Für Vincent Kompany geht der FC Bayern ins finanzielle Risiko – trotz schlechter Erfahrungen

Für die Verpflichtung von Vincent Kompany müsste der FC Bayern einmal mehr ein Gesamtpaket in Millionenhöhe schnüren. In den vergangenen Jahren hatten die Bosse bei derlei Entscheidungen gleich mehrfach daneben gelegen – und teuer dafür bezahlt.
von  Bernhard Lackner
Der FC Burnley ruft für Bayerns Wunschtrainer Vincent Kompany eine Ablöse in Millionenhöhe auf.
Der FC Burnley ruft für Bayerns Wunschtrainer Vincent Kompany eine Ablöse in Millionenhöhe auf. © IMAGO / PA Images

München - Der FC Bayern scheint bei seiner leidigen Trainersuche endlich auf die Zielgerade einzubiegen. Nach zahlreichen Absagen in den vergangenen Monaten haben die Verantwortlichen Vincent Kompany als Wunschlösung für die Nachfolge von Thomas Tuchel auserkoren. Mit dem Belgier hat sich der Rekordmeister laut übereinstimmenden Berichten bereits geeinigt.

Nun muss mit dem FC Burnley über eine Ablöse verhandelt werden – und die wird mal wieder in die Millionen gehen. Kompany war bei den "Clarets" als Langzeitprojekt eingeplant und daher mit einem Vertrag bis 2028 ausgestattet. In England wird deshalb erwartet, dass Burnley eine hohe Ablöse fordert. Auf der Insel wird von einer Summe in Höhe von 20 Millionen Pfund (rund 23 Millionen Euro) berichtet.

FC Burnley beim Ablöse-Poker um Vincent Kompany in guter Verhandlungsposition

Ein stolzer Preis, schließlich ist Kompany mit Burnley in der abgelaufenen Saison als Tabellenvorletzter einigermaßen sang- und klanglos abgestiegen. Die Nordengländer befinden sich dennoch in einer guten Verhandlungsposition, schließlich müssen die Bayern bei der Trainerfrage endlich eine Lösung präsentieren und die Zahl der Alternativen ist äußerst überschaubar.

Aktuell weigern sich die Bosse des Rekordmeisters aber, die Forderung in Höhe von 20 Millionen Pfund zu erfüllen. Laut "Bild" wollen die Bayern lediglich zehn Millionen Euro zahlen, womöglich trifft man sich am Ende in der Mitte. Dennoch: Eine Kompany-Verpflichtung würde in der Bilanz mit einem namhaften Millionen-Betrag zu Buche schlagen.

Solche Situationen wollten die Chefs der Münchner künftig eigentlich vermeiden. In den vergangenen Jahren hat der Klub nicht nur Unmengen an Geld in den Kader gesteckt, sondern musste regelmäßig auch für Ablösen und Abfindungen für Trainer und Funktionäre zahlen.

FC Bayern: Das Ablösepaket für Thomas Tuchel lag bei "weit über zehn Millionen Euro"

So soll sich das Abfindungspaket von Tuchel laut Sky etwa auf einen Betrag von "weit mehr als zehn Millionen Euro" belaufen. Zudem wurde ihm dem Bericht zufolge zugesagt, ablösefrei zu einem neuen Verein wechseln zu dürfen. Darüber hinaus soll das gesamte Trainerteam noch sein volles Gehalt bis zum 30. Juni 2025 erhalten, heißt es in dem Bericht weiter.

Schon im vergangenen Jahr hatte der Rekordmeister für entlassene Funktionäre tief in die Tasche greifen müssen. Laut "Bild" kassierte der geschasste Vorstandsboss Oliver Kahn, dessen Vertrag Ende 2024 ausgelaufen wäre, eine Abfindung in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro.

Der ebenfalls freigestellte Sportvorstand Hasan Salihamidzic (Vertrag lief ursprünglich bis 2026) soll mit einer Summe zwischen sechs und acht Millionen Euro vergütet worden sein. Letzterer wurde im März durch Max Eberl ersetzt, der für eine kolportierte Ablöse von 3,5 Millionen Euro aus seinem Vertrag bei RB Leipzig herausgekauft wurde.

Vor allem die Zusammenarbeit mit Julian Nagelsmann kostete dem FC Bayern extrem viel Geld

Immer noch Peanuts im Vergleich zu der Summe, die der Rekordmeister für Julian Nagelsmann an die Sachsen überwies. Die soll sich auf satte 25 Millionen Euro belaufen haben, dazu wurde der heutige Bundestrainer mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet. Bei RB freute man sich über den Geldregen. "Der FC Bayern war bis jetzt immer ein sehr guter Kunde von uns. Aber wir haben momentan nichts, was wir ihnen für, sagen wir mal, 25 Millionen anbieten können", witzelte der ehemalige Leipzig-Boss Oliver Mintzlaff zuletzt im Podcast "Spielmacher" und bestätigte damit indirekt die Ablöse.

Eingedenk der Tatsache, dass Nagelsmanns Amtszeit nach 20 Monaten von den damaligen Bossen Kahn und Salihamidzic überstürzt beendet wurde, ein extrem schlechter Deal – zumal der gebürtige Landsberger sein Gehalt nach seiner Freistellung im März bis zu seinem Wechsel zum DFB im September weiterkassiert hat.

Erst Millionen-Ablöse, dann Millionen-Abfindung: Die Amtszeit von Julian Nagelsmann wurde für den FC Bayern richtig teuer.
Erst Millionen-Ablöse, dann Millionen-Abfindung: Die Amtszeit von Julian Nagelsmann wurde für den FC Bayern richtig teuer. © IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

Wie viel die Bayern in den vergangenen Jahren an Ablöse und Abfindungen für Trainer und Funktionäre gezahlt haben, ist offiziell natürlich nicht bekannt. Unter dem Strich wird aber eine Summe stehen, mit der ein Topspieler wie Theo Hernández, auf den die Bayern ein Auge geworfen haben sollen, zum größten Teil abbezahlt wäre.

Ob die aktuellen Entscheidungsträger bei Kompany ein glücklicheres Händchen beweisen, wird maßgeblich vom sportlichen Erfolg abhängen. Der Belgier soll bei den Bayern einen Vertrag bis 2027 erhalten, der Rekordmeister würde sich also wieder über Jahre hinweg binden. Zusammen mit der kolportierten Ablöse würde dies wieder ein Gesamtpaket im namhaften zweistelligen Millionenbereich bedeuten. Ob sich das Investment dieses Mal auszahlt?

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