Friede und Freunde? Breitner und Hoeneß auf Versöhnungskurs

Paul Breitner und Uli Hoeneß haben jahrelang kein Wort gewechselt, doch nun scheinen sie sich wieder anzunähern. "Mir ist es gelungen, dass die beiden sich umarmt haben", sagt Karl-Heinz Rummenigge.
von  Maximilian Koch
Drei Granden des FC Bayern: Der frühere Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Paul Breitner (v.l.). (Archivbild)
Drei Granden des FC Bayern: Der frühere Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Paul Breitner (v.l.). (Archivbild) © picture alliance/dpa

München - Sie lebten einst zusammen in einer WG in Trudering, teilten sich auf Auswärtsreisen des FC Bayern und der Nationalmannschaft das Bett. "Uli und ich haben oft den Eindruck eines alten Ehepaars gemacht", sagte Paul Breitner einmal über seinen damals besten Freund Uli Hoeneß.

Doch die "Ehe" sollte nicht ewig halten, wie man heute weiß. Immer wieder krachte es in den vergangenen Jahrzehnten zwischen Breitner und Hoeneß, das Verhältnis schien irreparabel beschädigt. Oder ist es doch noch zu kitten? Darauf deuten jedenfalls die Aussagen von Karl-Heinz Rummenigge hin, der Ex-Vorstandschef der Bayern hat offenbar seine Qualitäten als Vermittler entdeckt.

Versöhnung mit Hoeneß? Breitner will nichts kommentieren

"Ich habe kurioserweise, jetzt seit ich aufgehört habe, ein echt gutes Verhältnis zu Uli", berichtete Rummenigge im Rahmen der Preisverleihung der Initiative Deutscher Fußball Botschafter in Berlin: "Mir ist es sogar vor Kurzem gelungen, selbst das Verhältnis zwischen Uli Hoeneß und Paul Breitner wieder so hinzubiegen, dass die zwei sich zum Schluss unseres Gesprächs umarmt haben." Friede und Freunde?

Die AZ erreichte Breitner am Donnerstagvormittag, der langjährige Bayern-Kapitän sagte: "Ich werde keinen Kommentar dazu abgeben." Rummenigges Darstellung der Versöhnung mit Hoeneß widersprach er aber zumindest nicht.

Die früher sehr gute Beziehung von Breitner und Hoeneß hatte sich zuletzt deutlich abgekühlt. Zum ersten Bruch war es bereits 1983 gekommen. Auf einer Asien-Reise in Singapur fetzten sich die beiden Freunde damals in der Halbzeitpause. Breitner war verletzt zu dem Trip aufgebrochen, er sah während des Freundschaftskicks die Rote Karte. Und Manager Hoeneß musste sogar noch selbst auf dem Platz als Spieler aushelfen.

Erst rund zehn Jahre später bei einem Zufallstreffen auf dem Münchner Flughafen machten sie den ersten Schritt zurück in die Normalität, vereinbarten ein gemeinsames Abendessen mit ihren Frauen und wurden wieder enge Freunde.

2018 gab es den letzten Krach zwischen Breitner und Hoeneß

Von 2007 bis 2017 fungierte Breitner als Vorstandsberater, Scout und Markenbotschafter für Bayern, ehe es erneut zum Streit kam. 2018 kritisierte Breitner die Pressebeschimpfungskonferenz der Bayern-Bosse um Hoeneß und Rummenigge mit deutlichen Worten: "Ich bin nach wie vor deprimiert, weil ich mir nie vorstellen konnte in 48 Jahren, die ich mit oder am Rande des FC Bayern lebe, dass sich dieser Verein diese Blöße gibt, dass er diese Schwäche zeigt", sagte er in der Sendung "Blickpunkt Sport" im BR.

Kurz darauf gab es einen Anruf von Bayern und die Bitte, vorerst nicht mehr auf die Ehrentribüne der Allianz Arena zu kommen – und Breitner gab als Antwort seine Ehrenkarten auf Lebenszeit zurück.

Nun aber nähert er sich Bayerns Ehrenpräsident Hoeneß offenbar wieder an. Rummenigge plant sogar einen gemeinsamen Besuch bei Franz Beckenbauer in Salzburg "Den würde es auch freuen, wenn alle drei mal wieder bei ihm vor der Tür stehen und dann einen Kaffee trinken, Mittagessen oder was auch immer." Und im Hintergrund läuft dann: Gute Freunde kann niemand trennen...

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