Für Bayern und Nagelsmann hat der Salzburg-Countdown begonnen

München - Den Salzburg-Countdown läutete Bayern-Trainer Julian Nagelsmann am Freitag genau 20 Tage vor dem Champions-League-Duell mit einem internen Testspiel seiner Stars an der Säbener Straße ein.
Ein Münchner Vorspiel, sozusagen. Im Achtelfinal-Hinspiel bei den Österreichern am 16. Februar in der nur 137 Kilometer entfernten Red Bull Arena wird es freilich härter zur Sache gehen als bei der verschärften Trainingseinheit auf dem Bayern-Gelände.
Salzburg wird brennen und ist nicht zu unterschätzen
Nagelsmanns Team hat den Anspruch, weiterzukommen, am liebsten sogar bis ins Finale in St. Petersburg am 28. Mai. Aber Thomas Müller warnte vor dem nächsten Gegner: "Salzburg hat sich im letzten Gruppenspiel qualifiziert, es ist das erste Achtelfinale der Vereinsgeschichte und sie werden brennen. Es ist schon eine Überraschungsmannschaft, die es nicht zu unterschätzen gilt."
Kommenden Samstag (18.30 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker) kann sich Bayern in der ersten Partie nach der Länderspielpause schon mal gegen Salzburgs Partnerklub RB Leipzig einspielen - eineinhalb Wochen später wird's dann in der Königsklasse ernst. Dazwischen liegt noch das Bundesliga-Duell beim VfL Bochum am 12. Februar. Die AZ gibt einen Überblick: Diese Aufgaben haben Nagelsmann und Bayern vor dem Salzburg-Kracher...
Aufgabe 1: Niklas Süle motivieren
Der ablösefreie Wechsel des Verteidigers zum Saisonende steht fest, Süle befindet sich von jetzt an auf Abschiedstournee. Im Training wirkte er in den vergangenen Tagen glücklich und befreit, dass nun eine Entscheidung gefallen ist. Über seinen neuen Klub gibt es allerdings noch keine Auskunft.
Klar ist: Nagelsmann braucht einen starken Süle in diesem Frühjahr, um in der Champions League weit zu kommen. Kann er den Abwehrstar für dessen letzte Bayern-Mission nochmal motivieren und auf sein höchstes Level bringen?
Aufgabe 2: Leon Goretzka fit bekommen
Es bleibt ein großes Fragezeichen, wann der Mittelfeldspieler auf den Platz zurückkehrt. An Mannschaftstraining ist fürLeon Goretzka nach wochenlangen Problemen an der Patellasehne weiter nicht zu denken, in dieser Woche drehte er nur Laufrunden an der Säbener Straße.
Es wird sehr eng mit dem Salzburg-Hinspiel. Als Alternativen im Zentrum an der Seite von Joshua Kimmich hat Nagelsmann glücklicherweise die formstarken Corentin Tolisso, Jamal Musiala und Marc Roca zur Verfügung. Goretzka soll - wenn möglich - im Laufe des Februars sein Comeback geben.
Aufgabe 3: Verträge verlängern
Bei Kingsley Coman hat die Vertragsverlängerung geklappt, bei Süle nicht. Ein Quartett soll bald folgen. Serge Gnabry sei "in dieser Reihe jetzt der Nächste", sagte Uli Hoeneß jüngst. Auch Manuel Neuer, Thomas Müller und Robert Lewandowski sollen langfristig bleiben, alle drei wohl bis 2025. Neue Deals vor den Salzburg-Spielen würden für Ruhe im Umfeld sorgen.
Aufgabe 4: Den Gegner entschlüsseln
Der Respekt vor Salzburg um Angreifer-Juwel Karim Adeyemi ist sehr groß. Ein "positiv ekeliger Gegner, der den klassischen RB-Fußball spielt, mit vielen hohen Pressingsituationen", sagte Nagelsmann: "Es ist eine extrem junge Mannschaft, die gierig ist. Es ist unangenehm, gegen sie zu spielen. Sie spielen international eine gute Runde. Mit Matthias Jaissle haben sie einen sehr guten Trainer."
Kapitän Manuel Neuer meinte: "Es ist keine leichte Aufgabe, wir sollten aber das Selbstvertrauen haben und wollen in beiden Spielen als Sieger vom Feld gehen." Salzburg sei "verdient in die K.o.-Phase eingezogen, sie haben schon den einen oder anderen großen Gegner geärgert. Wir wissen, dass sie guten Fußball spielen. Wir gehen als Favorit in das Duell, unterschätzen aber keinen Gegner." Der Salzburg-Countdown hat begonnen.