"Konkurrenzsituation extrem groß": Für welchen Bayern-Star es nun extrem schwer werden wird
Seoul - Es wurde telefoniert und telefoniert, beinahe ohne Pause sah man die beiden Kaderplaner des FC Bayern an ihrem Handy. Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund hatten vor dem Abflug nach Südkorea in Halle F des Münchner Airports augenscheinlich einiges zu regeln - die Hochphase der Transferperiode startet im August erst so richtig. Eberl und Freund wollen, ja sie müssen das bayerische Aufgebot weiter verändern.
Da gilt es, informiert zu bleiben, Kontakte zu pflegen, mit potenziellen Neuzugängen, anderen Klubs, Mittelsmännern und Beratern zu sprechen. Zwischendurch sah man beide auch mal im Austausch mit Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und Finanzvorstand Michael Diederich, ehe sie in die Maschine einstiegen - und endlich mal auf Flugmodus schalten konnten.
Bayern-Sportboss Eberl: "Ausgaben und Einnahmen müssen sich die Waage halten"
Die jüngsten Aussagen von Ehrenpräsident Uli Hoeneß, dass Bayern nach den Einkäufen von João Palhinha, Michael Olise und Hiroki Ito nun erst Spieler abgeben müsse, sei für "mich und Christoph eine totale Logik", betonte Eberl in dieser Woche: "Ausgaben und Einnahmen müssen sich ein Stück weit die Waage halten. Das ist immer das Credo des FC Bayern gewesen."
Parallel zum finanziellen Aspekt müsse man aber auch den sportlichen beachten, ergänzte der Sportvorstand: "Dass man sagt: Wir müssen konkurrenzfähig sein, wir wollen möglichst viele Titel holen. Und da muss es auch eine gute Kadergröße geben."
FC Bayern: Goretzka muss sich seine Einsatzzeit erkämpfen
Ein prominenter Spieler, den die Münchner verkaufen würden, weil auf seiner Position ein großer Konkurrenzkampf herrscht, ist Leon Goretzka. Problem nur: Für den 29-Jährigen, der einen Vertrag bis 2026 besitzt und sich an einem hohen Gehalt erfreut, gibt es keine Angebote. Höchstens Gerüchte wie das angebliche Interesse von Atlético Madrid.
"Bei Leon ist es so, dass wir mit den Spielern sehr, sehr offen sprechen", betonte Eberl: "Die Konkurrenzsituation im Mittelfeld wird extrem groß werden - und da muss jeder Spieler für sich entscheiden, was sein Schritt ist und wie er den Konkurrenzkampf annimmt." Von Goretzka selbst hat man bislang keine Hinweise vernommen, dass er auf einen vorzeitigen Abschied drängen würde.
Manuel Neuer spricht sich für Goretzka-Verbleib beim FC Bayern aus
Mit Manuel Neuer hat Goretzka einen persönlichen Fürsprecher in den eigenen Reihen. "Ich wünsche ihm nur das Beste und möchte natürlich, dass er bei uns auf dem Platz steht. Das ist das Entscheidende, weil er uns sehr oft geholfen hat und ein wirklich ein toller Spieler ist", machte der Bayern-Torhüter im Rahmen der Südkorea-Reise der Münchner am Donnerstag deutlich.
"Von der Art und Weise, wie er auf dem Platz steht, wie er auch Präsenz zeigt, ist es schon so, dass er eine gewisse Ausstrahlung hat, die bei Gegnern schon etwas bewirkt", erklärte Neuer und betonte: "Ich hoffe, dass das auch weiter so ist."
Auch in der Vorsaison unter Ex-Coach Thomas Tuchel hatte sich Goretzka viel Einsatzzeit erkämpft. Doch es wird jetzt noch komplizierter.
Palhinha ist im Bayern-Mittelfeld gesetzt – wer erkämpft sich den Platz neben ihm?
Denn klar ist: Neuzugang Palhinha ist gesetzt. Daneben könnte theoretisch ein Achter wie Goretzka oder Konrad Laimer spielen. Oder aber Aleksandar Pavlovic, der sich die Mandeln hat entfernen lassen und seinen Stammplatz aus der Rückrunde verteidigen will. "Es heißt für mich nicht: João oder Aleks - sie können auch zusammen spielen", sagte Eberl. Schließlich sei Pavlovic "ein unglaublich intelligenter, schlauer Spieler". Eine Doppelsechs Palhinha/Pavlovic wäre aber wohl nur gegen extrem offensivstarke Teams die Ideallösung.
Bayerns Sechserfrage. Was macht Kompany? Plant er doch mit Joshua Kimmich im defensiven Mittelfeld? Darauf deutet aktuell wenig hin, es wäre aber eine spannenden Option. Eberl und Freund werden mit Kimmich nach der Asientour über eine mögliche Vertragsverlängerung sprechen. 2025 endet das Arbeitspapier des Defensivallrounders. Die erste Wahl fürs Zentrum war Kimmich unter Tuchel und auch in der deutschen Nationalmannschaft zuletzt nicht mehr.
FC Bayern: Gibt der Härtetest gegen Tottenham erste Aufschlüsse?
In den vergangenen Wochen hatten sich die Bayern-Bosse daher nicht ohne Grund um Xavi Simons bemüht. Der Niederländer, der nun für eine weitere Saison an RB Leipzig verliehen wird, hätte im zentralen Mittelfeld vor Palhinha und hinter Jamal Musiala spielen können. So aber bleibt zunächst offen, wer Palhinha unterstützen wird. Das Testspiel am Samstag gegen Tottenham Hotspur dürfte erste Hinweise geben.
Bis dahin wird speziell Eberl noch einige Gespräche führen. "Wenn die anderen nachts schlafen", kündigte er bereits an, "werde ich vielleicht wach sein und telefonieren, weil Europa eine andere Zeitzone hat."