Früherer Bayern-Star Franz "Bulle" Roth: So hat ihm seine Stieftochter das Leben gerettet

Die vergangenen Wochen waren nicht leicht für Franz "Bulle" Roth. In einer Herz-OP wurden dem früheren Profi des FC Bayern drei Bypässe gelegt. In der AZ erzählt er, wie ihm seine Stieftochter mit einer Herz-OP das Leben gerettet hat.
von  Daniela Schwan
2008 hat es gefunkt: Franz "Bulle" Roth und seine Lebensgefährtin Helena von Sarközy sind seitdem unzertrennlich.
2008 hat es gefunkt: Franz "Bulle" Roth und seine Lebensgefährtin Helena von Sarközy sind seitdem unzertrennlich. © privat

Langsam gehe es nach der schweren Herzoperation wieder bergauf, jeden Tag ein bisserl, verrät Franz "Bulle" Roth der AZ. Und allmählich komme er mehr und mehr zu Kräften.

"Einmal Bulle, immer Bulle", scherzt der ehemalige Bayern-Star und Weltklasse-Mittelfeldspieler. Den Kosenamen übrigens hat er seiner harten Schusstechnik zu verdanken – und weil sein damaliger Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski über ihn sagte: "Wir haben bei uns einen aus dem Allgäu, der hat Kraft wie Muh". Worauf ihn Torhüter Sepp Maier sogleich verbesserte: "Bei uns in Bayern sagt man dazu Bulle!"

"Bulle" Roth erlebte beim FC Bayern eine sagenhafte Karriere

Bingo, der Spitzname war geboren, die meisten nennen ihn bis heute so. "Oder aber Mister Europacup", erklärt Roth. Und lacht erneut. Von 1966 bis 1978 war er vierfacher Nationalspieler und heimste zahlreiche, auch internationale Siege für die Bayern ein; in drei Europapokal-Endspielen hintereinander schoss er das entscheidende 1:0.

Also eine sagenhafte Karriere, die seinesgleichen sucht. "Ich habe immer viel Sport gemacht und mich für recht fit gehalten", betont Franz Roth.

Plötzlich bekam "Bulle" Roth kaum noch Luft

Im Februar diesen Jahres änderte sich dann das Leben des 77-Jährigen schlagartig. "Es war spitz auf knapp, ich bekam einen Riesenschreck." Beim Laufen wurde Roth müde, litt an Atemnot und bekam ein Stechen in der Brust. "Ich dachte erst, das wäre altersbedingt."

Dass er bereits wegen seines Herzens und starker Verkalkungen in Behandlung war – nämlich bei der Tochter seiner Lebensgefährtin Helena von Sarközy, Dr. Anke Joeinig, die gleich informiert wurde – erwies sich später als lebensrettend. Denn die renommierte Kardiologin leitete sofort alles Notwendige in die Wege: In einer fünfstündigen Operation am offenen Herzen wurden der Kicker-Legende im Artemed Klinikum drei Bypässe gelegt. So konnte der drohende Herzinfarkt verhindert werden.

"Bulle" Roth: "Gar nichts zu tun ist für mich das Allerschlimmste"

Elf Tage Klinikaufenthalt, danach drei Wochen Reha. "Ohne meine positive Lebenseinstellung hätte ich das nie geschafft! Und ohne meine Helena auch nicht."

Und: "Das schnöde Nichtstun ist nichts für mich, gar nichts zu tun ist für mich das Allerschlimmste." Also ist Geduld nicht gerade seine Stärke? "Nein, meine Ungeduld ist meine größte Schwäche", gibt der "Bulle" zu.

Nach der Herz-OP: Reha und Gartenarbeit

Jetzt übt er täglich mit einem Theraband. "Das hab ich in der Reha gelernt, obwohl ich da anfangs gar nicht hin wollte. Ansonsten gehe ich viel spazieren und mache ein bisserl Gartenarbeit, das ist auch ein Hobby von mir." Der Ex-Profi-Sportler sagt: "Ich bin ein Glückspilz mit meiner schönen Helena."

Seine Liebste betreibt seit 1979 ein Geschäft für Antiquitäten und edlen Schmuck mit Unikaten in der Schellingstraße. Mit humanen Preisen, vielen Schnäppchen, Stammkunden und VIPs, die bei ihr ein und ausgehen. Darüber hinaus organisiert sie regelmäßig einen Stammtisch mit ihren Münchner Freundinnen im Freisinger Hof. Wie und wo hat die gebürtige Polin den Fußball-Titan kennengelernt?

"Bulle" Roth und seine Helena: So lernte sich das Paar kennen

"Im November 2008 beim Sechstagerennen. Meine langjährige Freundin, die Sängerin Ireen Sheer, hatte mich mitgenommen. Als ich reinkam, hab ich niemand anderen gesehen außer dem Franz – und umgekehrt war es genauso", erinnert sie sich. Er habe ihr einfach als Mann gefallen: "Und hat sofort mein Herz berührt, ich war gerade getrennt von meinem Ehemann, Franz seit eineinhalb Jahren verwitwet."

Eine Woche lang telefonierten sie täglich, stundenlang. "Dann hat er mich besucht, seither sind wir unzertrennlich. Wir haben eine große Liebe, die immer noch größer wird." Gekannt habe sie den FC-Bayern-Star vorher nicht. Inzwischen ist Helena von Sarközy ein großer Fußballfan.

"Ich verstehe alles, nur die Abseitsregel nicht", verrät sie lachend. Und schwärmt: "Mein Franz ist genügsam, bescheiden, herzlich, großzügig, liebevoll, bodenständig, gradlinig und immer authentisch geblieben."

"Bulle" Roth und Helena: Ein schwerverliebtes Paar

Auch "Bulle" Roth strahlt verliebt: "Meine Helena ist auch noch klug, bezaubernd und tüchtig! Sie ist mein Ein und Alles. Wir sehen uns zwar unter der Woche nicht, so bleibt die Beziehung frisch, telefonieren aber täglich mehrmals und gehen immer sehr liebevoll miteinander um!"

Heute passe Franz "Bulle" Roth besser auf sich auf. "Gesundheit ist das Wichtigste, meine Stieftochter hat mir quasi das Leben gerettet, ich habe ganz großes Glück, dass ich noch eine Weile hier sein darf."

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