Führung? Schweinsteiger trifft und feiert

Nach der harten Kritik des Ex-Keepers trifft Bayern-Star Bastian Schweinsteiger gegen den FC Zürich – und Präsident Hoeneß poltert über Kahns „doofen Blog”
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Nach der harten Kritik des Ex-Keepers trifft Bayern-Star Bastian Schweinsteiger gegen Zürich – und Präsident Hoeneß poltert über Kahns „doofen Blog”

München - Und wie. Ja klar, ein Führungsspieler, na bitte. Ein solcher muss auch mal die 1:0-Führung machen – gerade in einem K.o.-Spiel wie an jenem Mittwochabend gegen den FC Zürich um die Champions-League-Teilnahme, wenn die Bosse der Mannschaft gefragt sind. Und Bastian Schweinsteiger hat beim 2:0 gemacht, was ein Chef, absolut kein Chefchen, machen muss: den Kopf hinhalten – 1:0 (8.).

Gut gemacht. Der Torschütze sprintete über beinahe den gesamten Platz. Seht her, ich war das! Nicht nur wegen des Treffers – Schweinsteiger steigerte sich von Beginn an rein, als gelte es, einen Rückstand noch kurzfristig umbiegen zu müssen. Sehr präsent, sehr dominant in der zentralen Spielaufbauposition.

Ihn, den Stellvertreter von Kapitän Philipp Lahm nennt Trainer Jupp Heynckes ebenso konsequent Kapitän – als gäbe es zwei. Dabei ist es ja tatsächlich eine Doppelspitze, dieses Duo Lahm/Schweinsteiger, das sich selbst installiert hat während der WM 2010 in Südafrika – in Abwesenheit des verletzten DFB-Capitanos Michael Ballack. Und bei Bayern hatte Mark van Bommel im Januar nach einem Zerwürfnis mit Louis van Gaal freiwillig das Feld geräumt.


Bilderstrecke: Die Bayern in der Einzelkritik

Einem können die beiden es derzeit nicht Recht machen: Oliver Kahn, einst Doppelspitze in Personalunion. In einem Blog bei „Eurosport” fragte der ehemalige Torhüter: „Hängt die Titelflaute nicht vielleicht mit einer Spielergeneration zusammen, deren Stellvertreter Lahm und Schweinsteiger vehement leugnen, dass eine Mannschaft heutzutage echte Führungsspieler braucht?” Sein Vorwurf: Immer nur „Konsens” und „Anpassung” würden sie suchen, „nicht den Finger in die Wunde legen” oder „auch mal unbequeme Wahrheiten aussprechen”. Mit dieser Frontalattacke via Netz hat sich Kahn wohl ins eigene Fleisch geschnitten. Der Gegenwind hat Titanstärke.

Lahm meinte, ihn und Bastian und die Mannschaft interessiere nicht, was „irgendein” (!) Spieler irgendwo äußere. Uli Hoeneß hat die Kritik sehr getroffen, er meinte vor Anpfiff des Spiels bei „Sat.1”: „Ich finde nicht, dass es ein Ex-Spieler wie Oliver Kahn nötig hat, in irgendeinem doofen Blog seinen Senf dazuzugeben. Wenn er ein Problem hat, soll er das selber den Spielern sagen, aber nicht über das Internet, wo das innerhalb von 10 Sekunden von Feuerland bis Alaska durch die Welt geht. Ich halte davon gar nichts, das ist alles Käse.”

Sportdirektor Christian Nerlinger schimpfte ebenfalls: „Seine Kritik ist polemisch und respektlos gegenüber den beiden. Man muss sich vor Augen halten, mit wem man es zu tun hat. Sie sind das Aushängeschild des deutschen Fußballs und des FC Bayern." Es fehle an Respekt.

Stefan Effenberg, auch so ein Titan der alten Schule, meinte bei „Sky”: „Die Kritik kam zu einem falschen Zeitpunkt, zu früh in der Saison. Er hätte warten sollen." In der Sache gab er Kahn Recht: „Eine flache Hierarchie ist für mich nicht akzeptabel. Jede große Mannschaft braucht ihre Leader. Barcelona hat sie, Real Madrid hat sie. Das war das, was Oliver Kahn gemeint hat." Auch Lothar Matthäus pflichtete ihm bei, natürlich. Und der Franz? Ja, gut. Seine Meinung: „Aufgrund ihrer Leistung sind die beiden Führungsspieler, aber auf dem Platz sind sie zu leise.”

Schweinsteiger übrigens ließ im Verlauf etwas nach, Lahm – von Heynckes während der Partie als Gesprächspartner gesucht, kickte unauffällig. Aber: keinen Käse.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.