Fünftes Endspiel in München, aber noch nie gewann der Favorit hier die Champions League

Am 31. Mai 2025 findet bereits zum fünften Mal das Finale der Champions League in München statt. Die AZ blickt zurück auf die bisherigen Endspiele, die darin geborenen Helden und überraschende Sieger.
von  Florian Weiß
Viermal wurde der Henkelpott bisher in München vergeben, davon dreimal im Olympiastadion. Zum Endspiel 2012 will man in München aber nur wenig Worte verlieren. . .
Viermal wurde der Henkelpott bisher in München vergeben, davon dreimal im Olympiastadion. Zum Endspiel 2012 will man in München aber nur wenig Worte verlieren. . . © imago images/Sven Simon

München - Beginnen wir mit einer kleinen Quizfrage: Wo wurde das Finale um den größten europäischen Titel im Vereinsfußball am häufigsten ausgetragen? Zugegeben, mit dem Titel "Kathedrale des Fußballs" kommt man wohl schnell auf London mit seinem Wembleystadion. Auf Platz zwei folgt Madrid mit fünf Finals (viermal im Estadio Santiago Bernabéu, einmal im Metropolitano).

München wird am 31. Mai 2025 zu Madrid aufschließen und zum insgesamt fünften Mal das Endspiel der Champions League oder seines Vorgängers, dem Europapokal der Landesmeister, ausrichten.

Die AZ blickt zurück auf die bisherigen Finals der Königsklasse in München und das Kuriosum, dass sich dabei stets Überraschungsteams den Henkelpott sichern konnten.

30. Mai 1979: Erstmals ist München mit dem erst sieben Jahre alten Olympiastadion der Austragungsort des Endspiels. Aus heutiger Sicht mutet die Paarung fast schon exotisch an: Nottingham Forest gegen Malmö FF. Vor 57.000 Zuschauern holen sich die Engländer, die im Vorjahr als Aufsteiger direkt Meister wurden und in Runde eins Titelverteidiger FC Liverpool ausschalteten, den Henkelpott. Den goldenen Treffer zum 1:0-Sieg über den schwedischen Champion köpfte Trevor Francis (45.). Kurios: Francis war erst dreieinhalb Monate zuvor aus Detroit zu den "Tricky Trees" gewechselt - als erster Engländer, für den eine Ablöse von mehr als eine Million Pfund bezahlt wurde.

26. Mai 1993: Historisches Endspiel unter dem Zeltdach, denn erstmals firmiert Europas größter Vereinswettbewerb unter dem Namen Champions League. Im Finale treffen Olympique Marseille und die AC Mailand aufeinander. Die Favoritenrolle liegt klar bei Milan mit seinen Weltstars wie Paolo Maldini, Franco Baresi, Frank Rijkaard, oder Marco van Basten, das seine zehn Turnier-Spiele allesamt gewonnen hatte - Torverhältnis 23:1. Das Finale geht dann aber völlig überraschend an die Franzosen, Abwehrspieler Basile Boli (44.) erzielt vor 64.400 Zuschauern den Siegtreffer. In den Reihen von OM jubeln unter anderem die Ex-Löwen Rudi Völler und Abédi Pelé sowie Didier Deschamps und Fabien Barthez.

28. Mai 1997: "Ricken. . . Lupfen jetzt! Jaaaaa! Fünf Sekunden auf dem Platz. Fünf Sekunden! Lars Ricken!" Diese Worte von TV-Kommentator Marcel Reif stehen symbolisch für das Endspiel 1997. Das vom späteren Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld trainierte Borussia Dortmund ringt den favorisierten Titelverteidiger Juventus Turin vor 59.000 Zuschauern im Olympiastadion mit 3:1 nieder. Es treffen Karl-Heinz Riedle (29., 34.) und besagter Lars Ricken (71.), der nach seiner Einwechslung dann aber doch 16 Sekunden bis zum Torerfolg benötigte. Alessandro Del Piero (64.) hatte zwischenzeitlich für das dominante Juve mit Superstars wie Zinédine Zidane und Christian Vieri verkürzt.

19. Mai 2012: Erstmals hat der FC Bayern die Chance auf ein Finale im eigenen Stadion. Bei den bisherigen drei Saisons mit München als Finalort hatten die Roten sich gar nicht erst für die Königsklasse qualifieren können. Es kommt tatsächlich zum "Finale dahoam" - und endet im größtmöglichen Drama. Zu Gast in der Allianz Arena ist der FC Chelsea, der sich eher ins Endspiel gewürgt hat.

Bayern dominiert vor 62.500 Zuschauern das gesamte Spiel und als Thomas Müller die Hausherren in der 83. Minute mit 1:0 in Führung bringt, glauben restlos alle an die Entscheidung. Denkste. Didier Drogba gleicht fünf Minuten später aus.

In der Verlängerung verschießt Arjen Robben noch einen Elfmeter (95.), die Entscheidung fällt vom Punkt. Für Bayern treffen Philipp Lahm, Mario Gomez und Manuel Neuer (!), dann aber verschießen Ivica Olic und Bastian Schweinsteiger. Da bei Chelsea nur Juan Mata patzt, jubelt am Ende tatsächlich der Außenseiter und stürzt Bayern ins Tal der Tränen.

31. Mai 2025: Gelingt Bayern 13 Jahre nach dem Drama erneut der Einzug ins "Finale dahoam"? Insgesamt zwölfmal schaffte es ein Team im eigenen Land das Königsklassen-Endspiel zu erreichen, viermal davon sogar im eigenen Stadion. Die Bilanz: Sieben Siege und fünf Niederlagen. Den Titel im eigenen Wohnzimmer gewinnen konnten bislang lediglich Real Madrid (1957) und Inter Mailand (1965).

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