Für Toni Kroos ist immer Platz

Vor dem Rückrundenstart hat Trainer Jupp Heynckes in der Offensive von Bayern München die Qual der Wahl. Wem am Ende die Rolle des Enttäuschten drohen könnte.
von  SID
Toni Kroos.
Toni Kroos. © dpa

Vor dem Rückrundenstart hat Trainer Jupp Heynckes in der Offensive von Bayern München die Qual der Wahl. Franck Ribery fehlt zwar noch, doch wenn der Franzose zurück ist, hat Heynckes wohl zu wenig Platz für all die Klasse.

München - Ein Luxusproblem ist ein Problem, das nur oberflächlich betrachtet besteht. Dass sich ein Luxusproblem aber zu einem echten Ärgernis auswachsen kann, musste Fußball-Rekordmeister Bayern München schon häufiger erfahren. Vor dem Start der Rückrunde bei Borussia Mönchengladbach am Freitag (20.30 Uhr/ARD, Sky, Liga total!) hat Trainer Jupp Heynckes ein Überangebot an Klassespielern speziell in der Offensive – und das könnte spätestens nach dem Auftritt am Niederrhein zu einem ernsthaften Problem werden.

Zunächst sorgt die Sperre für Frank Ribery noch dafür, dass das ganz große Gerangel um die Positionen ausbleibt. In Gladbach dürften daher Arjen Robben, Toni Kroos und Thomas Müller hinter Torjäger Mario Gomez wirbeln. Doch wenn der Franzose zurückgekehrt ist, wird es für mindestens einen Top-Star eng.

Denn Trainer Jupp Heynckes hat unlängst klargestellt: „Franck ist und bleibt ein fester Bestandteil der Mannschaft. Er trainiert extrem gut“. Auch Mittelfeld-Chef Bastian Schweinsteiger, der trotz einer Kniereizung vor seinem Comeback steht, unterstrich am Mittwoch die herausragende Qualität des Dribblers. „Ribery ist einer der weltbesten Spieler und zudem in sehr guter Form“, sagte Schweinsteiger.

Ribery hat also keine Sorgen, ein fitter Robben, dem Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge eine „furiose und grandiose Rückrunde“ wünscht, sicherlich auch nicht. Bleiben noch Müller und Kroos. Dass Heynckes Kroos ziemlich gerne mag, ist kein Geheimnis. Rummenigge verpasste dem 22-Jährigen zudem gerade erst das „Prädikat Weltklasse“. Man darf demnach davon ausgehen, dass für Toni Kroos immer Platz ist.

Allerdings könnte Kroos von Woche zu Woche durchs Mittelfeld rotieren. Die Position hinter den Spitzen ist ihm bekanntlich die liebste. Aber auch mit der Sechserposition kann er sich durchaus anfreunden. Und über die linke Seite ist Kroos ebenso in der Lage, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Das hat er bei Bayer Leverkusen demonstriert, und das hat Heynckes in den Testspielen erneut ausprobiert.

Diese Variante wäre zum Beispiel in Gladbach denkbar. Die Rolle des Enttäuschten könnte so Müller drohen. Heynckes war nicht ganz zufrieden mit dessen Hinrunde. „Er muss mehr Torgefahr ausstrahlen“, sagte der Coach jetzt. Sollte Robbens Körper nicht wieder streiken, der Platz auf der Ersatzbank könnte für den Nationalspieler näher sein als im lieb ist.

Müller hat seine passende Lösung schon mal parat, wenn er sagt: „Wenn alle fit sind, spielen Arjen, Franck und Mario. Dann bleibt die Position hinter den Spitzen. Es ist auch schön, mit Toni im Rücken zu spielen.“

Auch Müller ist wohl bewusst, dass für Kroos immer Platz ist. Daran ändert die Tatsache nichts, dass Ivica Olic mehr und mehr in die Mannschaft drängt. Den hat Heynckes ebenfalls im Blick, zu offensichtlich lobte er den Kroaten, für dessen Verbleib er sich vehement ausgesprochen hatte. „Ich schätze sehr an Olic, dass er nie aufsteckt. Ich habe großes Vertrauen in ihn“, sagte er noch im Trainingslager. Dennoch dürfte Olic seinen Status als einer der ersten Einwechselspieler nicht wesentlich verbessert haben.

Vertrauen hat Heynckes auch in den Teamgeist, er befürchtet selbst beim zähen Ringen um die Positionen keine Misstöne. „Wir haben trotz des Kampfes eine große Harmonie“, sagte er. Gomez hegt ebenfalls keine Zweifel, zu geschickt handhabt der Coach offenbar die Strömungen und Stimmungen im Kader. „Es ist eine Qualität von Jupp Heynckes, alle Spieler mit ins Boot zu nehmen. Der Trainer kriegt das gut hin“, sagte der Mittelstürmer am Mittwoch. Zudem gab Schweinsteiger noch zu bedenken, dass sich immer mal ein Star verletzen könne. „Man braucht immer mehr als elf Spieler. Es ist nur ein Vorteil, wenn man so viele Möglichkeiten hat“, sagte er.

Manchen Spieler schrecken diese vielen Möglichkeiten womöglich ab. Oder, Marco Reus?

 

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