French Connection des FC Bayern dezimiert: Hoffnungen ruhen auf Kingsley Coman

München - Die französische Fraktion ist etwas dezimiert auf der Dienstreise des FC Bayern zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom (21 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker).
Top-Talent Tanguy Nianzou setzt seine Reha nach der erneuten Muskelverletzung an der Säbener Straße fort, Corentin Tolisso hat nach dem Riss einer Muskelsehne an der Vorderseite des Oberschenkels plus anschließender Operation gerade erst damit begonnen. Und Benjamin Pavard, wie Tolisso mit der Équipe tricolore 2018 in Russland Weltmeister, befindet sich nach einem positiven Corona-Test in Quarantäne – Zeitpunkt der Rückkehr ins Teamtraining ungewiss. Wie auch bei Nianzou. Tolisso dagegen wird rund drei Monate ausfallen, das Saison-Aus droht.
Flick dosiert die Einsätze von Coman
Bleiben Lucas Hernández, Buona Sarr und Kingsley Coman. Während die Defensivspieler Hernández (pendelt zwischen Bank und Startelf) sowie Sarr (nach schwacher Leistung beim 3:3 gegen Bielefeld erst einmal ohne Startelf-Perspektive) schwächeln, ist Coman aktuell Bayerns wichtiger Franzose.
Nicht zuletzt wegen seines goldenen Tores im Champions-League-Finale 2020 gegen Paris St. Germain (1:0). Weil Trainer Hansi Flick im Moment aufgrund der Verletzungen von Serge Gnabry (Muskelfaserriss) und Douglas Costa (Haarriss im Mittelfußknochen) mit Coman und Leroy Sané nur zwei Flügelstürmer zur Verfügung hat, dosiert er die Einsätze des 24-Jährigen, der meist über die linke Seite angreift.
Coman fühlt mit Landsmann Tolisso
Flick nimmt Coman zur Schonung meist nach 70, 80 Minuten vom Platz – im Wissen, dass der in seiner Karriere stets sehr Verletzungsanfällige im Jahr 2021 zehn der zwölf Pflichtspiele bestritten hat.
Also: bloß keine Blessur beim King! Obwohl: Bei Tolissos Trainingsverletzung waren keinerlei Vorzeichen zu erkennen. "Es ist eine schwierige Situation für ihn“, sagte Kumpel Coman am Montag vor dem Abflug nach Rom, "ich weiß, wie sich das in einer Karriere anfühlt und wie schwierig ein Comeback ist."
In der Tat. Der gebürtige Pariser Coman kann ein trauriges Lied davon singen. Seit seinem Wechsel im Sommer 2015 von Juventus Turin nach München fehlte er wegen diverser Verletzungen in 72 (!) Partien, am längsten nachdem er sich im Februar 2018 und im August jeweils einen Syndesmosebandriss zugezogen hatte.
Kingsley Coman: Sechs Tore und elf Vorlagen in dieser Saison
In der aktuellen Saison waren es nach Corona-Quarantäne wegen eines Kontaktes mit einer infizierten Person und kleineren Muskelwehwehchen lediglich fünf Spiele, die Flick ohne ihn auskommen musste. Er bestritt seit September 25 Pflichtspiele, stand davon 22 Mal in der Startelf. Seine Scorer-Bilanz: Sechs Tore, elf Vorlagen.
Sein Vertrag läuft bis 2023. Klar, dass einer wie der erst 24-Jährige (Marktwert laut "transfermarkt.de" 55 Millionen Euro), der seit 2012/13 neun Mal hintereinander Meister geworden ist (zwei Mal mit PSG, zwei Mal mit Juve, fünf Mal mit Bayern) Begehrlichkeiten weckt und auf dem Zettel vieler europäischer Großklubs steht.
Coman dachte vergangenen Sommer an einen Wechsel
Die Verantwortlichen an der Säbener Straße wollen frühzeitig Verhandlungen beginnen, um das Arbeitspapier vorzeitig zu verlängern. Laut Coman gab es noch keine konkreten Gespräche. "Ich habe hier noch zwei Jahre Vertrag und ich denke, dass wir im Moment die beste Mannschaft Europas haben, also ist alles dafür bereit, dass ich bleibe."
Weil momentan alles "parfait", perfekt, für ihn läuft. "Im vergangenen Sommer habe ich mir schon solche Fragen gestellt", gestand Coman in der französischen TV-Sendung "Téléfoot" auf etwaige Wechselgedanken angesprochen. "Die aktuelle Situation aber ist eine ganz andere. Ich fühle mich sehr gut, ich spiele viel und ich verstehe mich gut mit dem Trainer."
Dennoch sollten sich die Bayern nicht zu sicher sein, ob ihr "King" das Reich Säbener Straße eines Tages verlässt. Denn mit 24 kann Coman einen Abschied aus München nicht ausschließen, schließlich soll seine Karriere noch lange dauern – und überhaupt: "Eines Tages habe ich vielleicht Lust, noch etwas anderes zu entdecken."