Freundlicher Empfang für Martinez in Spanien
Bei der Rückkehr in die spanische Heimat wird Martínez von den Fans freundlich empfangen, 50 Freunde und Bekannte sind sogar von weither angereist. Viel zu sehen von ihm bekamen sie nicht
Valencia - Was hat Franck Ribéry nicht alles mitgemacht, wenn er mal in seiner französischen Heimat mit den Bayern gespielt hat. Oder Mario Gomez im Schwabenland von den VfB-Fans angefeindet wurde. Keine Spur von Missgunst aber bei den spanischen Fans gestern Abend in Valencia, als Javi Martínez erstmals seit seinem Wechsel Ende August von Bilbao nach München wieder in seiner Heimat kickte. Dafür waren die Afficionados, die Anhänger von Valencia viel zu entspannt.
Pfiffe? Ach, wo? Wie auch? Die meisten Besucher der altehrwürdigen Arena mitten in der Stadt waren damit beschäftigt, Nüsse zu knacken oder Popcorn zu fingern.
Der Baske Martínez lachte viel vor Spielbeginn, mit Valencias Kapitän Soldado spielt er für die spanische Nationalelf. No problema! Im Spiel spürte man, wie wohl er sich fühlte – kein Wunder bei 14 Grad am Abend an der Mittelmeerküste – und versuchte, seine Landsleute zu beeindrucken. Und vor allem seine 50 Fans und Freunde, die aus seinem Heimatort Ayegui im Baskenland 600 Kilometer zurücklegten, um Javi anzufeuern.
Doch richtig viel bot der 40-Millionen-Euro-Einkauf nicht. Insgesamt ist der 24-Jährige immer noch sehr zurückhaltend und schüchtern in seinen Aktionen, Bastian Schweinsteiger gibt ganz klar den Takt vor im Mittelfeld. Lediglich bei Kopfballduellen schmeißt er sich mutig dazwischen. Doch der Javi 2012 soll auch ein ganz anderer sein als der Javi 2013. Die Hinrunde wird unter der Rubrik Eingewöhnungszeit eingeordnet. Es ist ein Geduldsspiel mit Javi. Gestern Abend war es sein 16. Einsatz (0 Tore, zwei Vorlagen) – die Mitspieler schätzen ihn, doch für Spektakuläres sind andere zuständig. Sein Trainer verteidigt ihn beharrlich. „Er kam von Bilbao in eine europäische Spitzenmannschaft. Er kennt die Bundesliga und die Spielweise nicht. Der Integrationsprozess dauert, da müssen sich alle ein bisschen gedulden", sagte Heynckes. So sieht das auch Bayern-Boss Rummenigge: „Wir werden erst in der Rückrunde den richtigen Javi Martinez sehen." Javi, sag mir wann!
Schritt für Schritt will ihn Heynckes wegen seiner 60 Pflichtspiele in der letzten Saison für Bilbao plus der Olympia-Teilnahme mit Spaniens U23 aufbauen, ihm immer wieder Pausen geben wie zuletzt in Nürnberg (1:1). Durch die Leisten-Operation von Luiz Gustavo werden diese bis Weihnachten geringer ausfallen. Die Schutz-Rotation à la Don Jupp plauderte Martínez am Dienstag in Valencia offen aus. Daraufhin meinte Heynckes: „Da hat er zu viel verraten." Er schmunzelte. War ja auch kein großes Geheimnis.
Am Ende, als turbulent wurde durch die Treffer von Feghouli und den Ausgleich von Müller, spielte Martínez eine Nebenrolle. Ein Unentschieden – wie die Wertung seines bisherigen Engagements in München. Steigerung folgt.