß sind.
München - Der Unterschied ist die Wortwahl. Bayern-Trainer Jupp Heynckes formuliert es zurückhaltend, zieht Motivation aus einem Dauer-Duell wie mit dem BVB: „Rivalität ist immer gut”, sagt er.
Bei Dortmunds Trainer Jürgen Klopp klingt dies vor dem Champions-League-Finale am 25. Mai in London theatralischer, pathetischer: „Wir werden um unser Leben kämpfen, um unsere Eltern stolz zu machen”, Beim FC Bayern gibt’s genügend Gründe, sich gegen den BVB zu zerreißen.
Unterm Strich: Wer mit dem Gegner ein Hühnchen zu rupfen hat, ist eben galliger, gieriger. Wer von den Bayern mit wem eine Rechnung offen hat.
Die schwarz-gelbe Liste:
Bastian Schweinsteiger: Im DFB-Pokalfinale 2012 rasselte der Vize-Kapitän noch auf dem Platz mit Mats Hummels zusammen – der verbale Schlagabtausch setzte sich bis in den Kabinengang fort. Bei der Nationalmannschaft bilden beide eine Zweckgemeinschaft. Dort ist Ilkay Gündogan drauf und dran, Schweinsteiger den Rang abzulaufen. Der will in London zeigen: Noch ist die Wachablösung weit weg! Ich bin der Boss!
Philipp Lahm: Der Bayern-Kapitän meinte nach dem 2:5-Debakel im DFB-Pokalfinale 2012, Bayern sei „die bessere Mannschaft” gewesen –und erntete dafür von Dortmunder Seite Hohn und Spott. Mal sehen, wer in London lacht...
Manuel Neuer: Er und Dortmunds Kevin Großkreutz werden keine Freunde mehr. Zu Neuers Schalker Zeiten gab’s oft hitzige Duelle. 2009 bezichtigte der Dortmunder (Wahlspruch: „Ich hasse alle Schalker!”) den Torwart, ihn nach dem Spiel geschlagen zu haben: stimmte aber nicht. Wann immer Neuer in Dortmund aufläuft, wird er seitdem wüst beschimpft. Für ihn wäre es eine Genugtuung, den Erzrivalen zu besiegen.
Thomas Müller: Seine Lockerheit ist der Inbegriff des Bayerntums. Gegen Dortmund tut sich der Offensivspieler aber traditionell schwer. Beim 5:1 2009 traf er doppelt, dazu vergangenen Sommer im Supercup. Sonst: neunmal torlos. Im Ligaspiel vor zwei Wochen nahm er als Einwechselspieler in der Schlussphase Tuchfühlung zu Santana auf. „Würze ist drin – und ich mag Würze”, sagt Müller. „Man kann viel gewinnen, viel verlieren. Ist doch schön, oder?”
Arjen Robben: Der Niederländer wird den 11. April 2012 nicht vergessen. Spitzenspiel in der Liga in Dortmund, 0:1-Rückstand, Elfmeter für Bayern. Robben verschießt, wird noch am Elfmeterpunkt von Neven Subotic verhöhnt. Robben hat’s Dortmund mit dem Siegtor im Pokal-Viertelfinale schon ein wenig heimgezahlt. Aber die persönliche Revanche an Subotic steht noch aus.
Mandzukic/Gomez: Robert Lewandowski ist bei den Bayern-Fans in aller Munde – das schmeckt den Bayern-Stürmern überhaupt nicht. Im Wembley-Stadion werden die Bayern-Stürmer zeigen wollen, dass es den Polen in München gar nicht braucht.
Rafinha: In der Liga gesperrt, in Wembley womöglich als Joker gefragt. Seit dem letzten Ligaspiel wäre da noch so einiges mit Jakub Blaszczykowski zu klären. Auf einen Ellbogenschlag folgten eine Rudelbildung und das Stochern mit dem Finger in des Polen Gesicht. Was Sammer und Klopp einen Adrenalin-Schub versetzte.
Jupp Heynckes: Jürgen Klopp fliegen die Herzen nur so zu, Heynckes musste sich die ihm gebührende Anerkennung in den letzten Jahren hart erarbeiten. Nach außen gibt sich Heynckes zwar freundschaftlich – Klopps Plagiatsvorwurf („Wie die Chinesen!”) nagt aber doch sehr am Bayern-Trainer, der am Samstag zu gerne beweisen würde, dass er der aktuell beste deutsche Trainer ist.
Matthias Sammer: Für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ist Sammer der Grund, warum sich das Verhältnis abgekühlt hat, weil er als Ex-BVBler hinterrücks Spieler (Götze, Lewandowski) abwarb – der Feuerkopf ist in Dortmund zum roten Tuch geworden. Das entlud sich zuletzt beim Duell mit Klopp. Für Sammer wär’s nun eine Genugtuung, den Dortmundern den Cup wegzuschnappen.